Ansichtssache Der Pastor und die fehlende Transparenz

Hückeswagen · Im Pfarrgarten werden Bäume zurückgeschnitten, die Empörung ist groß. Eine solche wird es in den nächsten Wochen auch wieder vermehrt über Raser, vor allem jene auf zwei Rädern, geben. Immerhin gibt es positive Entwicklungen beim gemeinsamen Bauhof.

Ansichtssache: Der Pastor und die fehlende Transparenz
Foto: Moll Jürgen

Wenn Bäume gefällt und Gärten umgegraben werden, ist das nie ein schöner Anblick. Daher ist verständlich, dass die Empörung mancher Anwohner der Weierbachstraße derzeit groß ist, nachdem im alten Pfarrgarten der katholischen Gemeinde mehrere Bäume rigoros zurückgeschnitten worden waren. Dass es sich um nicht um einen Formschnitt handeln kann, ist offensichtlich. Denn ein solcher heißt nicht, lediglich Baumstümpfe stehen zu lassen - aus dem Gartenboden ragen Stämme zwischen 30 Zentimetern und etwa 1,20 Meter. Da wächst nichts mehr nach.

Das Bundesnaturschutzgesetz gibt zwar die Richtlinien vor, wann und wie Bäume und Sträucher geschnitten werden dürfen. Aber so ganz eindeutig herauslesen lässt sich nicht, dass das, was da vor Ostern im Pfarrgarten passiert ist, auch tatsächlich rechtens war. Daher ist es auch unverständlich, warum das Kreisumweltamt diese übermäßige Rückschnittaktion "noch so eben akzeptieren kann" und gleichzeitig betont, dass eine weitere Aktion dieser Art nicht mehr toleriert werden könne. Entweder war sie rechtens - dann kann sie auch in dieser Form wiederholt werden. Oder sie war nicht erlaubt - dann hätte es jetzt entsprechende Sanktionen geben müssen.

Das Ganze wäre wohl kein Aufregerthema, wäre bekannt, was in oder mit dem Garten passieren soll. Vielleicht wird er neu gestaltet, vielleicht wird er in irgendeiner Weise bebaut. Vielleicht soll ein Apfelbäumchen gepflanzt werden. Licht ins Dunkel könnte Pfarrer Marc D. Klein bringen. Doch der zieht es vor, zu schweigen. Das macht ihm nicht gerade Freunde. Transparenz wäre besser gewesen. Vor allem, weil es in diesem Fall doch "nur" um einen Garten geht.

An den ersten warmen Tage im März waren sie wieder in die Schloss-Stadt "eingeflogen", und sie werden es auch am sonnigen Wochenende tun - die Massen an Motorrädern. Daran ist zunächst nichts Verwerfliches. Aber die wenigen zurückliegenden sonnigen Frühlingstage haben gezeigt, dass die "Schwarzen Schafe" unter den Bikern nichts gelernt haben. Kaum war das Wetter schön, erwischte die Polizei im Kreisgebiet auch schon die ersten Raser. Wer sich etwa mit seiner Maschine mit 134 km/h in einer 70er-Zone bewegt und damit fast das Doppelte des Erlaubten fährt, muss rigoros aus dem Verkehr gezogen werden. Die zwei Monate Fahrverbot, die der Gesetzgeber dafür vorsieht, sind noch viel zu wenig.

Raser gibt es auch unter Autofahrern. Und solche, die Überholverbote ignorieren, wie etwa auf der K 5 zwischen Westhofen und Westenbrücke. Letztlich ist es egal, ob der Verkehrsrowdy auf zwei oder vier Rädern unterwegs ist - sie gefährden sich und vor allem andere. Es steht aber zu befürchten, dass dennoch viele unter ihnen unbelehrbar sind. Das ist das Fatale daran.

Auf einem guten Weg ist der Bauhof, auch wenn noch viel zu optimieren ist. Aber nach der teils vernichtenden Kritik des Gutachters im Juli vorigen Jahres in der gemeinsamen Sitzung des Hückeswagener Betriebs- und des Wipperfürther Bauausschusses haben die Verwaltungen und Politiker in beiden Städten offenbar die Zeichen der Zeit erkannt. Wichtig dabei ist vor allem, dass Bauhofleiter Magnus Bernhardt ein eigenes Budget eingerichtet wurde. Er ist der Experte und kann jetzt über sinnvolle Neuanschaffungen entscheiden, ohne den umständlichen Umweg über die politischen Gremien nehmen zu müssen.

Überhaupt, so hat es den Anschein, haben die Städte Hückeswagen und Wipperfürth mit dem neuen Bauhof-Leiter einen guten Griff getan. Dabei ist Bernhardt, der das Ruder an der Egener Straße erst vor eineinhalb Jahren in der Hansestadt übernahm, gerade mal Mitte 20! Doch seine Ideen sind frisch. Das liegt vor allem in seiner Ausbildung begründet: Der Wipperfürther ist Landschaftsgärtner und hat den Bachelor im dualen Studiengang Landschaftsbau und Grünflächenmanagement gemacht. Seine Idee etwa, städtische Grünflächen mit Wildblumensamen einzusäen, um somit wertvolle Arbeitsstunden für die Grünpflege zu sparen, ist bemerkenswert. Auch hat er ein Talent zum Verhandeln. Hat Bernhardt es doch geschafft, ausrangierte Fahrzeuge und Maschinen über Internet-Verkaufsplattformen für ein Mehrfaches dessen zu veräußern, mit denen die Verwaltungen gerechnet hatten.

(büba)
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