Foodsharing-Gruppe beim Rosenmontagszug "Gerettete" Kamelle beim Rä-Te-Ma-Teng

Hückeswagen · Die Hückeswagener Foodsharing-Gruppe zieht beim diesjährigen Rosenmontagszug mit fünf Bollerwagen und jeder Menge Kamelle mit. Damit will die Gruppe auch auf ihr Engagement in der Region aufmerksam machen.

 Basteln für den Rosenmontagszug (v. l.): Melanie Kirschsieper mit Lenard (2,5 Jahre), Erik (1,5 Jahre), Mutter Britta Krüger und Filou (1,5 Jahre). Die Kamelle werden in eigens neu gefertigten Stofftaschen untergebracht, die von den Foodsharing-Kolleginnen aus alten Kissenbezügen genäht werden.

Basteln für den Rosenmontagszug (v. l.): Melanie Kirschsieper mit Lenard (2,5 Jahre), Erik (1,5 Jahre), Mutter Britta Krüger und Filou (1,5 Jahre). Die Kamelle werden in eigens neu gefertigten Stofftaschen untergebracht, die von den Foodsharing-Kolleginnen aus alten Kissenbezügen genäht werden.

Foto: wolfgang weitzdörfer

Manchmal geht es auch spontan. "Wir haben in der Zeitung gelesen, dass noch Fußgruppen für den Rä-Te-Ma-Teng am Rosenmontag gesucht werden", sagt Melanie Kirschsieper, die im Organisationsteam der Foodsharing-Gruppe Hückeswagen-Radevormwald als Betriebsverantwortliche regelmäßig Lebensmittel rettet.

Jetzt allerdings sitzt sie mit mehreren kleinen Kindern und ihren Foodsharing-Kolleginnen in ihrem Wohnzimmer, das im Moment jedoch eher wie eine Lagerhalle aussieht. "Wir haben uns dann spontan dazu entschlossen, als Foodsharing-Gruppe Hückeswagen-Radevormwald mitzugehen", sagt die junge Mutter und schmunzelt. Das war vor knapp zwei Wochen. Nicht viel Zeit, um die Teilnahme am Hückeswagener Rosenmontagszug vernünftig vorzubereiten.

"Ja, das ist schon recht kurzfristig, entsprechend schnell mussten wir jetzt auch handeln", sagt Kirschsieper und lacht. Vor allem auch in Bezug auf die Beschaffung der Kamelle. Denn schließlich kann man bei einem Rä-Te-Ma-Teng nicht einfach nur so mitlaufen. Durch die ganze Stadt gellt ja am Rosenmontag ab 14.11 Uhr der Ruf der vielen großen und kleinen Zugbesucher nach Kamelle. "Wir wollen ja als Foodsharer-Gruppe mitgehen, deswegen haben wir uns zum Ziel gesetzt, möglichst viel gerettete Lebensmittel und andere Sachen zu werfen", sagt Kirschsieper.

Ziel der Teilnahme am Rosenmontagszug sei es nämlich, das Angebot noch bekannter zu machen. Und so werden die Kamelle fleißig mit Visitenkarten behängt, auf denen die Internetadresse von Foodsharing aufgedruckt ist.

Bei der Kamelle-Suche sei man vor allem bei "Kaufland" in Remscheid fündig geworden. "Dort wurde im Zuge der Inventur und eines Sortimentwechsels viel aussortiert, wir haben viele Non-Food-Artikel bekommen", sagt Kirschsieper. Darunter seien etwa Saisonartikel wie Kalender oder Glückwunschkarten, aber auch Socken, Klebstoff, Genschenkrollen oder Haushaltsartikel wie Dosenöffner.

Natürlich gibt es aber auch Süßigkeiten zu verteilen. "Wir haben Vereine und Firmen aus Hückeswagen angeschrieben und sind so auch tatsächlich an einige Sachen gekommen. Und das, obwohl wir so spät dran waren", sagt Kirschsieper erfreut. Nicole Waier-Berger ergänzt: "Von der Firma meines Mannes in Burscheid haben wir Gummibärchen bekommen." Die Foodsharing-Gruppe wird mit fünf Bollerwagen beim Rä-Te-Ma-Teng mitlaufen. Und natürlich passend verkleidet sein: "Unser Thema ist ja Lebensmittelrettung. Wir haben also als Kostüme Birnen und Erdbeeren, dazu Köche, Müllmänner, Müllsäcke und eine Mülltonne", sagt Kirschieper. Und auch ein Weihnachtsmann wird Rosenmontag mitlaufen: "Weil wir so viele Weihnachtsartikel haben - etwa Adventskalender", lautet der simple Grund für den Auftritt des rotweiß gekleideten Mannes, wobei die Farben natürlich zu Karneval ganz hervorragend passen. Eigentlich habe man auch Oskar aus der Mülltonne, die beliebte Figur aus der Sesamstraße, mit dabeihaben wollen. "Aber wir konnten keine echten Mülltonnen organisieren, deswegen kommt Oskar leider nicht", sagt Kirschsieper.

Die Kamelle werden in eigens neu gefertigten Stofftaschen untergebracht, die von Kirschieper und ihren Foodsharing-Kolleginnen aus alten Kissenbezügen genäht werden. "Wir haben dafür tatsächlich Kissenbezüge retten können, die ein Hückeswagener nicht mehr haben und aussortieren wollte", sagt Kirschsieper. 15 Kissen werden in ihrem Wohnzimmer also gerade zu Tragetaschen umfunktioniert.

Und man muss anerkennen: Stilechter könnten die Foodsharer ihre Kamelle beim Rä-Te-Ma-Teng tatsächlich wohl nicht unter die Leute bringen.

(wow)
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