Hückeswagen BEW ist bei E-Verträge gut im Geschäft

Hückeswagen · Elektromobilität ist stark im Kommen. Bundesweit haben Kunden bei der BEW, dem regionalen Energieversorger, unter-schrieben. 400 Verträge hat sie abgeschlossen. Die BEW hat sogar den deutlich größeren RWE-Konzern überholt.

 Elvira Laux und Oliver Ballert "betanken" ihre Elektroautos an der Ladestation der BEW zwischen Bürgerbüro und Alter Ladestraße. Immer mehr Autofahrer setzen auf Strom betriebene Fahrzeuge.

Elvira Laux und Oliver Ballert "betanken" ihre Elektroautos an der Ladestation der BEW zwischen Bürgerbüro und Alter Ladestraße. Immer mehr Autofahrer setzen auf Strom betriebene Fahrzeuge.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

David gegen Goliath: Das Wipperfürther Energieunternehmen BEW, an der auch die Stadt Hückeswagen beteiligt ist, hat inzwischen den Energiekonzern RWE überholt - beim Abschluss von Verträgen für Elektromobilität. Ein Ergebnis, das BEW-Vertriebsleiter Oliver Rakow auf das Angebot zurückführt: "Bei uns zahlt der Kunde nur die geladene Kilowattstunde, bei den meisten anderen gibt es nur Monats-Flatrates."

Elektromobilität ist im Kommen. Keine Frage. Ob das E-Bike, der E-Roller oder - immer mehr - die E-Autos. Die Energieunternehmen sehen darin längst einen Markt, denn die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen steigt. "Wir sind seit zwei Jahren in der Akquise", erzählte Rakow gestern. Anfangs sei es sehr schleppend angelaufen, doch in den vergangenen Monaten sei die Tendenz steigend. Rakow: "Wir schließen derzeit in jeder Woche drei bis vier Neuverträge ab."

Dabei ist bundesweit die Konkurrenz groß. Fast alle deutschen Stadtwerke bieten Verträge an - Rakow spricht von etwa 1000 Stadtwerken. Spitzenreiter bei den Abschlüssen ist die BEW, deren Gesellschafter die Städte Wermelskirchen, Hückeswagen und Wipperfürth sowie die Rhenag sind. 400 Verträge hat die BEW bundesweit mit Kunden abgeschlossen. Sie können an allen E-Mobil-Zapfsäulen Strom tanken, zahlen aber nur den BEW-Preis. Und der liegt bei 35 Cent pro Kilowattstunde. "Das ist relativ teuer", gesteht Rakow ein. "Aber wir nehmen keine Grundgebühr und rechnet genau nach Verbrauch ab." Viele Anbieter dagegen böten so genannte Flatrates an. Die Preise liegen im Durchschnitt bei 200 Euro im Monat. RWE, berichtete der BEW-Vertriebsleiter, habe als nächstgrößter Anbieter nur 300 Verträge abgeschlossen. Pro Kilometer verbraucht ein E-Auto etwa 1,15 Kilowattstunde Strom - bei einer Flatrate käme der Autofahrer dann etwa 550 Kilometer weit. Da gilt es abzuwägen, was preisgünstiger ist. Derzeit gibt es etwa 80 Automodelle auf dem Markt.

Allein 40 Verträge hat die BEW in der bergischen Region abgeschlossen - "wir haben überall hin unsere Verträge verkauft. Es gibt keine Schwerpunkte bundesweit", erzählt Rakow. Aber man sei in der bergischen Region schon präsent.

Die Ladekapazität reicht heute von etwa 60 bis 550 Kilometer - je nach Fahrzeug. Im vorigen Jahr verkaufte die BEW rund 30 000 Kilowattstunden Autostrom an die Kunden bei 150 Verträgen. Für 2014 rechnet Rakow angesichts der wachsenenden Zahl der Verträge mit einer entsprechenden Steigerung. Im Vergleich: Ein Einfamilienhaus verbraucht etwa 20 000 Kilowattstunden Strom.

Ein gutes Geschäft macht die BEW aber mit Erdgas für Autos. An den zwei Wipperfürther und einer Wermelskirchener Tankstelle wurden 2013 - umgerechnet - drei Millionen Kilowattstunden getankt.

Die BEW stellt derzeit zehn E-Fahrzeuge - sechs fahren in den Stadtverwaltungen de drei bergischen Städte, vier hat das Unternehmen selbst in Betrieb. "Die Städte sind damit sehr zufrieden. Die Fahrzeuge sind alltagstauglich", betont Rakow. Inzwischen haben die Hersteller auch einen Schwachpunkt beseitigt: Werden die Fahrzeuge langsamer als 20 Stundenkilometer, schaltet sich ein elektrisches Motorgeräusch dazu. "Damit Fußgänger und Radfahrer auch mitbekommen, dass sich ein Elektroauto nähert."

(RP)
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