Hückeswagen Drohung und Beleidigung - Streithähne vor Gericht

Hückeswagen · Der Konflikt zwischen den beiden Hückeswagenern schwelt schon seit langem. Vor fünf Jahren hatte der jüngere der beiden - ein heute 24 Jahre alter Student -seinen fünf Jahre älteren Kontrahenten derart verprügelt, dass ihn das Amtsgericht zu einem Schmerzensgeld von 5000 Euro verurteilt hatte. Er hatte dem Begleiter des 29-Jährigen eine Krücke entrissen und damit auf seinen Kontrahenten eingeschlagen. Jetzt musste sich der Student in Wipperfürth erneut vor Gericht verantworten, weil er den 29-Jährigen im Oktober 2014 aufs Übelste beleidigt haben sollte.

In der Verhandlung warfen sich die beiden Streithähne gegenseitig vor, den anderen ständig zu provozieren. "Ich hab' so das Gefühl, dass er mein Freund sein will", sagte der Angeklagte. Er versuche ihm jedoch, ihm aus dem Weg zu gehen, um sich eben nicht provozieren zu lassen.

Der 29-jährige Bürokaufmann hatte mit einer vier Jahre jüngeren Bekannten in der Innenstadt eine Wohnung gemietet, wo sie in einer WG zusammenlebten. Weil der aber eine Zeit lang im Norden studiert hatte, hatten die Hückeswagener offenbar keine Bedenken, die Wohnung zu mieten. Doch der Student kehrte wieder nach Hückeswagen zurück und ist inzwischen an einer Fachhochschule eingeschrieben.

Passiert sein soll an dem Abend Ende Oktober Folgendes: Als der 29-Jährige aus der Haustür trat, soll ihn der Jüngere bedroht haben mit den Worten: "Du Hurensohn, ich mach Dich fertig!"

Diese Beleidigung bestritt der Angeklagte jedoch vehement: "So etwas würde ich vor meinen Eltern nie sagen", beteuerte er. Daraufhin konterte sein Kontrahent im Zeugenstand: "Deine Eltern waren an dem Abend gar nicht da."

Diese Beleidigung sei eine zu viel gewesen, sagte der 29-Jährige an den Richter gewandt. Daher habe er den 24-Jährigen bei der Polizei angezeigt. Zudem habe er die letzten 100 Euro vom Schmerzensgeld noch nicht erhalten. Sein Anwalt sollte ihn in einem Schreiben auffordern, die restliche Summe endlich zu zahlen. "Ich habe nie Post von dem Anwalt bekommen", sagte der Angeklagte. Im Übrigen sei die Summe beglichen.

Die 25-Jährige, die mit dem Zeugen in der WG zusammengelebt hatte und seine Version von der Beleidigung und den Bedrohungen bestätigt hatte, fühlt sich ebenfalls von dem Angeklagten bedroht: "Ich weiß schon genau, wie dass heute Abend sein wird", sagte sie. Sie gehe davon aus, dass er ihr in der Stadt auflauern und die Vergiftung ihres Hundes androhen würde. Darauf warf ihr der Angeklagte vor, sie und ihr Bekannter hätten die Wohnung nach ihrem Auszug verwüstet hinterlassen.

Dem Richter reichte es: "Ich will hier keinen Disput. Wir sind hier nicht bei TV-Richterin Barbara Salesch!", herrschte er die Streithähne an.

Zur Staatsanwältin sagte er: "Aus Sicht des Gerichts müssen wir hier nichts machen. Denn es ist fraglich, ob bewiesen ist, dass es zu der Beleidigung gekommen ist." Die Vertreterin stimmte der Einstellung des Verfahrens zu.

Vom Angeklagten wollte der Richter noch wissen: "Ist jetzt endgültig Ruhe?" Antwort des Angeklagten: "Von mir aus auf jeden Fall. Ich will mit diesen Personen nichts mehr zu tun haben."

(RP)
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