Hückeswagen Bunte Farbtupfer fürs "Kämpchen"

Hückeswagen · In der Zeit vor Allerheiligen werden jetzt die Gärten und die Gräber auf dem Friedhof winterfest gemacht. Besonders beliebt sind die verschiedenfarbigen Heidekräuter, wie unsere Redaktion bei einer Umfrage in den Gärtnereien erfuhr.

 Im Herbst und Winter machen sich Heidepflanzen gut auf dem Grab. Ein besonderer Tipp: Die sogenannte Knospenheide erhält ihren Blütenschmuck besonders lange.

Im Herbst und Winter machen sich Heidepflanzen gut auf dem Grab. Ein besonderer Tipp: Die sogenannte Knospenheide erhält ihren Blütenschmuck besonders lange.

Foto: dpa

Der Herbst ist mit viel Regen und kühlen Temperaturen auch in der Schloss-Stadt angekommen. Und mit ihm die Zeit, den Garten, den Balkon oder das Grab der verstorbenen Angehörigen auf dem Friedhof Am Kamp - im Volksmund gerne "Kämpchen" genannt - für die nahende kalte Jahreszeit vorzubereiten.

Bei der Friedhofsgärtnerei Blumen Schmidt sieht man schon an der Ware an der Steinmauer, dass der Herbst auch in den Gärtnereien Einzug gehalten hat. Mitarbeiterin Anja Pleuser, bestätigt das: "Wegen des schlechten Wetters in der vergangenen Woche war zwar noch nicht so viel los. Aber wenn es etwas sonniger wird, dann rollt das an", versichert die Floristin. Die Kunden kommen dann mit dem klaren Wunsch, jetzt ihren Garten oder ihre Terrasse winterfest auszustatten. Dabei dominieren ganz klar die Knospenheide und verschiedene Gräser. Die Heidepflanzen gibt es in Lila, Rosa und Weiß, auch kombiniert mit anderen Farben. Manche möchten gerne auch noch ein paar Alpenveilchen. "Die halten bis zum ersten Frost und bringen noch ein paar schöne Farbtupfer in das triste Grau", sagt Anja Pleuser.

Eine Kundin steht gerade an der langen Reihe der winterharten Gewächse im Freien. "Ich mache der Reihe nach den Vorgarten, die Terrasse und auch das Familiengrab auf dem 'Kämpchen' für den Winter bereit", sagt die Hückeswagenerin. Den Vorgarten hat sie bereits hergerichtet: "Begonien raus, Erika rein - alles wird jetzt ein wenig herbstlich, passend zur Jahreszeit eben." Bei Blumen Schmidt kauft sie Gold-ilocks: "Die kommen in Trögen auf die Terrasse, im Frühjahr wandern sie dann in den Garten weiter. Da will ich auf der Terrasse wieder etwas Buntes haben - Stiefmütterchen oder Vergissmeinnicht", sagt sie schmunzelnd.

Auch in der benachbarten Friedhofsgärtnerei Müller dominieren die Heidepflanzen das Bild. Dominik Müller, der hauptsächlich auf dem Friedhof Grabpflege macht, verkauft viele der robusten Pflanzen mit den charakteristischen Knospen. "Dazu werden gerne Silberblatt oder Purpurglöckchen genommen, weil sie auch winterhart sind. Das ist einfach etwas Buntes für den farblich so trostlosen Winter." Der Trend gehe aber auch auf den Gräbern immer mehr dahin, mit mehreren Farbtönen zu arbeiten. In den Wochen vor dem Feiertag Allerheiligen, 1. November, sei das Hauptgeschäft für den Herbst und Winter, sagt Müller: "Jetzt sind noch Schulferien, da ist traditionell immer ein bisschen weniger los. Aber in den Wochen danach rechen wir mit dem großen Ansturm."

Auch bei Blumen Müller steht eine junge Frau mit mehreren, kleinen Heidepflanzen in der Hand. "Ich wohne eigentlich in Wermelskirchen, habe aber gerade das Grab meiner Großeltern besucht. Bei der Gelegenheit habe ich mir für meinen Balkon fünf Heidepflanzen mitgenommen", erzählt sie. "Der wäre ja sonst im Winter ganz leer - die Heidepflanzen sind da ein sehr schöner Farbtupfer."

Gerne werde die Knospenheide auch in Kombination mit Gräsern in den verschiedensten Größen und Farben gekauft, sagt Müller und fährt fort: "Es gibt die ja von Dunkelgrün bis zum hellen Gelb in ganz verschiedenen Farbtönen. Auch höher- und tieferwachsende Sorten gibt es - man kann so wirklich ein bisschen Leben in die ansonsten doch recht tristen Gärten bringen." Schöner anzusehen ist es auf jeden Fall, wenn man in der warmen Wohnung sitzt und nicht nur auf kahle Büsche und Bäume blickt, sondern auf lebendige und schön bunte winterharte Gewächse.

(wow)
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