Hückeswagen Der Kreis probt den Ernstfall

Hückeswagen · Groß angelegte Krisenübung für den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

 Simon Blechmann in der Personen-Dekontaminationsstation. Das Kreisveterinäramt testet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

Simon Blechmann in der Personen-Dekontaminationsstation. Das Kreisveterinäramt testet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

Foto: Möller

Die Ortseinfahrt von Gummersbach-Hülsenbusch wird für die Autofahrer zum Nadelöhr. Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Wagen der Kreisverwaltung stehen am Straßenrand. Ein Warndreieck weist auf eine Gefahrenstelle hin. In einer Nebenstraße steht ein orangefarbiges Zelt mit einer Duschkabine davor. Feuerwehrleute sind mit dem Aufbau von Geräten beschäftigt. Was Autofahrer nicht sehen können: Rund 50 Meter die Straße hoch, errichten neun Mitglieder des THW Gummersbach eine rund 30 Meter lange Folienbeckenstrecke auf. Sie erinnert mit ihrem Duschbogen und den Hochdrucklanzen an eine Autowaschstraße. "Das ist sie auch", erklärt Wilfried Fischer, stellvertretender Kreisbrandmeister und Leiter der Feuerwehr Radevormwald.

Im Oberbergischen Kreis läuft eine zweitägige "Veterinärübung" ab. Das Szenario: "Ausbruch der Maul- und Klauenseuche." Sechs Nachbarkreise beteiligen sich an dieser Übung, denn so eine Seuche macht nicht an Kreisgrenzen Halt. Diese Seuche, hervorgerufen durch einen Virus, ist höchst ansteckend und kann durch Gegenstände übertragen werden. Daher hat Fischer einen strengen Blick auf den Aufbau. "Diese Waschstraße beginnt mit einer Folienwanne mit Wasser, dann Desinfektionsmittel und wieder Wasser. Die Fahrzeuge werden in dem Bogen von allen Seiten abgewaschen und mit den Lanzen abgespritzt", erklärt er. Die Flüssigkeiten werden abgepumpt und müssen entsorgt werden. Viel Aufwand für einen kleinen Virus.

Der Hof, der Besitzer hat ihn zur Verfügung gestellt, liegt in einem zehn Kilometer großen Sperrgebiet. Hier gibt es laut Kreisverwaltung 690 Betriebe für die die Seuche zu einem existenziellen Problem würde: Sie leben von ihrem Vieh. Während hier die Dekontaminationsstationen aufgebaut werden, sind auf zwei weiteren Höfen die Tierärzte aktiv. Sie müssen das richtige Entsorgen der todkranken Tiere in der Ein-Kilometer-Sperrzone üben. Um 14 Uhr soll die Übung an Tag zwei beendet sein, die Nachbesprechung folgt, auf die der Kreisdirektor und Leiter des Krisenstabes, Klaus Grootens, nach zwei Jahren Vorbereitung gespannt wartet.

Der Ernstfall würde real neun bis zwölf Wochen dauern. Pflegebedürftige Menschen und das Pflegepersonal oder Notfälle müssen bedacht werden. Schüler müssen zur Schule. Für sie bauen 14 Feuerwehrleute der Löschgruppe Marienheide die Dekontaminationsstation auf. Duschen und Kleidung tauschen, ist hier angesagt. Interessiert schaut sich Landrat Jochen Hagt alles an: "Es ist ein Riesenaufwand, und es hat in meinen Augen gut geklappt. Uns ist die Sicherheit der Bevölkerung sehr wichtig."

(RP)
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