Hückeswagen EvB-Schüler testen das Hochschulleben

Hückeswagen · Im Rahmen des Projekts "Brücken ins Studium" hospitierten jetzt wieder Schüler des Wipperfürther Engelbert-vom-Berg-Gymnasiums (EvB) für eine Woche an Hochschulen in ganz Deutschland. Auch Hückeswagener waren darunter.

 Unter die Studenten an 25 Universitäten im In- und Ausland hatten sich jetzt für eine Woche 101 Schüler des EvB-Gymnasiums gemischt.

Unter die Studenten an 25 Universitäten im In- und Ausland hatten sich jetzt für eine Woche 101 Schüler des EvB-Gymnasiums gemischt.

Foto: imago stock&people (Archiv)

Studium oder Ausbildung? Vor dieser Frage stehen jedes Jahr die Schüler der Abschlussklassen an den Gymnasien in ganz Deutschland. Damit diese ganz und gar nicht unwichtige und richtungsweisende Frage möglichst erschöpfend geklärt werden kann, hat Harry Cremer, Lehrer am EvB, das auch zahlreiche Hückeswagener besuchen, vor 14 Jahren die Hochschulwoche eingeführt: Dabei besuchen die Schüler der Oberstufe für eine Woche eine Hochschule nach Wahl in Deutschland oder im Ausland und lernen dort in ein bis zwei Studienfächern das Hochschulleben näher kennen. Auch in diesem Schuljahr waren 101 EvB-Schüler an 25 Hochschulen in 15 deutschen Städten sowie drei im benachbarten Ausland.

Unter ihnen war Cyrina Manet aus Hückeswagen. Die 17-Jährige hospitierte an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater im Studiengang Regie Musiktheater/Schauspiel. "Ich spiele schon seit Jahren im Schultheater mit, das Theater interessiert mich also schon länger. Außerdem sagt meine Mutter, dass ich gut darin bin, zu Hause Regie zu führen", erzählt die Schülerin lächelnd in einem Pressegespräch. Im Freundeskreis merke sie, dass das Thema Beruf langsam an Brisanz gewinne: "Wir sprechen viel mehr darüber, als noch vor einem Jahr. Daher finde ich die Hochschulwoche eine sehr sinnvolle Einrichtung."

An der Hochschule konnte die 17-Jährige viele Einblicke in das Studium gewinnen, ausführliche Gespräche mit Studienberatern führen und auch praktisch mitmachen: "Die Studenten übten eine Sommeroper ein, da konnte ich mithelfen", sagte Cyrina Manet. Ihr Fazit fiel absolut positiv aus: "Es war eine der wichtigsten und besten Erfahrungen in meinem Leben." Zwar wisse sie noch nicht genau, ob sie wirklich in diesen Beruf einsteigen wolle. Wohl aber sei ihr klargeworden, dass sie auf jeden Fall studieren wolle.

Konkreter war das Ergebnis für Emma Tasic: "Ich war in Wien und habe mir dort die Studiengänge Klassische Archäologie, Geschichte und Politik angesehen", berichtet die Kürtenerin. "Ich werde mich jetzt darum kümmern, dass ich direkt nach dem Abitur eine Unterkunft in Wien habe. Die Entscheidung, dort zu studieren, steht für mich fest." Sie sei zwar mit ihrer Mutter in der österreichischen Hauptstadt gewesen, habe sich aber um alle Belange ihrer Hochschulwoche selbst gekümmert: "Das muss ich im Studium schließlich auch, warum also nicht auch jetzt schon?" Sie müsse sich nun nur noch entscheiden, ob sie Geschichte und Politik oder Geschichte und Archäologie studieren wolle.

Cremer sagte, dass das Projekt von großer Bedeutung für den weiteren Weg seiner Schüler sei: "Wenn Schule ihre jungen Leute auf dem Weg zu einem guten Leben richtig begleiten will, dann müssen 'Brücken in die Zukunft' geschlagen werden. Genau das soll das Angebot der Hochschulwoche ermöglichen." Zudem sei er durchaus stolz auf das Projekt, das in der Umgebung relativ einzigartig sei: "Je nördlicher man in Deutschland kommt, umso öfter findet man Hochschulwochen. In Süddeutschland ist das Prinzip weitgehend unbekannt - und hier im Bergischen sind wir die einzige Schule, die sie anbietet", sagt Cremer. Ihn freue sehr, dass auch Bezirks- und Landesregierung die Hochschulwoche am EvB "sehr wohlwollend" begleiteten.

Der Lehrer betonte, dass am Ende der Hochschulwoche sowohl die Entscheidung für das Studium als auch dagegen stehen könne: "Beides ist wichtig. Denn beides gibt die Richtung vor, in die die Schüler später gehen." Cremer stellte mit Daniel Kohlhaas zudem seinen Nachfolger vor, der das Projekt nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand weiterführen werde.

(RP)
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