Hückeswagen Blues-Night wie im Chicago der 40er

Hückeswagen · Pete Gavin bescherte den rund 40 Gästen einen beschwingten Blues-Abend.

 Sorgte am Freitagabend für eine gelungene Blues-Night im Kultur-Haus Zach: Pete Gavin, einer der zurzeit besten Slide-Gitarristen und Harmonika-Spieler.

Sorgte am Freitagabend für eine gelungene Blues-Night im Kultur-Haus Zach: Pete Gavin, einer der zurzeit besten Slide-Gitarristen und Harmonika-Spieler.

Foto: D. bauer

Das kurzweilige Konzert, das Pete Gavin am Freitagabend im Kultur-Haus-Zach gab, hätte von der Stimmung her wohl besser in einen verrauchten, schummrigen Pub gepasst. Unscheinbar gelegen, in einer dunklen Seitenstraße. Ein nicht stark frequentierter Ort, ein Geheimtipp für Liebhaber guter handgemachter Musik, mit uriger Holzvertäfelung, und wo statt süßer Fassbrause, Cola oder Weißwein frisch-gezapftes dunkles Starkbier fließt. Und im Scheinwerferlicht, auf einer kleinen Empore, hätte er gesessen: Pete Gavin, ein Mann, vom Leben gezeichnet, dem man seine Lebenserfahrung ansieht. Weiße Haare unter einer dunklen Baskenmütze, im legeren Anzug mit offenem Hemdkragen, einer Resonator-Gitarre vor der Brust und einer Harmonika vor dem Mund.

Dieses Szenario spielte sich so im Kultur-Haus Zach ab. Allerdings ganz ohne Rauch und statt uriger Holzvertäfelung in einem freundlich-hellen Ambiente. Und Liebhaber guter handgemachter Blues-Musik waren auch da. Wer die Augen schloss und dem mal rauchig, mal glasklaren Timbre des Briten lauschte, fühlte sich gleich versetzt in eine Kneipe in Chicago oder nahe des Mississippi in den 1940ern bis -60ern, wo dunkelhäutige Männer ihr Leid im Blues zum Ausdruck brachten.

Mit Covern bekannter Blues-Songs beispielsweise von Eddie Taylor oder Luther Allison und auch mit eigenen Kompositionen, wie sein "It's all right relatively speaking", versetzte der hellhäutige Gavin, eigentlich gelernter Physiker, als One-Man-Show sein Publikum in diese Stimmung. Die Zuhörer wippten mit den Füßen und nickten mit dem Kopf im Takt. An einigen Stellen leisteten sie dem gebürtigen Mann aus Birmingham, der mittlerweile in Berlin lebt, als großer bunter Background-Chor Gesellschaft.

Es war ein toller Blues Abend, obwohl Gavin kein geborener Entertainer im klassischen Sinne ist, eher ein ruhiger Singer-Songwriter. Er hätte bestimmt viel über sich und sein bewegtes Leben zu erzählen gehabt - so tingelte Gavin jahrelang als Straßenmusiker durch die Welt, trat als Amateur im legendären "Marquee" in Soho auf und jammte mit Größen, wie Spencer Davis und Keith Relf von den "Yardbirs". Er zog es am Freitagabend jedoch vor, seine Musik für sich sprechen zu lassen.

Der Brite punktete vor allem als begnadeter Slide-Gitarrist: Mit dem sogenannten Bottleneck, einem Röhrchen über den Ringfinger, glitt Gavin über das Griffbrett seiner Gitarre und erzeugte gleichmäßige Übergänge zwischen den verschiedenen Tonhöhen. Ein musikalischer Hochgenuss und zweifelsohne auch eine gelungene Blues-Night im Kultur-Haus Zach.

(sebu)
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