Hückeswagen Australischer Lehrer bleibt an der Realschule

Hückeswagen · Viele Hürden mussten überwunden werden, doch seit gestern hat Étienne Michel eine Festanstellung an der Realschule als Lehrer für Französisch und Englisch. Schulleitung und Elternrat hatten sich dafür eingesetzt.

 Koala und Känguru kennt Lehrer Étienne Michel (M.) aus seiner australischen Heimat - durchaus auch real und nicht in Plüsch oder Plastik. Für seine Festanstellung an der Realschule hatten sich Schulleiterin Christiane Klur und Elternpflegschaftsvorsitzender Frank Dehnke stark gemacht.

Koala und Känguru kennt Lehrer Étienne Michel (M.) aus seiner australischen Heimat - durchaus auch real und nicht in Plüsch oder Plastik. Für seine Festanstellung an der Realschule hatten sich Schulleiterin Christiane Klur und Elternpflegschaftsvorsitzender Frank Dehnke stark gemacht.

Foto: Nico Hertgen

Étienne Michel ist gleichermaßen beliebt bei Schülern und Eltern und laut Schulleiterin Christiane Klur auch ein exzellenter Lehrer, den die Schule gerne behalten will. Doch die Anerkennung als Lehrer in Deutschland war ein harter Kampf für den Australier, der nun ein glückliches Ende nahm.

Vor drei Jahren kam der Lehrer für Deutsch und Französisch aus dem australischen Queensland ins beschauliche Hückeswagen und unterrichtet seitdem als Vertretungslehrer Englisch und Französisch an der Realschule. "Eigentlich wollte ich nur ein Sabbatjahr machen, um meine Deutschkenntnisse zu verbessern", sagt der 35-Jährige. In der Schloss-Stadt und an der Realschule gefällt es dem Australier jedoch so gut, dass er sich entschloss, in Deutschland zu bleiben.

Doch da hatte er die Rechnung ohne die deutschen Behörden gemacht. Schulleiterin Christian Klur nahm sich der Sache an. "Ich bin von Pontius nach Pilatus gerannt", sagt sie. Weder bei der Bezirksregierung in Detmold noch bei der Anerkennungsstelle für Europäer in Arnsberg sei eine Entscheidung über den Antrag gefallen, dem gebürtigen Australier eine Festanstellung als Lehrer zu gewähren. Daraufhin habe sich die Elternpflegschaft mit Frank Dehnke als Vorsitzender eingeschaltet und sich an den Petitionsausschuss des Landtags gewandt. Dieser hilft Bürgern, die Probleme mit Ämtern und Behörden haben. "Wir haben dort die Frage gestellt, warum es so schwierig ist, einen guten Lehrer zu behalten", berichtet Dehnke.

Die Antwort steht noch aus, das Verfahren zur Anerkennung und Festanstellung des Australiers seit gestern aber nicht mehr. "Vielleicht hat beides nichts miteinander zu tun, aber uns ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagt der Pflegschaftsvorsitzende und Vater eines Realschülers ist.

Wie schwer Behörden es Ausländern machen können, weiß Étienne Michel mittlerweile nur zu gut. Schon die Anerkennung seines Führerscheins war ein Kampf, von der Beantragung einer Autoversicherung ganz zu schweigen. "Er hat alle bürokratischen Schwierigkeiten mitbekommen, aber nicht aufgegeben", lobt Christiane Klur ihren Kollegen.

Hätte Michel die Realschule verlassen müssen, hätte das Konsequenzen für die Schüler gehabt. "Wir hätten einen Notstand in den Fremdsprachen-Fächern gehabt und hätten diese eventuell kürzen müssen", sagt die Schulleiterin. Ohne ausreichend Unterricht in Französisch wäre den betroffenen Schülern der Zugang zur gymnasialen Oberstufe verwehrt geblieben. Da die Vertretungsstelle bis Ende Januar befristet war, war Michel vom 1. bis zum 21. Februar arbeitslos und durfte nicht unterrichten. Seine Freude über die Festanstellung in der Schloss-Stadt ist nun um so größer.

"Ich liebe die Stadt und die Menschen", sagt der Australier, der sich auch mit dem rauen, bergischen Klima arrangiert hat. "Wer mit Strand und täglichem Sonnenschein aufgewachsen ist, der findet Schnee, Dauerregen und dicke Pullis toll", sagt der 35-Jährige lachend.

(heka)
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