Hückeswagen Erddeponie bleibt bis 2032 erhalten

Hückeswagen · Der Landschaftsbeirat im Oberbergischen Kreis hat einer Verlängerung des Deponiebetriebs in Großenscheidt zugestimmt. In den nächsten 17 Jahren können demnach 480 000 Kubikmeter Erde und Bauschutt abgeladen werden.

 Bis 2032 werden weitere 480 000 Kubikmeter Erde und Schutt auf der Deponie in Großenscheidt angehäuft. Das entspricht fünf bis sechs Metern an Höhe, zudem wird der Hang zur Kuhweide in Richtung Wegerhof hin angeschüttet.

Bis 2032 werden weitere 480 000 Kubikmeter Erde und Schutt auf der Deponie in Großenscheidt angehäuft. Das entspricht fünf bis sechs Metern an Höhe, zudem wird der Hang zur Kuhweide in Richtung Wegerhof hin angeschüttet.

Foto: büba

Sie ist die einzige Möglichkeit für die Erd- und Bauschutt-Entsorgung im nördlichen Oberbergischen Kreis - die Erddeponie Großenscheidt am Stadtrand von Hückeswagen, kurz hinter Wegerhof, gleich an der K 5 gelegen. "Es gibt weitere Deponien in Bergisch Gladbach, Gummersbach und Nümbrecht - aus dem Nordkreis ist man dorthin aber schon eine ganze Weile unterwegs", sagt Andreas Möller, Geschäftsführer der Deponie Großenscheidt GmbH.

Zum Einzugsgebiet der Deponie gehören neben Hückeswagen auch Kürten, Burscheid, Radevormwald, Marienheide und Wipperfürth. So wurde auch der riesige Erdaushub von der Baustelle am Etapler Platz nach Großenscheidt gebracht. Bei der Erddeponie handelt es sich aber nicht um eine Problemschutt-Deponie, sagt der Diplom-Ingenieur. "Wir nehmen nur sauberen Boden und sauberen Bauschutt an. Das sieht man daran, dass die Greifvögel ihre Beuteflüge über dem Gelände der Halde ziehen. Wenn wir hier den Boden auflockern, dann kommen die Mäuse heraus, und die sieht der Habicht natürlich." Und wie aufs Stichwort ertönt der laute Ruf eines Greifvogels, der seine Runden über Großenscheidt zieht. Der Problemmüll kommt auf die Zentraldeponie Auf der Leppe in Lindlar.

Die Erddeponie wurde in den 1980er Jahren eröffnet, sechs Hektar Fläche bieten seitdem jede Menge Platz für den Erdaushub und Bauschutt aller möglichen Baustellen aus der Region. "Der Standort ist von der Infrastruktur her optimal: Es gibt die Landstraße als Verkehrsanbindung nebendran, sonst aber kaum etwas. Also auch niemand, der sich an der Deponie stören könnte", sagt Möller. Und bevor man auf irgendeine unberührte, grüne Wiese ausweichen musste, um der Erde und dem Schutt eine neue Heimstatt bieten zu können, hat man sich im Landschaftsbeirat des Kreises schnell darauf verständigt, dass Großenscheidt bis 2032 weiterlaufen darf - 480 000 Kubikmeter Erde und Schutt sollen bis dahin abgeladen werden. "Das entspricht fünf bis sechs Metern an Höhe, zudem wird der Hang zur Kuhweide in Richtung Wegerhof hin angeschüttet. Den Bach, der momentan dort verrohrt fließt, werden wir in diesem Zuge renaturieren - was auch ein sehr gutes Argument für die Verlängerung der Laufzeit war", sagt Möller. Es wird also nicht nur etwas Natur genommen, sondern auch zurückgegeben.

Zwei Mitarbeiter kümmern sich darum, dass Erdaushub und Bauschutt ordnungsgemäß auf dem künstlichen Hügel der Deponie verteilt werden. "Etwa zweimal im Jahr kommt eine externe Firma, die den Bauschutt auf drei Körnungsgrößen bricht. Dabei handelt es sich um reinen Bauschutt - Fundamente oder Straßenbelag. Die Körnung reicht von Sand von null bis zehn Millimetern Größe, über Schottertragschicht von null bis 45 Millimetern Größe und Überkorn von 45 bis 120 Millimetern Größe", erklärt der Diplom-Ingenieur. Dass die Ladungen auch tatsächlich sauber sind, wird durch ständige Kontroll-Analysen von Boden und Bauschutt ermittelt.

Den recycleten Bauschutt können Privatpersonen zu den Öffnungszeiten der Deponie kaufen. Abgerechnet wird in Tonnen, abhängig von der Größe der Körnung liegt der Preis zwischen drei und vier Euro pro Tonne. Aber natürlich können auch private Bauherren den Aushub ihrer Baustellen in Großenscheidt entsorgen. Hier liegt der Kubikmeter-Preis bei 13 Euro für Boden und 15 Euro für Schutt. "Wir haben eine moderne Waage, auf der genau abgerechnet werden kann, wie viel ein Lkw an zu recyclenden oder abzuladenden Material gebracht hat und wie viel er gegebenenfalls wieder mitnimmt. Denn natürlich sind Leerfahrten für die Bauunternehmen möglichst zu vermeiden", sagt Möller. "Außerdem ist ein Beleg einfach wichtig." Und den bekommt man natürlich in Großenscheidt.

(wow)
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