Hückeswagen Der Hochwasserschutz ist eine Herausforderung

Führt der Klimawandel möglicherweise zu einer Wasserknappheit oder zu einer Zunahme von Hochwässern im Bergischen? Marc Scheibel vom Wupperverband beruhigt: "Wir haben hier glücklicherweise sehr große ,Badewannen', die über genügend Wasserreserven für schwierige Zeiten verfügen." Allein die Bever-Talsperre fasst bei Vollstau eine Gesamtwassermenge von 23,7 Millionen Kubikmetern. Die Talsperren seien wichtig, da sich Niederschläge im Bergischen von jeher sehr unregelmäßig verteilen, meint auch Susanne Fischer, Pressesprecherin des Wupperverbands. Dennoch reagiert der Wupperverband, speziell die Abteilung für Wassermengenwirtschaft und Hochwasserschutz, auf die Klimaverschiebung im Bergischen Land. Zwar seien die jährlichen Gesamtniederschlagsmengen der vergangenen Jahre im Durchschnitt konstant geblieben. Prognostiziert werden aber milde, feuchte Winter sowie trockene Sommermonate. Für die Wasserwirtschaft der heimischen Talsperren ergeben sich dadurch neue Herausforderungen, vor allem im Hochwasserschutz. "Wir beobachten eine Zunahme von Wetterextremen. Es gibt zum Beispiel mehr Stürme und Starkregenerscheinungen", stellt Susanne Fischer fest. Bei Stark-regen fließt auch ein Großteil des Regenwassers oberirdisch über befestigte Flächen ab, oder Kanäle können überlastet sein, sagt Fischer: "Auch kleine Fließgewässer wie der Eschbach schwellen innerhalb kürzester Zeit an. Dann kann es zu Überschwemmungen kommen, von denen oftmals auch die Keller der Anwohner betroffen sind."

Wenn es um den Hochwasserschutz geht, sollten alle, die sich mit der Wasserwirtschaft beschäftigen, in Planungen mit einbezogen werden, sagt die Pressesprecherin. "So sind zum Beispiel Städteplaner gefragt, wie man dafür sorgen kann, dass Starkregenfälle in bebauten Gebieten besser abfließen."

Der Wupperverband bietet Gebietskarten an, auf denen potenziell gefährdete Hochwasserregionen eingezeichnet sind. "So können sich die Menschen beim Bau ihrer Häuser prophylaktisch mit Rückstauklappen, die einen Rückstau des Wassers aus der Kanalisation verhindern, sowie wasserresistenten Baumaßnahmen und hochwasser-geschützten Kellertüren gegen mögliche Starkregenschäden schützen", sagt die Sprecherin des Wupperverbands.

Neben dem Klimawandel gibt es für die bergische Wasserwirtschaft weitere Herausforderungen. "Wir sehen es als unsere Aufgabe, die Wupper und die Nebenbäche als Lebensraum weiter zu entwickeln", betont Susanne Fischer. So werde beispielsweise an der Dhünn-Talsperre mit dem sogenannten Thermorüssel versucht, den Wasseraustausch zwischen Talsperre und Dhünn so zu regulieren, dass die Wassertemperatur des Flusses unterhalb der Talsperre der eines natürlichen Gewässers entspricht (die BM berichtete). "Außerdem haben wir mit Fischaufstiegen und dem Abbau alter Wehre dafür gesorgt, dass unsere heimischen Wanderfische wie Lachs, Meerforelle und Aal problemlos zu ihren Laichplätzen wandern können", teilt die Pressesprecherin mit.

(mpa)
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