Hückeswagen Flüchtlinge durch Sprache integrieren

Hückeswagen · An der Montanusschule gibt es seit 1. Februar sogenannte Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder. Dort lernen die Kinder zwei Stunden pro Schultag intensiv Deutsch. Das Konzept funktioniert bestens, sagt Schulleiter Gerd Püschel.

 Gordana Starovlah mit ihren Schülern aus der Vorbereitungsklasse. Die neuen Deutschklassen sind auch für das Kollegium der Hauptschule eine enorme Erleichterung.

Gordana Starovlah mit ihren Schülern aus der Vorbereitungsklasse. Die neuen Deutschklassen sind auch für das Kollegium der Hauptschule eine enorme Erleichterung.

Foto: nico hertgen

Aufatmen an der Montanusschule: Seit 1. Februar gibt es endlich die sogenannten Vorbereitungsklassen für Flüchtlingskinder, die die Hückeswagener Hauptschule besuchen. Beantragt worden waren die Intensivklassen vor etwa einem halben Jahr, als sich nach Beginn des neuen Schuljahres deutlich abzeichnete, dass immer mehr Flüchtlinge auch in die Schloss-Stadt kommen würden - darunter eben auch viele schulpflichtige Kinder.

"Wir haben den Antrag beim Schulamt gestellt und bewilligt bekommen. Seit 1. Februar haben wir zwei Vorbereitungsklassen quer durch alle Altersstufen. Die eine ist für Kinder ohne Deutschkenntnisse, die andere für die, die schon über einige Grundkenntnisse verfügen", sagt Schulleiter Gerd Püschel, der nach knapp zwei Wochen ein überaus positives Fazit zieht.

Beide Klassen sind für maximal zehn Kinder ausgelegt, derzeit sind in der Anfängerklasse neun, in der Fortgeschrittenenklasse zehn Kinder. "Die Besetzung kann sich aber quasi täglich ändern - aus zweierlei Gründen: Zum einen lernen die Kinder unheimlich schnell, und wir müssen wirklich genau hinsehen, ob der Anfänger nicht über Nacht zum Fortgeschrittenen geworden ist", sagt Püschel und lacht. Zum anderen gehe es den Schulen ja nicht anders als den Städten, sagt der Hauptschulleiter. "Hier wie dort können ja praktisch jeden Morgen Neuzugänge ankommen."

Die neuen Deutschklassen sind auch für das Kollegium eine enorme Erleichterung, bestätigt Deutschlehrerin Susanne Franken, die eine von drei Lehrkräften ist, die die Vorbereitungsklassen unterrichten. "Das vergangene halbe Jahr war sehr belastend für uns alle. Wir hatten die Flüchtlingskinder im normalen Unterricht mit dabei, konnten uns aber nur dann mit speziellen Arbeitsblättern, die wir uns im Internet besorgt haben, vernünftig um sie kümmern, wenn die anderen Kinder gerade Stillarbeit machten." Da bleibt die Förderung auf der Strecke - eine frustrierende Situation für alle Beteiligten. Umso schöner sei es jetzt, sagt Püschel, dem die Erleichterung deutlich anzumerken ist. "Neben den täglichen zwei Stunden in der Vorbereitungsklasse werden die Flüchtlingskinder den Rest des Schultags normal in ihren Regelklassen unterrichtet", sagt er. Dabei stehe auch die soziale Komponente im Vordergrund. "Sie sollen ja eben nicht nur in ihren Gruppen sein, sondern hier integriert werden. Dabei helfen vor allem auch die kreativen Fächer wie Musik, Textilarbeit und natürlich der Sportunterricht. Da können sie von Anfang an direkt mitmachen."

Und das Konzept funktioniert, wie Franken und Püschel konstatieren: "Die Kinder kommen größtenteils ohne Deutschkenntnisse zu uns, teilweise können sie ja das lateinische Alphabet gar nicht. Aber sie wissen ganz genau, dass die Sprache der Schlüssel ist - und sind entsprechend wissbegierig, fleißig und eifrig dabei", sagt Franken.

Und auch das Miteinander unter den Kulturen funktioniert laut Püschel bestens. "Es gibt keine Konflikte bei uns, und wenn wir uns nicht verstehen, reden wir eben mit Händen und Füßen miteinander. Das klappt dann auch sehr gut", sagt der Schulleiter.

Eine große Hilfe seien auch die zahlreichen ehrenamtlichen Betreuer der jungen Flüchtlinge, fügt Franken an. "Da kann man auch mal was schriftlich mitteilen. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung!", sagt sie.

(wow)
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