Sommer-Interview Hans-Jürgen Grasemann (spd) Die Schullandschaft als Herausforderung

Hückeswagen · Die Hälfte der Legislaturperiode ist vorbei, 2020 wird ein neuer Stadtrat gewählt. Anlass für unsere Redaktion, mit den Fraktions-vorsitzenden über die "erste Halbzeit" und die künftigen Herausforderungen zu sprechen. Heute: Hans-Jürgen Grasemann (SPD).

 Hans-Jürgen Grasemann (Archivbild)

Hans-Jürgen Grasemann (Archivbild)

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Nennen Sie bitte die drei wichtigsten Dinge, die die Hückeswagener Politik in den vergangenen zweieinhalb Jahren angestoßen hat.

Grasemann Mit der Weiterführung des Gewerbegebiets Winterhagen (West 3), der Bebauungspläne Montanusstraße / Hambüchener Weg und auf Vorschlag der SPD, die Bebauung Ewald-Gnau-Straße unter Erhalt des Bolzplatzes, hat der Rat wichtige Pflöcke für die Stadtentwicklung eingeschlagen. Die Neugestaltung des Etapler Platzes kann sich ebenfalls sehen lassen. Sehr wichtig ist, dass wir den Neubau eines Feuerwehrhauses im Brunsbachtal auf den Weg gebracht haben.

Warum ausgerechnet diese drei?

Grasemann Für die weitere Stadtentwicklung sind weitere Industrie- /Gewerbegebiete und auch Flächen für Wohnbebauung sehr wichtig und dafür müssen wir die Planungen rechtzeitig auf den Weg bringen. Mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses wollen wir die wertvolle Arbeit von ehrenamtlich tätigen Mitbürgern unterstützen und wertschätzen.

Was sind die Ihrer Ansicht nach drei größten Flops seit der Kommunalwahl im September 2014?

Grasemann Leider gibt es einen absoluten Flop, und das ist die Sperrung des Ratssaales aus Gründen des Brandschutzes.

Warum?

Grasemann Ich möchte den Brandschutz hier nicht klein reden. Aber man muss sich vor Augen führen, dass es sich bei unserem Schloss um ein historisches Gebäude handelt. Da muss man die Kirche im Dorf lassen und kann nicht neueste Techniken erwarten. Ich sehe nach wie vor keine Brandgefahr, der nicht mit Hilfe der Brandmeldeanlage aus dem Weg gegangen werden könnte. Leicht entflammbare Fassaden oder ähnliches sind ja auch nicht im Schloss vorhanden.

Was läuft zurzeit gut in der Stadt?

Grasemann Als vorbildlich kann immer das rege Vereinsleben genannt werden. Was die Vereine auf die Beine stellen ist aller Ehren wert. Ganz prima hat sich der Fahrradtourismus entwickelt, und auch die innere Ortsumgehung ist ein Erfolg. Überregionale Bedeutung hat das Kinderdorf erreicht. Bemerkenswert ist auch die erfolgreiche Arbeit vieler Bürger bei der Flüchtlingshilfe. Hier werden wichtige Weichen zur besseren Integration gestellt.

Und was läuft schlecht?

Grasemann Sorge macht mir die zunehmende Vermüllung. Hier muss dringend auf ein Umdenken hingearbeitet werden. Das Gleiche gilt für den immer wieder zu beklagenden Vandalismus - da fehlt mir im Moment die Fantasie, wie man dem begegnen kann. Stein des Anstoßes ist immer noch die nicht ausreichende Grünpflege.

Setzen Sie Ihre Hoffnungen in die Verbesserungsvorschläge des Gutachters?

Grasemann Das Gutachten war wichtig. Es zeigt viele kleine und auch größere Mängel auf, insbesondere was das Durchschnittsalter angeht, sowohl der Mannschaft als auch des Fuhrparks. Klar wird hierdurch, dass nicht alle Aufgaben zufriedenstellend geleistet werden. Wenn man dem Gutachten folgt, müsste die Grünpflege weiter beschnitten werden, um die Aufgaben der Verkehrssicherheitspflicht erfüllen zu können. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen. Allerdings wird auch aufgezeigt, dass durch organisatorische Änderungen noch Potenzial zu heben ist. Ich finde, dass der neue Bauamtsleiter hier der richtige Mann ist.

Wo müsste Ihrer Ansicht nach beim Bauhof vor allem in der Zukunft angesetzt werden?

Grasemann Das Gutachten wurde in den Fraktionen noch nicht ausreichend durchgearbeitet. Wir werden aber mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Der Fuhrpark muss umfänglich modernisiert werden. Wir werden prüfen, was wir uns finanziell leisten können. Für mich steht fest, dass wir hier etwas bewegen müssen. Das ist dem Stadtbild geschuldet und dringend erforderlich. Wenn wir Touristen anlocken wollen sowieso, aber auch für die Bürger der Stadt.

Was sind die größten Herausforderungen für Hückeswagen in den kommenden zehn Jahren?

Grasemann Die Schullandschaft ist die größte Herausforderung; da müssen relativ kurzfristig Entscheidungen her. Dennoch muss zunächst sorgfältig abgewogen und Entscheidungen gegebenenfalls erneut geprüft werden, um die Weichen nachhaltig richtig zu stellen. Weitere Herausforderungen werden der Erhalt des Bürgerbads und der Stadtbibliothek sein. Ein Kreisverkehr bei Kobeshofen steht weiter auf der Agenda. Darüber hinaus halten wir eine behindertengerechte Toilette am Schloss - hierzu werden wir demnächst einen Antrag einreichen - für wichtig. Schön wäre auch eine Verlängerung der Radtrasse zur Bever.

Wie beurteilen Sie die Arbeit von Bürgermeister Dietmar Persian?

Grasemann Wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Er arbeitet unaufgeregt und sorgfältig. Persian ist ein Team-Player, der sich unermüdlich für die Belange der Stadt einsetzt. Er ist für uns ein jederzeit erreichbarer kompetenter Ansprechpartner.

Ein Ausblick auf den Wahlabend im Herbst 2020: Wo sehen Sie dann Ihre Partei in Hückeswagen?

Grasemann Die Arbeit der SPD wird nach meiner Einschätzung in der Stadt sehr positiv gesehen. Das haben ja auch die Ergebnisse bei den Kommunalwahlen gezeigt, wo wir stets zulegen konnten. Ich bin sicher, das schaffen wir auch 2020 wieder.

Haben Sie jetzt politische Sommerferien oder lassen die lokalen Themen Sie nicht los?

Grasemann Man sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen, aber für mich als Rentner haben die Sommerferien nicht mehr die frühere Bedeutung. Man hat mehr Zeit, sich auch in den Ferien ein wenig zu kümmern.

STEPHAN BÜLLESBACH STELLTE DIE FRAGEN

(büba)
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