Hückeswagen "Beverblick" - vom Risiko zum Erfolg

Hückeswagen · Vor 20 Jahren wagte die Familie Wickesberg das Risiko und wechselte von der Landwirtschaft in die Gastronomie - mit der Gaststätte und dem Campingplatz "Beverblick" oberhalb der Talsperre wurde der Hückeswagener Familienbesitz für die vierte Generation gesichert. Das 20-Jährige wird am 6. August groß gefeiert.

1901 unterzeichnet Maik Wickesbergs Ur-Großvater Friedrich Wilhelm den Kaufvertrag über etwa 33 Hektar Land oberhalb der Bever-Talsperre. Drei Generationen lang wurde dort Landwirtschaft betrieben, bis sich Mitte der 1990er Jahre Friedel und Hildegard Wickesberg dazu entschlossen, ihr Adieu zu sagen, um einen neuen Lebensabschnitt zu wagen: Sie verwandelten 28.600 Quadratmeter in das "Freizeitparadies Beverblick". Nach etwa eineinhalbjähriger Bauzeit wurden am 1. August 1996 der Campingplatz und die Gaststätte eröffnet.

Es ist ein schöner Sommermorgen mitten in den großen Ferien. Die Sonne scheint zwar vom wolkenlosen Himmel über Hückeswagen, aber morgens um 9 Uhr sind die Temperaturen auch außerhalb des Schattens noch angenehm. Vor der Gaststätte "Beverblick" herrscht Hochbetrieb: Immer wieder kommen Camper, um die bei Maik Wickesberg, Sohn der Investoren, bestellten frischen Brötchen abzuholen. Manche legen noch eine Zeitung dazu. Ein Camper genießt draußen an einem Tisch das erste Kölsch des Tages, eine Frau trinkt einen Kaffee, während sie die Zeitung durchblättert. Urlaubsstimmung an der Bever-Talsperre.

Dafür haben (der im Mai 2007 verstorbene) Friedel Wickesberg und seine Frau Hildegard, immer noch die Chefin, gesorgt. Am 3. Februar 1995 gab's den ersten Spatenstich für das Campingplatz-Projekt: 100 Stellplätze für Camper und 24 Wochenendhäuser sollten bis 1996 auf dem Gelände entstehen. "Meine Eltern hatten verschiedene Campingplätze besucht und Ideen aufgeschnappt", erzählt Maik Wickesberg. Seine Eltern profitierten vor mehr als 20 Jahren davon, dass die Stadt den Bereich Großberghausen an den Kanal anschloss - das galt auch für die Campingplätze und den künftigen "Beverblick". Wickesberg: "Alle Wochenendhäuser und Vorzelte haben einen Kanalanschluss sowie Strom, Gas und Wasser." Nicht zuletzt dank dieser Vollversorgung zieht es manche Camper auch in den Wintermonaten regelmäßig an die Bever.

Viele der Blockhäuser auf der ehemaligen Wiese, die die Wickesbergs in früheren Jahren als Parkplatz für Bever-Besucher genutzt hatte, sind von normalen Häusern kaum noch zu unterscheiden. Sie sind etwa verschiefert und ähneln Einfamilienhäusern. Als am 1. August 1996 das "Freizeitparadies Beverblick" eröffnet wurde, hatten schon viele Camper ihre Blockhütten bezogen oder waren mit ihren Wohnwagen und Vorzelten hierher gezogen.

"Das war auch die Zeit, als in Käfernberg und auf dem Campingplatz II die Fläche etwas ausgedünnt wurde", erinnert sich Maik Wickesberg. So mancher Camper fand daraufhin im "Beverblick" sein neues Freizeitdomizil. 30 von ihnen aus der Anfangszeit sind immer noch Pächter.

Auch für Wohnwagen und Wohnmobile haben die Wickesbergs mittlerweile Platz geschaffen - direkt unterhalb der Gaststätte sind acht Plätze angelegt worden. Natürlich mit Strom, Wasser und einem Kanalanschluss. "Das war vor 20 Jahren natürlich ein ungewisser Schritt mit viel Risiko", sagt Maik Wickesberg. Doch im Nachhinein habe sich erwiesen, "dass das der richtige Schritt war". Die meisten Camper entstammten dem Mittelalter oder seien Rentner. "Inzwischen haben wir aber auch wieder viele Familien hier", erzählt der 43-Jährige. Einige hätten das Blockhaus oder den Wohnwagen von ihren Eltern übernommen, andere hat es neu hierher gezogen.

Deswegen überlegen die Wickesbergs, zusätzlich zur Silvesterfeier, zum Tanz in den Mai und zum Oktoberfest ein altes Fest aufleben zu lassen: "Wir wollen wieder, wie früher, ein großes Kinderfest veranstalten", sagt Maik Wickesberg. Schon bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen am 6. August (siehe Infokasten) wird es viele Programmpunkte speziell für Kinder geben.

(RP)
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