Hückeswagen Der Saal voller Frauen tobt - beste Unterhaltung bei der kfd

Hückeswagen · Die "jecken Wiever" der kfd sorgen bei der Frauensitzung im Kolping-Saal für Stimmung.

 Bei der Karnevalssitzung der kfd-Frauen wurde eine Rakete nach der anderen gezündet - dann wurde auch eine La-Ola-Welle durch den vollbesetzten Saal des Kolpinghauses gestartet.

Bei der Karnevalssitzung der kfd-Frauen wurde eine Rakete nach der anderen gezündet - dann wurde auch eine La-Ola-Welle durch den vollbesetzten Saal des Kolpinghauses gestartet.

Foto: Peter Meuter

Das letzte Wort hat Beate Knecht. Das ist in jedem Jahr so, und das hat seinen Grund. Die Ortsvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) versteht die Büttenrede noch so, wie sie einst gedacht war: Ungestraft ist im Karneval die Kritik an den Herrschenden erlaubt. Dabei überschreitet Beate Knecht nie die Grenze des guten Geschmacks. Sie reimt und kichert zuweilen, blickt auf das vergangene Gemeindejahr zurück, erhebt dann auch mal den Zeigefinger und beschwert sich. Sehr zur Freude des Publikums.

Als Beate Knecht am späten Sonntagnachmittag in die Bütt steigt, wobei es sich im Kolpinghaus um eine liebevoll gestaltete Blechwanne handelt, da liegen hinter den 150 Närrinnen im Saal bereits fast vier Stunden Programm. Von Erschöpfung aber keine Spur, im Gegenteil: Die Besucherinnen der Frauensitzung sind hellwach. Dann beginnt Beate Knecht zu plaudern - vom Einbruch bei Pastor Klein, bei dem der Räuber zwei verschiedene Manschettenknöpfe mitgehen ließ. "Die Moral von der Geschicht': Klauen beim Pastor lohnt sich nicht."

Sein Tagebuch sei später bei Ebay aufgetaucht, witzelt die Büttenrednerin und beginnt aus einem gelben Diddl-Buch vorzulesen. Mal nimmt sie den Hang des Präses' zu süßem Gebäck unter die Lupe, mal geht sie ernster mit ihm ins Gericht. Weihnachten habe es statt einer Predigt eine "nette Geschichte" gegeben, Pfarrer und Messdiener seien während der Feiertage nur sehr spärlich anwesend gewesen. "Heiligabend light" nennt die Büttenrednerin das und befürchtet für dieses Jahr noch schlimmere Entwicklungen: Da falle Heiligabend auf einen Montag, bekanntlich der freie Tag der Pastoren. Pfarrer Marc Dominikus Klein hatte wohl schon geahnt, was auf ihn zukommen würde: Wohlweislich ist er als Kapitän zur Sitzung gekommen und hat eine verspiegelte Brille auf die Nase gesetzt.

Als einer von ganz wenigen Männern darf er am Sonntag überhaupt die Schwelle des Saals des Kolpinghauses übertreten. Der Diakon ist da und der Pater, der bestens aufgelegte Tuschmeister Reinhold Petrikat, der Wirt und die Technik. Das Sagen haben aber eindeutig die Frauen: Die haben sich wie gewohnt Köstlichkeiten in Tupperdosen mitgebracht, lassen sich ein Sektchen oder auch mal ein Kölsch schmecken und freuen sich über die schlagfertige Moderation von Rebecca Knecht.

Die kfd-Damen sausen in Schmetterlingskostümen durch das Programm, sie gehen in die Bütt, tanzen, musizieren und laden zum Mitsingen ein. Das kommt an - besonders als die Damen in Seniorentracht flotte Tänze aufs Parkett legen. Auch als die engagierten kfd-Damen in Arbeiter-Kostümen Rhythmus und Koordination beweisen, ohne sich auf der kleinen Bühne ins Gehege zu kommen, tobt der Saal. Eine Rakete nach der anderen wird gezündet, und schließlich startet auch eine La-Ola-Welle durch den voll besetzten Saal.

(resa)
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