Hückeswagen Flüchtlinge lernen Sportangebot kennen

Hückeswagen · Zu der Aktion "Sport verbindet Menschen" hatten die Sportvereine ATV, TBH und TVW alle Flüchtlinge und interessierte Hückeswagener in die Mehrzweckhalle eingeladen. Die sprachliche Barriere spielte beim Sport kaum eine Rolle.

 Viele Kinder und Jugendliche hatten sich schnell ins Trampolinspringen verliebt. Immer wieder übten sie unter Anleitung von Trainerin Claudia Kiel Sprünge und Drehungen auf dem Sprungtuch.

Viele Kinder und Jugendliche hatten sich schnell ins Trampolinspringen verliebt. Immer wieder übten sie unter Anleitung von Trainerin Claudia Kiel Sprünge und Drehungen auf dem Sprungtuch.

Foto: nico hertgen

Beim Volleyball kamen die Spieler am Samstag so richtig ins Schwitzen. Dabei war es kein Turnierspiel nach Punkten, sondern lediglich eine Spaß-Partie zum Kennenlernen. Die Mannschaften setzten sich aus Spielern der TBH-Volleyballmannschaft und aus in Hückeswagen lebenden Flüchtlingen zusammen, darunter auch Ferdos (12) und Amir (10). Mannschaftsspieler Daniel Nieland bezeichnete das Spiel der gemischten Spielgemeinschaft als erfolgreich. "Wir haben das Ganze locker gehalten. Es war unser Ziel, in Spielfluss zu kommen und nicht das Regelwerk zu erklären", sagte Nieland. Dabei hätten die Kleinen sogar besser gespielt, als die älteren Neuspieler: "Die haben weniger Angst, sich auch mal auf den Boden zu legen", fügte er lachend hinzu.

Etwa 50 Asylbewerber waren am Samstagmorgen in die Mehrzweckhalle gekommen, um sich die verschiedenen Sportangebote der örtlichen Vereine anzusehen und auch aktiv mitzumachen. Oft waren sie nur an der Kleidung von den Vereinsmitgliedern zu unterscheiden. So hechteten einige Volleyballspieler auf Socken und in Jeanshose nach dem Ball. Rubin stand sogar in voller Montur, mit Lederjacke und Kopfhörern im Ohr, an der Tischtennisplatte. Nach einem kleinen Testspiel fragte der Flüchtling aus Ghana nach den Trainingszeiten. "Ich spiele ganz gut Tischtennis, nur das Material ist hier anders", zog Rubin einen Vergleich zu seiner Heimat. Hans-Georg Breidenbach, Vorsitzender des TBH, schaute sich das bunte Treiben in der Halle an. "Man weiß gar nicht, wer Asylbewerber und wer schon Hückeswagener ist", stellte er fest. Fünf Gäste probierten am Morgen das Basketballspiel des TVW aus. "Es hat Spaß gemacht, auch wenn die Sportart für viele Flüchtlinge, im Gegensatz zu Fußball, exotisch ist", sagte Teamleiter Holger Sube.

Die Vereine demonstrieren mit dem Aktionstag ihre Bereitschaft, die Flüchtlinge zu integrieren. "Wir nehmen jeden auf, der möchte und werden auch für das Finanzielle eine Lösung finden", kündigte Heike Mühlinghaus, Vorsitzende des TVW, an.

Birgit Brocksieper, die sehr aktiv in der Flüchtlingshilfe ist, hatte im Vorfeld mehrere Familien auf den Aktionstag angesprochen und auch eine Mutter mit ihren drei Kindern von Wiehagen zur Sporthalle ins Brunsbachtal gefahren. Die Flüchtlingsfrauen beteiligten sich am Fitness-Zirkel und den internationalen Tänzen des ATV. Viele Kinder und Jugendliche hatten sich schnell ins Trampolinspringen verliebt. So auch die zehnjährige Atena aus Afghanistan. Immer wieder übte sie unter Anleitung von Trainerin Claudia Kiel Sprünge und Drehungen auf dem Sprungtuch.

Werbung machte auch die Laufgemeinschaft (LG) Hückeswagen. "Wir sind ein kleiner Verein mit 17 Mitgliedern, bestehen aber aus Läufern jeden Alters und verschiedener Nationalitäten", sagte LG-Mitglied Jan Görlich. Über neue Mitglieder, gerne auch Laufanfänger, würde sich die LG freuen. Ein junger Mann aus Persien zeigte Interesse, hatte jedoch Bedenken, da er keine geeigneten Laufschuhe besitzt. "Wenn Interesse vorhanden ist, dann kümmern wir uns darum", versprach Görlich.

Einziger Wermutstropfen der Veranstaltung war der Unfall eines jungen Mädchens auf dem Trampolin. Es musste nach einer unglücklichen Landung zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden.

(heka)
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