Hückeswagen Grüne wollen Landrat ohne Parteibuch

Hückeswagen · Mit nur einer Gegenstimme beschloss die nach Hückeswagen einberufene Kreisversammlung, die Kandidatur von Jörg Bukowski zum Landrat des Oberbergischen Kreises und damit zum Nachfolger von Hagen Jobi zu unterstützen.

Bei den oberbergischen Grünen ist die Entscheidung endgültig gefallen: Mit nur einer Gegenstimme beschloss die nach Hückeswagen einberufene Kreisversammlung, die Kandidatur von Jörg Bukowski zum Landrat des Oberbergischen Kreises und damit zum Nachfolger von Hagen Jobi zu unterstützen. Kreisvorstand und Kreistagsfraktion hatten sich schon im Januar einstimmig hinter Bukowski gestellt. Entscheidend ist aber für die Partei das nun erfolgte Votum der Basis, also der Kreisversammlung.

Es fiel, nachdem Jörg Bukowski sich und seine Ziele im Kolpinghaus vorgestellt und zahlreiche Fragen dazu beantwortet hatte. Der 40-jährige gebürtige Gummersbacher ist seit 2001 in der Verwaltung der Gemeinde Morsbach tätig und seit 2009 Bürgermeister der südlichsten Kommune im Oberbergischen. Er tritt als parteiloser Einzelbewerber zur Wahl des Landrats am 13. September gegen den amtierenden Kreisdirektor Jochen Hagt (CDU) an. Unterstützt wird Bukowski in seiner Kandidatur auch von der SPD und der UWG. Sie alle wollen den Parteilosen auf dem Chefsessel der Kreisverwaltung sehen.

Was Bukowski selbst will, hat er in seinem Wahlkampf-Slogan so zusammengefasst: "Neuer Schwung für Oberberg". Es dürfe nicht mehr nur darum gehen, den Status Quo zu erhalten, vielmehr müsse die Zukunft Oberbergs aktiv gestaltet werden, auch aus dem Kreishaus heraus, sagte Bukowski dazu in Hückeswagen.

Festgefahrene Strukturen in der Kreisverwaltung hätten zu einer "gewissen Tristesse" und zu Stagnation geführt. Bukowski: "Vom Kreis müssen aber Impulse ausgehen, die auch unsere Städte und Gemeinden voranbringen."

Es dürfe nicht länger aus den Augen verloren werde, dass der Kreis nicht Selbstzweck sei, sondern dass es in erster Linie um die "Menschen vor Ort" gehe. Das erfordere eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und den 13 kreisangehörigen Kommunen.

Es erfordere auch eine Neuordnung der Kreisfinanzen, weil die von den Kommunen zu zahlende Kreisumlage erdrückend sei für Städte und Gemeinden. "Der Kreis ist dadurch mitverantwortlich für die drastischen Steuererhöhungen, die jetzt in vielen oberbergischen Kommunen unvermeidlich sind", sagte Bukowski.

Darauf war zuvor auch Bürgermeister Dietmar Persian eingegangen, der die Kreisversammlung und seinen Amtskollegen aus Morsbach in Hückeswagen begrüßte. Gummersbach und damit auch die Kreisverwaltung seien aus Sicht der Bürger in der Stadt "ganz weit weg", sagte Persian. Tatsächlich habe das, was dort entschieden werde, aber "unmittelbare Auswirkungen auf uns alle". Bei den Haushaltsproblemen der Kommunen spiele der Kreis eine erhebliche Rolle, er selbst könne keinen "echten Sparwillen" im Kreishaus erkennen. Persian warb dafür, die Menschen in den oberbergischen Städten und Gemeinden zu motivieren, tatsächlich zur Landratswahl zu gehen. Es sei eben nicht egal, wer auf dem Chefsessel im Kreishaus sitze.

Eine Wahlempfehlung gab Persian nicht ab - "das verbietet mir mein Amt als Bürgermeister." Er selbst werde aber beide Kandidaten intensiv dazu befragen, "wie sie die Zusammenarbeit zwischen Kreis und Kommunen in Zukunft partnerschaftlich gestalten wollen".

(bn)
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