Hückeswagen Auf der Suche nach den Schandflecken

Hückeswagen · Bei ihrem ersten Stadtspaziergang begaben sich Mitglieder des Vereins "(D)ein Euro für Hückeswagen" am Sonntagnachmittag auf die Suche nach den minder schönen Fleckchen der Stadt - und wurden schnell fündig.

 Schon beim Start des Rundgangs unter der Leitung von Norbert Bangert (2. v. l.) fiel etwas negativ ins Auge - die triste Fassade des Bürgerbads.

Schon beim Start des Rundgangs unter der Leitung von Norbert Bangert (2. v. l.) fiel etwas negativ ins Auge - die triste Fassade des Bürgerbads.

Foto: Schütz

Allein vom Bürgerbad bis zum Stadtpark blieb die kleine, siebenköpfige Expedition mehrfach stehen. Vereinsmitglied Norbert Bangert, Historiker und ehemaliger BM-Mitarbeiter, hatte den etwa zweistündigen Rundgang vom Brunsbachtal bis in die Altstadt konzipiert, auf dessen Route sich die Teilnehmer Ideen und Gedanken zu möglichen Schandflecken machen konnten. Da fiel die triste Backsteinfassade des Bürgerbads gleich ins Auge: "Die ist wirklich nicht schön", sagte Beiratsvorsitzender Andreas Pohl. "Das erinnert eher an ein Kraftwerk."

Bei der Besichtigung von Straßen, Parkanlagen und Spielflächen sammelten die Teilnehmer zahlreiche neue Ideen für künftige Projekte, über deren Umsetzung der Ein-Euro-Verein beraten und im kommenden Jahr abstimmen will. Der im Vorjahr gegründete Verein unter der Führung von Yong-Hun Kim (34) sucht neue Projekte, um die Stadt attraktiver zu machen und fand diese bei dem Rundgang durch die Stadt zuhauf.

Wie eben die langweilige Fassade des Bürgerbads. Wie diese aufgehübscht werden könnte, dafür hatten die Teilnehmer schon eine erste Idee: Graffiti könnten das Ganze aufwerten. "Im Verein haben wir schon darüber nachgedacht, ein Graffiti-Budget anzulegen, um solche Fassaden mit ein wenig Farbe attraktiver zu gestalten", verriet Pohl.

Wenige Schritte weiter, vor der Mehrzweckhalle, hielt die Gruppe erneut an: "So ein Sammelsurium an Schildern, das geht auch schöner", bemerkte Bangert. Statt vieler kleiner Schilder und Hinweise an jeder Ecke wäre eine große auffällige Tafel mit sämtlichen Elementen und Informationen sinnvoller. "Hier könnte man sich auch mit den Vereinen zusammentun, die die Halle benutzen", warf ein Teilnehmer ein.

Keine 100 Meter weiter das nächste verbesserungswürdige Objekt: Zwei einsame Bänke ohne Rückenlehne, umgeben von jeder Menge Papiermüll: Hier müssten die Bänke erneuert werden und ein Papierkorb hin, waren sich alle einig. Alles wurde fleißig notiert und dokumentiert. Bis zum 31. Oktober will Bangert die Vorschläge sammeln und auswerten und sie dann geordnet dem Beirat zur Beratung vorlegen.

Mindestens zwei Projekte möchte der 230 Mitglieder starke Verein pro Jahr umsetzen. Bei durchschnittlich 2,50 Euro im Monat pro Mitglied stünden dem Verein knapp 7000 Euro zur Verfügung, sagte Pohl, der ein positives Fazit aus dem ersten gemeinsamen Stadtspaziergang des Vereins zog: "Es war sehr erfolgreich. Wir haben viele Stellen gefunden, die verbessert werden könnten." So könnte der kleine Spielplatz im Brunsbachtal etwa Sitzgelegenheiten für die Eltern brauchen. "Ein Karussell und der Papierkorb könnten erneuert werden", sagte er. Im Stadtpark sei der Sinnesweg in einem erbärmlichen Zustand. "Da könnte man überlegen, ob man die Fläche nicht anders nutzt und eventuell mit Spielgeräten attraktiver gestaltet." Auch die Infoschilder für Touristen in der Altstadt sollten erneuert werden. Pohl: "Da blättert die Folie ab, die Schilder sind kaum noch lesbar."

Der Rundgang habe den Mitgliedern auch ein wenig die Augen geöffnet: "Man wird ja ein bisschen betriebsblind in der eigenen Stadt. Daher war es gut, gezielt auf die Suche zu gehen. Denn es gibt tatsächlich vieles, was sich verändern lassen könnte." Eine Wiederholung schließt Pohl daher nicht aus.

(sebu)
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