Hückeswagen Familienpatin sorgt für Verschnaufpausen

Hückeswagen · Seit fast vier Jahren gibt es das Projekt Familienpatenschaft, fast genauso lange ist die Hückeswagenerin Manuela Stehr-Richelshagen dabei. Die Mitarbeiterin der Stadt fühlt sich wohl bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Familienpatin.

 Viele Hückeswagener kennen Manuela Stehr-Richelshagen von ihrer Arbeit bei der Stadtverwaltung. Die 60-Jährige ist aber auch Familienpatin und unterstützt als solche junge Familien oder Alleinerziehende in deren Alltag.

Viele Hückeswagener kennen Manuela Stehr-Richelshagen von ihrer Arbeit bei der Stadtverwaltung. Die 60-Jährige ist aber auch Familienpatin und unterstützt als solche junge Familien oder Alleinerziehende in deren Alltag.

Foto: Nico Hertgen

In den zurückliegenden drei Jahren hat Manuela Stehr-Richelshagen viele Stunden auf dem Spielplatz verbracht. Das ist eher ungewöhnlich für eine 60-Jährige, deren beiden Kinder erwachsen sind, die (noch) keine Enkel hat und die als Verwaltungsangestellte im Hauptberuf überwiegend im Büro sitzt. Aber es ist nicht ungewöhnlich für eine Familienpatin: Deren Aufgabe besteht darin, junge Familien oder Alleinerziehende im Alltag zu unterstützen. Dazu wiederum gehört es, sich um die Kinder zu kümmern, wenn deren Mütter oder Väter einmal Zeit für sich selbst oder für Dinge brauchen, die ohne Begleitung von Kindern einfach besser zu erledigen sind.

Einer Mutter von fünf Kindern, davon zwei kleinen im Kita-Alter, hat Manuela Stehr-Richelshagen als Familienpatin drei Jahre lang zu den kleinen Verschnaufpausen im Alltag verholfen, die letztlich jeder Mensch braucht. "Einmal in der Woche habe ich die Familie für zwei bis drei Stunden besucht. Dann habe ich mit den Kindern gespielt, auch mal nach den Hausaufgaben der Älteren gesehen und bin vor allem mit ihnen viel draußen gewesen", schildert sie. In der Zwischenzeit habe die Mutter Zeit gehabt, mal ohne Kinder Besorgungen zu machen "oder einfach auch mal etwas für sich selbst zu tun, zum Beispiel zu joggen oder sich mit einer Freundin zu treffen".

Genau darum geht es bei dem Projekt in Trägerschaft der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle aus Wipperfürth: "Unsere Familienpaten schaffen Momente der Entlastung für Mütter oder auch Väter, in denen diese dann mal etwas tun können, was sonst mit Kindern nur schwer machbar ist", sagt Jutta Schüler. Sie betreut als Mitarbeiterin der Beratungsstelle das Projekt hauptberuflich, seit es im Jahr 2012 in Hückeswagen und Radevormwald gestartet wurde.

Zu ihren Aufgaben gehört die Kontaktaufnahme zu den Familien, die sich unterstützende Hilfe in ihrem Alltag wünschen, die Betreuung der Familienpaten unter anderem in gemeinsamen regelmäßigen Gesprächsrunden und auch die Fortbildung der Ehrenamtlichen. Die Familienpatenschaften sind eingebettet in das Konzept der "Frühen Hilfen", deshalb werden sie übernommen für Familien mit Kindern im Alter bis zum vierten Lebensjahr. Die Grundidee: Wer Eltern kleiner Kinder entlastet, trägt damit zum Kindeswohl bei, denn unter Überlastung von Müttern und Vätern leiden auch die Kleinen. "Wir können nicht die Oma ersetzen oder andere Familienmitglieder, die sich früher in Großfamilien traditionell mit um die Kinder gekümmert haben. Aber wir können so etwas wie Nachbarschaftshilfe leisten", sagt Manuela Stehr-Richelshagen.

Die Hückeswagenerin selbst ist inzwischen Patin einer anderen Familie geworden, denn nach drei Jahren lief die Betreuung ihrer ersten Familie aus - auch waren die jüngsten Kinder eben älter geworden. Das Abschied-Nehmen nach einer gewissen Zeit gehört für eine Familienpatin dazu, ebenso wie für die Familie selbst. Von ihrem Ehrenamt aber möchte Manuela Stehr-Richelshagen sich nicht verabschieden: "Das ist genau das, was ich immer schon machen wollte - Zeit und Liebe investieren, um damit Menschen direkt zu unterstützen."

Zehn Familienpaten engagieren sich in Hückeswagen ehrenamtlich, zwölf sind es in Radevormwald. Zurzeit werden noch Familien gesucht, die die unterstützende Hilfe gerne in Anspruch nehmen möchten - für eine kleine Pause im oft turbulenten Alltag mit Kindern.

(bn)
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