Hückeswagen Blitzmarathon soll für ein Umdenken sorgen

Hückeswagen · An der einzigen Kontrollstation in Hückeswagen, an der B 483 in Herweg, fuhren fast alle langsam.

Manchmal ist es kein schlimmes Omen, wenn man beim Autofahren in einen hellen, roten Blitz rauscht. Selbst dann nicht, wenn wieder Blitzmarathon ist. Denn manchmal ist es nur eine Testmessung, die einen da erwischt. So erging es einer Autofahrerin am Donnerstagnachmittag auf der Bundesstraße von Rade nach Hückeswagen kurz vor der ehemaligen Gaststätte Overland in Herweg. Sie wurde geblitzt, war aber nach eigenen Angaben nicht schneller als 60 gefahren. Prompt kehrte sie zurück und fragte Kommissarin Karin Petersmann, ob sie gerade in eine Radarfalle gefahren sei. "Ja, aber das war nur eine Testmessung beim Aufbauen der Anlage", sagte Petersmann, die Autofahrerin konnte beruhigt weiterfahren.

Bereits zum achten Mal fand in NRW ein Blitzmarathon statt. "Bundesweit ist es der dritte, und in diesem Jahr findet er zum ersten Mal zeitgleich in 21 EU-Ländern statt", sagte der Erste Polizeihauptkommissar Joachim Höller, der Petersmann und ihrem Kollegen, Kommissar Thomas Hering, einen Besuch abstattete.

Die beiden hatten zuvor für etwa anderthalb Stunden in Wellringrade gestanden, dann bauten sie die einzige Kontrollstation in Hückeswagen in Herweg auf. "In Wellringrade sind alle sehr vorsichtig gefahren, dabei ist das sonst in der Tat ein Unfallschwerpunkt", sagte Petersmann und zog damit eine erste Bilanz.

Wie es sich auch in Herweg zeigte, fahren die Auto- und Kradfahrer - mittlerweile mit dem Bewusstsein, dass sie geblitzt werden könnten - entsprechend langsam. Die Blitzstelle ist bekannt. "Die Bürger konnten selbst die Standorte auswählen und im Internet Vorschläge machen, welche Standorte besonders unfallgefährdet sind", sagte Hering. Und doch fände er es schön, wenn in den Köpfen der Verkehrsteilnehmer durch Aktionen wie den Blitzmarathon tatsächlich ein Umdenken stattfinden würde.

"Die Autofahrer wissen natürlich Bescheid und halten sich heute an die Geschwindigkeitsbegrenzungen", sagt Höller. "Aber es geht auch nicht darum, möglichst viele Raser zu erwischen. Wir wollen einfach, dass es in die Köpfe der Fahrer geht, dass Rasen nicht toleriert wird." Jeder, der zu schnell fährt, solle wissen, dass er angehalten werden kann.

Wie wichtig dieses Bewusstsein ist, belegten die Zahlen der Kriminalitätsstatistik 2014: "Von den neun Todesfällen im Oberbergischen Kreis hatten fünf mit überhöhter Geschwindigkeit zu tun", sagt Höller.

(wow)
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