Hückeswagen Fahrradbus transportiert die Radler zum Radweg

Hückeswagen · Von Marienheide über Hückeswagen und Wermelskirchen bis nach Opladen verkehrt seit 1. Juli der Bergische Fahrradbus. Die Resonanz ist nach Angaben der OVAG gut, das Angebot könnte aber noch etwas bekannter sein. Wir waren mit Bus und Fahrrad im Bergischen Land unterwegs.

 Die Fahrradwege auf den alten Bahn-trassen sind sehr gut ausgeschildert.

Die Fahrradwege auf den alten Bahn-trassen sind sehr gut ausgeschildert.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Seit einigen Jahren erfreut sich das Radeln im Bergischen Land immer größerer Beliebtheit. Grund dafür sind die Fahrradwege, die auf den zahlreichen stillgelegten Bahntrassen angelegt wurden und die insgesamt ein sehr großes und gut ausgebautes Wegenetz ergeben. Im Rahmen eines neuen Leader-Projekts gibt es seit dem 1. Juli den Bergischen Fahrradbus. Der verkehrt bis zum 1. November immer samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen Leverkusen-Opladen und Marienheide. Fünfmal täglich fahren Linienbusse von OVAG, Wupper-Sieg und RVK mit eigens angeschafften Fahrradanhängern im Zwei-Stunden-Takt.

Der Fahrradbus hält an zehn Haltestellen in Opladen, Pattscheid, Burscheid, Hilgen, Wermelskirchen, Hückeswagen (Bahnhofstraße), Wipperfürth, Ohl und Marienheide. "Dazu haben wir entlang der Fahrradwege quasi die drei Buslinien 239, 260 und 336 zu einer neuen Linie zusammengeworfen", sagt OVAG-Betriebsleiter Rolf Peuster, der zusammen mit Busfahrer Boris Pavlovic eine Einweisungsfahrt macht. "Denn natürlich kennen die Fahrer nicht die ganze Strecke."

 Der Chef legt selbst mit Hand an: OVAG-Betriebsleiter Rolf Peuster belädt in Wermelskirchen-Neuenborn den Anhänger des Fahrradbusses.

Der Chef legt selbst mit Hand an: OVAG-Betriebsleiter Rolf Peuster belädt in Wermelskirchen-Neuenborn den Anhänger des Fahrradbusses.

Foto: Weitzdörfer

Mit an Bord sind gerade vier Radfahrer, darunter der 82-jährige Karlheinz Röttgen aus Gummersbach. Er hat seine Tour am frühen Mittag schon hinter sich. "Ich bin heute von Marienheide bis Opladen geradelt", sagt er. Mit seinem E-Bike habe er für die 52 Kilometer etwa drei Stunden benötigt. "Ohne Pause - das war allerdings nicht so clever", sagt er. Röttgen hatte von dem neuen Angebot schon früh erfahren: Er habe schon im Winter davon gelesen, dass es das Angebot im Sommer geben wird. "Ich bin absolut begeistert", versichert der 82-Jährige. "Das war garantiert nicht das letzte Mal." Jetzt fährt der Radler mit dem Bus zurück nach Marienheide. "Das ist schon sehr angenehm, weil ich ordentlich Muskelkater habe", sagt Röttgen und lacht.

In Hückeswagen hält der Fahrradbus an der Haltestelle Bahnhofstraße. Dort steigen Walter Schröder aus Opladen sowie seine Tochter und deren Freund aus. "Wir machen heute mal eine Testfahrt mit dem Fahrradbus. Jetzt radeln wir von Hückeswagen zurück nach Opladen", sagt Schröder. Die ganze Strecke sei ihnen heute zu weit: "Wir wollen gleich noch essen gehen, das wird uns sonst zu spät", erzählt der Leverkusener.

Schröder ist Mitglied des Fördervereins Balkantrasse in Opladen: "Wir haben ja das Thema Fahrradbus seinerzeit mit angestoßen", sagt er. Bei einem Trassenfest vor zwei oder drei Jahren sei im Verein die Idee aufgekommen, einen solchen Bus einzusetzen. "Das ist so gut angekommen, dass wir uns verstärkt im Verein dafür eingesetzt haben, dass der Fahrradbus kommt", berichtet Schröder. Umso schöner sei es nun, dass es auch geklappt habe, fügt er hinzu und verabschiedet sich.

Boris Pavlovic und Rolf Peuster haben mittlerweile die Fahrräder vom Anhänger genommen. "Es ist eine schöne Abwechslung vom normalen Fahralltag", sagt Pavlovic, der seit 17 Jahren für die OVAG Linienbusse fährt. "Wir haben das Problem, dass nicht jeder Busfahrer auch mit Anhänger fahren darf", betont Peuster. Und Pavlovic sagt: "Ich habe sofort ja gesagt, als die Frage kam, ob ich den Fahrradbus fahren möchte."

In Marienheide am Busbahnhof angekommen geht es dann mit dem Fahrrad über den Bergischen Panorama-Radweg und ab Bergisch Born über die Balkantrasse zurück nach Wermelskirchen. Es ist die angenehmere Fahrtrichtung, denn sie führt mit einem leichten Gefälle praktisch bis Wipperfürth bergab. Von dort geht es relativ eben in die Schloss-Stadt. Dort erwartet einen allerdings dann ein längerer Anstieg in Richtung Bergisch Born, der aber durch den schönen Ausblick auf die Wupper-Vorsperre etwas versüßt wird.

Auf dem sehr gut ausgeschilderten Weg lässt es sich insgesamt auch für nicht so trainierte Radfahrer gut fahren. In etwa 90 Minuten kommen die Radfahrer dann schließlich wieder in Wermelskirchen an. Und vielleicht ja nur halb so erledigt wie sonst. . .

(RP)
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