Hückeswagen Brillen für WC der Löwen-Grundschule

Hückeswagen · Das anrüchige Thema an der ehemaligen Katholischen Grundschule dürfte erledigt sein: Die Stadt hat dort sieben Toiletten mit Brillen versehen. Sie erarbeite jetzt ein Konzept für die Hückeswagener Schullandschaft der Zukunft.

 Sieben Klosetts der ehemaligen Katholischen Grundschule wurden jetzt erneuert und verfügen damit auch über Brillen und Deckel. Dieter Klewinghaus hofft nun, dass Kinder und Eltern zufrieden sind.

Sieben Klosetts der ehemaligen Katholischen Grundschule wurden jetzt erneuert und verfügen damit auch über Brillen und Deckel. Dieter Klewinghaus hofft nun, dass Kinder und Eltern zufrieden sind.

Foto: Nico Hertgen

So manches Kind der Löwen-Grundschule hatte lange einhalten müssen und war erst zu Hause wieder auf die Toilette gegangen. Denn auf die Klosetts der ehemaligen KGS, die zusammen mit der gegenüber liegenden ehemaligen Gemeinschafts-Grundschule seit zwei Jahren eine Verbundschule bildet, wollten sie nicht. Dort seien keine Klobrillen, hatten sie argumentiert. Viele Eltern hatten das bei der Schulleitung und der Stadt als Schulträger kritisiert. So bemängelten sie etwa, dass an den Hückeswagener Schulen nichts passiere.

Die Verwaltung hat jetzt reagiert und in den Sommerferien die sieben brillenlosen Schüsseln durch neue mit Brillen ersetzen lassen. Dieter Klewinghaus, Leiter des Regionalen Gebäudemanagements (RGM), stellte jedoch noch einmal klar: "Für die betroffenen Toilettenschüsseln waren keine Brillen und Deckel vorgesehen." Ihre Sitzflächen seien mit einem schwarzen Kunststoffrand versehen gewesen, auf den sich die Kinder hätten setzen können. "Aber wenn sie das von zu Hause nicht kennen, gehen sie auch nicht darauf", hat er festgestellt. Die Kinder und auch ihre Eltern hätten diese Art der Klosetts nicht akzeptiert. "Doch jetzt sollten wir wieder Ruhe haben." Neben den neuen Brillen mussten aber auch neue Kloschüsseln installiert werden. Denn die alten hatten keine Löcher für die Halterung der Brillen und Deckel.

Größere Sanierungen gab es in diesen Sommerferien an den Hückeswagener Schulgebäuden nicht. "Wir haben nur notwendige kleine Reparaturen vorgenommen", sagte Klewinghaus. Wie es überhaupt in der Schullandschaft der Schloss-Stadt weitergehen wird, soll im nächsten Schulausschuss am 3. September veröffentlicht werden. Denn dann stellt die Stadt ein Gesamtkonzept vor, das derzeit kurz vor der Fertigstellung ist.

Die Planungen für die Schloss-Stadt waren abhängig von der Realisierung der Sekundarschule, die eigentlich zum Schuljahr 2014/15 an den Start hätte gehen sollte. Doch wegen des fehlenden Elternwillens - nur 67 statt der benötigten 75 Kinder waren angemeldet worden - platzte diese Schulform. Daher ist noch unklar, wie die Hückeswagener Schullandschaft der Zukunft aussehen wird.

Sollte die Löwen-Grundschule ursprünglich spätestens 2018 in das derzeitige Hauptschul-Gebäude an der Weststraße umziehen, ist dieses durch das Scheitern der Sekundarschule und die Bemühungen von Politik und Verwaltung, Real- und Hauptschule in Hückeswagen zu stärken, hinfällig geworden. Daher liegen Sanierungen und Investitionen vorerst noch auf Eis, beziehungsweise wird weiterhin nur das Nötigste getan.

Das neue Gesamtkonzept basiert nach Aussage Klewinghaus' auf den Studien des Büros Zacharias aus St. Augustin aus dem Jahr 2011. Damals waren Szenarien zur Nutzung der Schulgebäude durchgespielt worden. "Nicht untersucht worden war die Auswirkung der Inklusion. Das war damals noch kein Thema", sagte der Leiter des Gebäudemanagements.

Einfluss in das Konzept der Stadt wird auch das Kölner Raumprogramm haben. Die Verwaltung der Domstadt hat einmal festgelegt, welchen Bedarf an Klassen-, Fach-, Ruhe- und Lehrerräumen sie hat. Das wird nun auf Hückeswagen heruntergebrochen.

Klewinghaus macht deutlich, dass sich die Anforderungen an eine moderne Schule geändert haben. "Die Schülerzahlen in Hückeswagen schrumpfen zwar, dennoch sind keine Räume frei", sagte er. Der Grund dafür ist, dass freistehende Räume anderweitig genutzt werden - etwa für den Unterricht am Computer oder von Sprachen oder für die Offene Ganztagsschule (OGS). Im Rahmen der Inklusion werden zudem Nebenräume benötigt, in den Kinder mit Handicap von einem Betreuer unterrichtet werden.

(RP)
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