Hückeswagen Ausgelassene Stimmung bei Kolping-Gala

Hückeswagen · Etwa 200 Jecken feierten Sonntagabend im ausverkauften Kolpinghaus rund sechs Stunden Sitzungs-Programm. Auch mit dabei: der Köln-Export Paul Posthorn. Ein erster Höhepunkt war die bissige Rede von kfD-Chefin Beate Knecht.

 "Kolpingsfamilie Hückeswagen - Alaaf!" Sechs Stunden lang kamen die jecken Narren der Schloss-Stadt im mit mehr als 200 Jecken ausverkauften Kolpinghaus auf ihre Kosten.

"Kolpingsfamilie Hückeswagen - Alaaf!" Sechs Stunden lang kamen die jecken Narren der Schloss-Stadt im mit mehr als 200 Jecken ausverkauften Kolpinghaus auf ihre Kosten.

Foto: jürgen moll

Tobias Bosbach ist ein wenig nachdenklich, als er am Sonntagabend die 84. Galasitzung der Hückeswagener Kolpingsfamilie eröffnet. "Ich begrüße euch jetzt zum 14. Mal - da wird man schon ein wenig sentimental, schließlich habe ich in diesen 14 Jahren viel erlebt, habe zahlreiche Künstler aus den eigenen Reihen ankündigen dürfen, und alle 14 Jahre war die Sitzung ausverkauft", sagte er den knapp 200 Jecken im erneut ausverkauften Kolpinghaus.

Sentimental blieb es nicht lange, denn schon mit dem Einzug des Kinderprinzenpaars, Prinzessin Amelie und Prinz Alexander, stieg der Stimmungspegel im Publikum in deutlich höhere Regionen. Das toppen konnten dann die Kolping-Zwerge, die als knallgelbe Bananentruppe das Lied von der gestohlenen Kokosnuss in "Wir sind die Kolping-Kids" umgedichtet hatten und für ihre stimmgewaltige Darbietung stürmischen Applaus kassierten.

Danach ging es Schlag auf Schlag: Gerd Happel als "Omma auf Jück", die gemeinsam mit ihrem Oppa den Besuch "in der Großstadt Wuppertal" durchaus traumatisch empfunden hatte, machte den Aufwärmer, ehe Bütt-Routinier Franz Mostert zum 61. Mal als Stadtbüttel mit dem altbekannten Ausruf "Bekanntmachung!" die Bühne betrat und erst einmal mit dem eigenen Alter kokettierte: "Fürs nächste Jahr stelle ich den Antrag auf Hebebühne - oder zumindest Gabelstapler!"

Erster Höhepunkt war dann die bissige Rede von kfD-Chefin Beate Knecht. Mit gewohnt spitzer Zunge sezierte sie die Geschehnisse des vergangenen Jahres in der katholischen Gemeinde, sparte nicht mit Kritik vor allem an Pastor Klein, lobte aber auch den Personalwechsel im Pfarrbüro- "Endlich einmal ein freundliches Gesicht dort!" Ebenfalls ihr Fett ab bekam die Stadtverwaltung, wenn Knecht sich der "völlig unsinnigen Hundesteuer" oder der Schulpolitik widmete: "Löwengrundschule? Welche Löwen denn bitte?" Für ihre kritischen Worte bekam sie extralangen Applaus.

Die Kolpingjugend hatte sich eine witzige Modenschau einfallen lassen - mit Bettina Breidenbach als Harald Glööckler und Kreationen wie dem "Schlafsack", dem "Kartoffelsack" oder dem wirklich eklig stinkenden "Duftsäckchen". Zwischendurch kamen die Tanzbärchen von Blau-Weiß Neye und zeigten in zwei Tänzen ihr Können. Claudia Eberius und Monika Lübbert kallten sich hemmungslos tratschend durchs Stadtgeschehen, ehe Heinz Pohl jr. und Michael Loh, alias die "Küttel", vier Lieder spielten, tosenden Applaus bekamen und nach knapp drei Stunden den Weg in die Pause ebneten.

Danach ging es aber mit unverminderter Schlagzahl noch bis kurz nach 23 Uhr weiter: Stephan Teders als "Weber vom Island" hatte es erneut auf die Nachbarstadt abgesehen: In seiner tieftraurigen Ballade über die Auslagerung von fast 1000 Jahren Stadtgeschichte stellte er die Frage, warum das Stadtarchiv "ausgerechnet nach Wipperfürth muss". Musikalisches gab es von Michaela Bosbach, Franzi und Claudia Pille, ehe Heinz Pohl jr. erneut die Bühne betrat, um als Paul Posthorn die unsinnigsten "Anfragen" von Angela Merkel, Horst Seehofer oder Henriette Reker zu beantworten. Zuvor hatte Pohl Tobias Bosbachs Ansage, die Kolpingsfamilie habe Pohl für den Kölner Karneval großgemacht, noch grinsend gekontert: "Das hast du aber nur bis 1,69 Meter geschafft."

Das furiose Finale leitete traditionell das "Männerballett" ein, das im grün-lila-rosafarbenen Tütü und schwarzen Leggings gleich zweimal zu "I'm So Excited" die Beine schwang. Einen besseren Abschluss für sechs Stunden Galasitzung hätte es nicht geben können - Kolpingsfamilie Hückeswagen: Alaaf!

(wow)
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