Hückeswagen DLRG wird für Integrationsarbeit geehrt

Hückeswagen · Für ihr besonderes Engagement in der Flüchtlings- und Migrationsarbeit wurde die DLRG-Ortsgruppe vom Kreissportbund (KSB) ausgezeichnet. Die Hückeswagener setzten sich besonders für die Schwimmausbildung von Flüchtlingen ein.

 Freudige Gesichter bei der Preisübergabe (v. l.): Gert Riemenschneider, Vorsitzender des Fördervereins der Rotary Clubs, Mohamed Hassan, Flüchtling aus Syrien, Jonas Rösner, Leiter Ausbildung und Integrationsbeauftragter bei der DLRG, und Ortsvorsitzender Adrian Borner.

Freudige Gesichter bei der Preisübergabe (v. l.): Gert Riemenschneider, Vorsitzender des Fördervereins der Rotary Clubs, Mohamed Hassan, Flüchtling aus Syrien, Jonas Rösner, Leiter Ausbildung und Integrationsbeauftragter bei der DLRG, und Ortsvorsitzender Adrian Borner.

Foto: ksb

Stilvolle Atmosphäre herrschte im Gummersbacher Kreishaus, als diese Woche das erste Mal die Trophäe "Tom" für Migrationsarbeit verliehen wurde. Der Rotary Club Gummersbach und der Kreissportbund Oberberg ehrten mit ihr Vereine, die sich im vorigen Jahr in besonderem Maße ehrenamtlich in nachhaltigen Projekten engagiert haben. Den ersten Platz und damit ein Preisgeld von 2000 Euro erhielt die DLRG Hückeswagen, die sich für die Schwimmausbildung junger Geflüchteter einsetzt.

Für die DLRG ist das eine große Ehre. "Klar freuen wir uns über den Preis", sagt der Vorsitzende Adrian Borner im Gespräch mit unserer Redaktion. Gerechnet hatte er damit nicht, stellt er doch fest: "Die Arbeit mit Flüchtlingen ist für uns absolut selbstverständlich. Das gehört einfach mit dazu." Umso mehr freue sich die Ortsgruppe über die unverhoffte Wertschätzung. Aber nicht nur das. "Vom Preisgeld können wir jeden Euro gebrauchen", sagt Borner.

Denn die Finanzierung des Vereins ist seit Jahren ein großes Problem. Anders als die Freiwillige Feuerwehr, deren Finanzierung zur Pflichtaufgabe der Stadt gehört, ist die DLRG nicht im Landesgesetz für Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz mit inbegriffen. Dementsprechend muss sich der Verein durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren. Zwar erhält er jährlich von der Stadt einen freiwilligen Zuschuss von 2500 Euro, jedoch reicht dieser nicht einmal, um die Unterhaltskosten der Wachstation an der "Zornigen Ameise" zu decken. Das führt letztendlich dazu, dass die DLRG-Mitglieder zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag auch ihre Ausbildung und Ausstattung aus eigener Tasche zahlen müssen.

Umso größer ist die Freude über das Preisgeld. Konkrete Pläne hat die DLRG allerdings noch nicht, sagt der Vorsitzende: "Die Würdigung kam so überraschend, dass wir noch keine klaren Pläne entwickelt haben." Klar sei allerdings, dass das Geld in die Migrationsarbeit gesteckt werden soll. Borner: "Auf jeden Fall wollen wir mit dem Preis die Qualität der Arbeit mit den Flüchtlingen finanziell unterpolstern." Wenn von dem Geld am Ende neue Schwimmbretter für den Unterricht gekauft würden, profitieren natürlich alle davon.

Seit zwei Jahren engagiert sich die DLRG gemeinsam mit den Hückeswagener Grünen in der Integrationsarbeit und bringt Flüchtlingskindern das Schwimmen bei. "Ihnen ist aufgefallen, dass das Schwimmenkönnen eben europäischer Standard ist", sagt Borner. Anfangs seien kulturelle und religiöse Grenzen zwar ein Thema gewesen, aber alle Kinder wollten sich über diese hinwegsetzen und in Badeanzug oder -hose am Unterricht teilnehmen.

Nachdem das Angebot für die Kinder so gut angenommen wurde, bot die DLRG auch Kurse für Jugendliche und Erwachsene an. Mittlerweile sind die ersten der Älteren sogar als Vereinsmitglied für den Wachdienst der DLRG aktiv - wie Mohamed Hassan, der die KSB-Trophäe in Empfang nahm. "Die Migranten sind aus der DLRG-Familie nicht mehr wegzudenken."

(RP)
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