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Hückeswagen Gemeinsames Stadtarchiv ist eröffnet

Hückeswagen · Auch wenn es bei einigen Kritikern aus Politik und Geschichtsvereinen Vorbehalte gegeben hat, so ist es seit gestern Abend Fakt: Wipperfürth und Hückeswagen haben ein gemeinsames Stadtarchiv. Ab heute ist es offiziell geöffnet.

Sie betreuen das gemeinsamen Stadtarchiv (v. l.): Sarah Steffens - sie befindet sich noch in den Prüfungen zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv und fängt am 1. August an -, Elisabeth Müller und Anja Klett.

Sie betreuen das gemeinsamen Stadtarchiv (v. l.): Sarah Steffens - sie befindet sich noch in den Prüfungen zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv und fängt am 1. August an -, Elisabeth Müller und Anja Klett.

Foto: Stephan Büllesbach

Zwei kleine Seitenhiebe gegen die Kritiker des gemeinsamen Stadtarchivs auf Wipperfürther Gebiet konnte sich Bürgermeister Dietmar Persian bei der Eröffnung nicht verkneifen. "Wer erfolgreiche Politik für eine Stadt machen will, der darf dabei nicht an den Stadtgrenzen aufhören", betonte er. Es sei wichtig, seinen Blick auch über den eigenen Horizont hinaus zu erweitern und zu versuchen, auch mit den Nachbarn die beste Lösung zu finden.

Und Persian stellte klar mit Blick auf die Vorbehalte, die es im Vorfeld der Zusammenlegung bei einigen Politikern und den beiden Geschichtsvereinen BGV und BZG gegeben hatte: "Das neue Archiv liegt gerade einmal 800 Meter von der Stadtgrenze entfernt." Er sei sich sicher, dass die Sorgen der Hückeswagener über einen Besuch in der "feindlichen Nachbarstadt" nicht mehr begründet sind.

Auf frühere Animositäten zwischen den beiden bergischen Städten ging auch Wipperfürths Bürgermeister Michael von Rekowski ein: "Vielleicht finden sich in den Archivalien beider Städte noch Hinweise auf frühere Rivalitäten unserer Städte." Und in manchen Köpfen mögen solche Gedanken und Vorbehalte auch heute noch vorhanden sein - "sie sind nach meiner festen Überzeugung aber nicht mehr angebracht". Dabei verwies er auf die interkommunale Zusammenarbeit im Projekt "Shared Services", bei der bereits einige Bereiche der Verwaltungen beider Städte zusammengefasst wurde, wie Bauhof, Gebäudemanagement, Kasse und Vergabe. So sei entstanden, was früher niemand für möglich gehalten hätte: "Ein enges und vertrautes Miteinander von Hückeswagen und Wipperfürth, vor 1975 noch getrennt durch Kreis- und Regierungsbezirksgrenzen."

Mit dem gemeinsamen Archiv sei nun ein weiterer Baustein gesetzt, durch den die Zusammenarbeit der Hanse- und der Schloss-Stadt wachse. Die Verwaltungen gingen weiter Schritt für Schritt aufeinander zu und übernähmen gegenseitig Aufgaben füreinander. "Und das nicht nur, weil es gesetzlich zulässig ist und es die prekäre finanzielle Lage der Kommunen erfordert, jede Möglichkeit zum Sparen zu nutzen", sagte von Rekowski. Die Städte unterstützten sich auch deshalb, weil sie dabei voneinander profitierten. Von Rekowski: "Wichtig ist, dass wir nichts an unserer Eigenständigkeit aufgeben."

Die Stadt Hückeswagen hatte dringend nach neuen Archivräumen gesucht, da die alten im jetzigen Flüchtlingsheim an der Ewald-Gnau-Straße für die Unterbringung der teils hochsensiblen Archivalien nicht entsprechend eingerichtet waren. Auch Wipperfürth war auf der Suche - und fand die Räume in der ehemaligen Volksschule und späteren Förderschule in der Neye-Siedlung. Als die Alice-Salomon-Schule zum Schuljahr 2014/15 aufgrund zurückgehender Schülerzahlen schließen musste, stand der neue Standort für ein gemeinsames Archiv der Nachbarn fest.

Die meisten Hückeswagener Archivalien sind bereits eingeräumt, lediglich einige Amtsschriften sind noch nicht untergebracht. Die Wipperfürther Archivbestände müssen derzeit noch größtenteils bewertet werden und finden später in den Regalen Platz. Eine große verschiebbare Kompaktanlage, die der Landschaftsverband Rheinland (LVR) zu 90 Prozent finanziert hat, ist bereits installiert. Die Fördermittel für eine zweite hat er zugesagt - 67 Prozent übernimmt der LVR, den Rest die Stadt Wipperfürth.

Dietmar Persian zeigte sich gestern Abend sicher, dass das neue Archiv den modernen Anforderungen genügt. Neben abgedunkelten Fenstern, die verhindern, dass schädliches Licht auf die teils jahrhundertealten Papiere fallen, sind auch Recherchemöglichkeiten und das neue Schranksystem auf dem aktuellen Stand der Technik. Persian: "Beide Archive können so aufbewahrt werden, dass sie weiterhin eigenständig bleiben, aber von unserem Archivteam gemeinsam bearbeitet werden können." Überhaupt sei er froh, "dass wir so ein engagiertes und fachkundiges Team zusammenstellen konnten".

(RP)
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