Hückeswagen Die Sternsinger bringen Segen ins Haus

Hückeswagen · Mit dem goldenen Stern voran ziehen die Sternsinger Anfang Januar wieder durch die Schloss-Stadt, in der Hoffnung auf offene Türen und freundliche Menschen. Denn die Kinder sammeln für Gleichaltrige, denen es nicht so gut geht.

Hückeswagen: Die Sternsinger bringen Segen ins Haus
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Golden glänzen die Kronen auf den Köpfen von Felix (11) und Pia Hölscher (8), Sophie (9) und Johanna Dirschka (11). Sie sind vier von rund 60 Kindern, die Anfang Januar als Sternsinger von Haus zu Haus ziehen und Geld für Kinder sammeln, denen es nicht so gut geht wie den Gleichaltrigen in Deutschland. Dabei verkleiden sie sich als die Heilige Drei Könige, singen an den Haustüren Lieder und überbringen Gottes Segen.

Mit dem Leitwort "Segen bringen, Segen sein" wird die Doppelfunktion des Engagements der Kinder und Jugendlichen deutlich. "Es ist eine Aktion der Menschlichkeit in vielerlei Hinsicht", sagt Gemeindereferentin Jutta Grobe, die sich um den Erhalt der Sternsingeraktion in der katholischen Pfarrgemeinde bemüht. Viele ältere Menschen erwarteten die Sternsinger bereits. "Die Aktion ist etwas fürs Herz. Aber natürlich sind auch die Spenden nicht unwichtig", fügt Jutta Grobe hinzu.

Felix und seine Schwester Pia sind schon seit sechs Jahren dabei und jedes Jahr aufs Neue motiviert. "Wir machen das, um anderen Kindern zu helfen, denen es nicht so gut geht wie uns", sagt der Elfjährige. Bei ihrem Weg von Tür zu Tür erwarten sie unterschiedliche Reaktionen. "Eine Frau hat sogar mal vor Freude geweint, als wir kamen", erinnert sich Felix an diesen bewegenden Moment. Seine Mutter kennt solche emotionalen Szenen. "Viele ältere Menschen kommen kaum noch aus dem Haus oder haben wenig Kontakt nach außen. Für sie sind die Sternsinger eine Verbindung zur Kirche", sagt Claudia Hölscher.

Um Gutes zu tun, müssen die Kinder aber auch einige Unannehmlichkeiten auf sich nehmen. So opfern sie nicht nur ihre Freizeit, sondern sind auf ihrem Weg von Haus zu Haus auch Wind und Wetter ausgesetzt. "Wir sind auch schon durch Tiefschnee gestapft. Das war sehr anstrengend. Zwischendurch haben sich die Kinder dann mit warmen Kakao aufgewärmt", berichtet Claudia Hölscher, die eine der Sternsinger-Gruppen begleitet. Einige Hausbewohner bieten auch warme Getränke an oder packen schon Plätzchentüten als Wegzehrung für die Kinder. Eine Geste der Nächstenliebe und Dankbarkeit. Auch die achtjährige Pia hat schon Erfahrungen gesammelt: "Ein Mann, der nicht wusste, wer wir waren, hat uns mal die Tür vor der Nase zugeknallt. Aber dann kam seine Frau hinter uns hergelaufen und hat uns Geld gegeben."

Für die Sternsinger ist es selbstverständlich, sich für ärmere Menschen und für mehr Gleichberechtigung auf der Welt einzusetzen. Johanna Dirschka und Felix Hölscher nahmen daher auch am Arco-Iris-Spendenlauf an ihrer Schule, dem Wipperfürther St.-Angela-Gymnasium teil, um Geld für Bolivien zu sammeln. "Ich singe auch mit der Kolpingjugend im Altenheim", berichtet die Elfjährige von einer weiteren guten Tat, die anderen Menschen Freude bereitet.

"Sich zu engagieren, ist wichtig, denn wir Deutschen sind egoistisch", ist Felix Hölscher überzeugt und hofft, dass sich die Einstellung der Menschen zum Positiven verändern wird. Mit ihrem selbstlosen Einsatz tragen die Sternsinger ein Stück weit dazu bei und zeigen, dass auch schon die Kleinsten und Jüngsten mit Engagement und Herzlichkeit viel Freude bereiten und Gutes tun können. Spätestens in wenigen Tagen wieder in Hückeswagen.

(heka)
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