Hückeswagen Flüchtlingskinder lernen Schwimmen

Hückeswagen · Viele Kinder können heutzutage nicht schwimmen; das gilt auch für einen Großteil der Flüchtlingskinder. Die örtlichen Grünen haben daher dafür gesorgt, dass diese Kinder schwimmen lernen. Trainiert wird donnerstags im Bürgerbad.

 Zwischen elf und 13 Flüchtlingskinder kommen donnerstags ins Bürgerbad, um unter der Anleitung der DLRG-Ausbilder das Schwimmen zu erlernen.

Zwischen elf und 13 Flüchtlingskinder kommen donnerstags ins Bürgerbad, um unter der Anleitung der DLRG-Ausbilder das Schwimmen zu erlernen.

Foto: Singer

Fröhliches Lachen tönt durch das Hallenbad. Zahlreiche Kinder erlernen unter Anleitung von DLRG-Ausbildern das Schwimmen. Im Nichtschwimmerbecken planschen die Jüngsten vergnügt herum und probieren die ersten Schwimmzüge. Es ist eine gemischte Gruppe aus deutschen und ausländischen Kindern. Seit April kommen jede Woche zwischen elf und 13 Flüchtlingskinder ins Hallenbad, um das Element Wasser kennenzulernen und die lebensrettenden Schwimmzüge zu erlernen. Wie viel Spaß sie daran haben, ist ihnen deutlich anzusehen.

"Viele sind das erste Mal in einem Schwimmbad", berichtet Grünen-Ortsprecherin Shirley Finster. Die Partei hat das Gratisangebot für die Flüchtlingskinder ab sechs Jahren ins Leben gerufen - nicht zuletzt deshalb, weil in den vergangenen Monaten einige Kinder in deutschen Seen, Flüssen oder Hallenbädern ertrunken waren. Sie konnten nicht schwimmen.

Zur ersten Informationsveranstaltung kamen zahlreiche Kinder mit ihren Eltern. "Wir hatten vorher Flyer in deutscher und arabischer Schrift im Kleidertreff, in den Deutschkursen und in den Schulen verteilt", sagt Shirley Finster. 34 Kinder hätten sich daraufhin angemeldet. Von der BEW erhielten sie gebrauchte Schwimmkleidung sowie Badetaschen und Handtücher. Zunächst einmal landeten die Namen auf der Warteliste des DLRG-Ortsvereins. Nach den Osterferien ging es dann für die ersten Kinder los, die schnell ihre Angst vor dem Wasser verloren. Dabei ließ vor lauter Vorfreude die Disziplin anfangs etwas zu wünschen übrig. "Einige sind ins Wasser gesprungen, ohne zu wissen, wie tief es ist. Aber sie lernen schnell, obwohl es für viele ein neues Element ist", berichtet Ausbilderin Denise Weyer.

Bestes Beispiel sind Hassan und Mustafa, 14 und 15 Jahre alt. Die beiden Jungs nehmen unabhängig von dem Gratisangebot schon seit Weihnachten am Schwimmkursus der DLRG teil und sind jetzt bereits in die Gruppe für das silberne Schwimmabzeichen gewechselt, berichtete Heike Rösner.

Zahlreiche DLRG-Mitglieder sowie Ausbildungsleiter Jonas Rösner sorgen ehrenamtlich für die Sicherheit der jungen Schwimmanfänger. "Wir haben alles unter Kontrolle. Sonst wäre es ja auch zu gefährlich", versichert Kristina Pickhardt.

Die Idee für diesen Schwimmkursus entstand bei den Grünen Ende 2015. "Ich wollte mich für Flüchtlinge engagieren, ohne eine feste Patenschaft zu übernehmen", nennt Shirley Finster ihre Motivation. "Es wäre tragisch, wenn diese Kinder mit Booten aus ihren Ländern flüchten und dann hier in der Bever etwas passiert, weil sie nicht schwimmen können." Doch alleine kann die kleine Ortspartei die Kosten nicht stemmen. Daher wurden Sponsoren ins Boot geholt, die den Eintritt ins Hallenbad und den Jahresbeitrag für die DLRG übernehmen (siehe Infokasten).

Atena ist erst seit November in Deutschland, kann sich aber schon gut verständigen und auch bereits im Wasser einige Meter schwimmend fortbewegen. Jetzt darf sie zum ersten Mal im großen Becken schwimmen. "Mir fehlte ein bisschen Luft, aber es macht viel Spaß", sagt die Zehnjährige stolz. Im September sollen weitere Kinder von der Warteliste dazukommen.

Von der unkomplizierten Kooperation und der Ausbildung bei der DLRG ist Shirley Finster begeistert: "Meine beiden Söhne haben auch bei der DLRG das Schwimmen gelernt. Die Ausbildung ist auf einem hohen Niveau."

(heka)
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