Michael Schwertfeger Das Historische Zentrum als Ganzes sehen

Hückeswagen · Der neue Vorsitzende des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums Remscheid will mit allen zusammenarbeiten.

 Michael Schwerdtfeger hat das Amt des Vorsitzenden des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums übernommen.

Michael Schwerdtfeger hat das Amt des Vorsitzenden des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums übernommen.

Foto: Christian Peiseler

Herr Schwerdtfeger, was hat Sie bewogen, das Amt als Vorsitzender des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums zu übernehmen? Sie waren ja vorher kein Mitglied.

Schwerdtfeger Das ist richtig. Ich habe bisher ein lockeres Verhältnis als Besucher zum Werkzeugmuseum gehabt und bin vor allem in der jüngeren Vergangenheit immer mal wieder dort gewesen. Ich fand es spannend, zu sehen, was dort passiert ist. Ich bin dann von den jetzigen neuen Mitgliedern des Vorstandes, Gösta Mennenöh, Peter Dültgen und Hans-Dieter Sanker, und auch von Museumsdirektor Wallbrecht angesprochen worden. Wir sind freundschaftlich verbunden. Und da habe ich fast spontan ja gesagt. Eine Nacht musste ich noch darüber schlafen. Dann habe ich zugesagt.

Was wollen Sie als neuer Vorsitzender mit dem Förderkreis bewegen?

Schwerdtfeger Herr Wallbrecht hatte dem Förderkreis sein Konzept für das Gesamtkunstwerk Historisches Zentrum vorgestellt. Das kann ich voll und ganz tragen und unterstützen. Ich finde die Idee gut, nicht immer alles abgekoppelt voneinander zu betrachten.

Haben Sie den Eindruck, das Werkzeugmuseum werde ausreichend von der Wirtschaft unterstützt?

Schwerdtfeger Mehr geht natürlich immer, wie es so schön heißt. Ich denke, da gibt es seitens des Vereins noch Potenzial nach oben, um Mitglieder für bestimmte Projekte anzusprechen.

Findet denn das neue Konzept für das Historische Zentrum inzwischen genügend Zustimmung bei der Werkzeugindustrie? Wie ist Ihr Eindruck?

Schwerdtfeger Ich glaube, dass die Wahrnehmung bei der Industrie und in der Öffentlichkeit positiv ist. Ich werde das in naher Zukunft mal näher beleuchten. Ich bin ja noch nicht so lange mit dem Thema verbunden.

In der Vergangenheit gab es Schwierigkeiten zwischen dem Förderkreis des Werkzeugmuseums und dem Förderverein des Hauses Cleff. Bisher wollte der Förderkreis nur das Werkzeugmuseum unterstützen, nicht das Haus Cleff. Wie wollen Sie damit umgehen?

Schwerdtfeger Aus meiner Sicht ist das Gesamtkunstwerk Historisches Zentrum zu betrachten. Ich würde da nicht etwas Einzelnes herausnehmen und sagen, das geht, das geht nicht. Wir schauen uns alles an und sagen dann, was wir unterstützen wollen.

Die Vertreter der Werkzeugindustrie haben bisher immer gesagt, wir vertreten die Interessen des Museums als unseren Ort der Repräsentation der Werkzeuggeschichte, mit dem Haus Cleff haben wir nichts zu tun. So eng sehen Sie das aber nicht, oder?

Schwerdtfeger Nein, so eng sehe ich das in keinem Fall. Ich möchte das Große und Ganze sehen wollen. Ich werde mit den anderen Vereinen Kontakt aufnehmen und mich vorstellen.

Sie werden also mit Frau Schlieper, der Vorsitzenden des Fördervereins Haus Cleff, Kontakt aufnehmen?

Schwerdtfeger Ja, selbstverständlich.

Was gefällt Ihnen besonders am Werkzeugmuseum? Was zeigen Sie gerne?

Schwerdtfeger Die meisten, mit denen ich in der Vergangenheit im Museum war, hatten noch nie eine Dampfmaschine gesehen. Das ist ja schon ein Eye-Catcher. Das andere ist eher erklärungsbedürftig. Da lässt sich anschaulich zeigen, was die Bedeutung von Remscheid und der Werkzeugindustrie ausmacht. Bei "Seestadt auf dem Berge" schmunzeln immer alle, weil wir hier ja nicht so viel Wasser haben. Das ist es, was mich begeistert. Diesen Brückenschlag von unserer Tradition her bis in die Moderne weiterzuführen. Wir sind immer noch Industriestandort, der auf der Herstellung von Werkzeugen basiert. Insofern ist es wichtig, dass dies nicht aus den Augen verloren geht.

Gibt es etwas, das Ihnen im Museum nicht gefällt, wo sie sagen würden, das ist aber gar nicht gelungen?

Schwerdtfeger Ich habe noch nichts entdeckt, wo ich sagen würde, da müsste man mal ran.

Mitglieder haben vorgeschlagen, der Förderkreis müsste bei Festen präsenter sein. Ist das auch Ihre Linie oder bevorzugen Sie es, im Hintergrund zu arbeiten?

Schwerdtfeger Als Förderverein kann man gar nicht so sehr im Hintergrund agieren. Man will ja etwas für das Museum erreichen. Ich teile die Idee, wir müssten mehr an die Öffentlichkeit gehen. Wir haben immerhin 90 Mitglieder. Da haben wir genügend Schultern, um uns zu verbessern und deutlicher aufzutreten. Der Verein kann nicht als graue Eminenz im Hintergrund schweben, um dann zu versuchen, fördernd einzugreifen. Das ist nicht der Sinn eines Fördervereins.

Gibt es ein Projekt, von dem Sie sagen, damit fangen wir an?

Schwerdtfeger Fragen Sie mich das in 100 Tagen noch mal.

Das werde ich mit Sicherheit tun. Bis März dann . . .

CHRISTIAN PEISELER FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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