Hückeswagen Gesucht sind Betriebe, die Praktika und Jobs für Flüchtlinge bieten

Hückeswagen · Knapp 240 Flüchtlinge leben derzeit in der Stadt. Wer kann ihnen Arbeit geben? Darum ging es am Montag bei einem Infoabend für Arbeitgeber.

Flüchtlinge: Zelte, Kirchen, Schiffe - hier werden sie untergebracht
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Turnhallen, Kirchen und Schiffe: Wo Flüchtlinge wohnen können

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Foto: dpa, rwe jai

Guido Schnitzler führt seit vielen Jahren seinen Maler-Meisterbetrieb in Hückeswagen. Er bildet junge Menschen aus und wäre jetzt bereit, auch einen Flüchtling in die Lehre zu nehmen. Aber wer ist in diesem Fall der richtige Ansprechpartner für den Handwerksmeister? Mit dieser Frage war Schnitzler am Montagabend ins Forum gekommen. Er war einer von sehr wenigen Arbeitgebern in Hückeswagen, die den Infoabend der Stadt besuchten, um sich darüber zu informieren, wie sie Flüchtlinge beschäftigen oder auch ausbilden und ihnen einen Einstieg ins Berufsleben in Deutschland ermöglichen können.

Eine Frage, viele Antworten: Mit diesem Fazit dürfte Schnitzler nach der Veranstaltung nach Hause gegangen sein. Die Stadt hatte sich im Vorfeld bemüht, zahlreiche Referenten ins Forum zu holen, um umfassend über die Thematik zu informieren. Letztlich waren es zu viele Referenten und zu viele Informationen. Und zu wenig Zuhörer. Rund 40 Interessierte kamen, nur ein kleiner Bruchteil davon waren örtliche Arbeitgeber. Auch Bürgermeister und Moderator Dietmar Persian fühlte sich von der Informationsfülle und den bürokratischen Begriffen im Zusammenhang damit "etwas erschlagen", wie er zugab.

Die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt ist nach Gesetzeslage vorrangig Sache der Agentur für Arbeit und der Jobcenter. Ansprechpartner für potenzielle Arbeitgeber sitzen daneben aber auch in der IHK und in der Handwerkskammer. Außerdem kümmert sich die Caritas. Vertreter aller Institutionen waren ins Forum gekommen und informierten über ihre speziellen Angebote. Fazit: Es gibt viele (bürokratische) Wege und Programme, um Asylbewerber in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Deutlich wurde auch: Die unterschiedlichen Institutionen sind miteinander vernetzt und tauschen Informationen aus.

Ganz praktisch bedeutet das für Handwerksmeister Schnitzler: Er kann sich wegen eines Auszubildenden an die Handwerkskammer in Köln wenden oder auch direkt an Frank Simon, den für Hückeswagen zuständigen Mitarbeiter im Jobcenter an der Marktstraße. Persian sagte zu, dass die Stadt die Informationen und Kontaktdaten aller weiteren Ansprechpartner für die örtlichen Arbeitgeber in Kürze auf ihrer Homepage veröffentlichen wird.

Dringend gesucht werden, so wurde an dem Abend auch deutlich, Betriebe vor Ort, die Praktikumsplätze für Flüchtlinge anbieten. Sie sollen einen Einstieg ins Berufsleben in Deutschland und erste Orientierung bieten. Die Ansprechpartner sitzen auch in diesem Fall unter anderem im örtlichen Jobcenter (siehe Info-Kasten).

Derweil sucht das ehrenamtlich tätige Flüchtlingsnetzwerk, das in Hückeswagen mehrere Deutsch-Sprachkurse für Flüchtlinge anbietet, für diese noch nutzbare Laptops. Bürgermeister Persian nutzte den Infoabend der Stadt für örtliche Arbeitgeber zu einem Appell: "Bitte spenden Sie uns gebrauchte Laptops, die in Ihren Betrieben nicht mehr benötigt werden, für den Einsatz in den Sprachkursen." Daneben werden auch Laptops aus Privathaushalten gerne genommen. Wer einen abzugeben hat, kann sich per Mail an Margarete Coenen vom Flüchtlingsnetzwerk wenden unter weitblick@hueckeswagen.de.

(bn)
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