Hückeswagen Anwohner: Auf Lindenberg wird gerast

Hückeswagen · Die BM hatte ihre Leser gefragt, ob in Hückeswagen weitere Tempo-30-Zonen eingerichtet werden sollten. Offenbar nicht. Probleme gibt es jedoch an der Lindenbergstraße: Anwohner berichten von zu vielen Rasern und zu wenigen Kontrollen.

Hückeswagen: Anwohner: Auf Lindenberg wird gerast
Foto: Adfc

Die Schloss-Stadt hat genügend Tempo-30-Zonen. Das jedenfalls meint Tobias Bosbach, Anwohner der Fürstenbergstraße. Allerdings wünscht er sich zumindest für sein Wohngebiet mehr Geschwindigkeitskontrollen: "Kaum einer hält sich hier an die 30 km/h", berichtet er. Seit der Erneuerung des Straßenbelags im vorigen Jahr habe das Rasen sogar noch zugenommen. Bosbach: "Da aber nicht kontrolliert wird, wird das Rasen in der Siedlung auch nicht aufhören."

Ähnlich sieht das Peter Koppe. Der Anwohner der Lindenbergstraße und Nachbarn bemühen sich seit zehn Jahren darum, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten auf der Lindenbergstraße reduziert werden. "Zeitweise aufgestellte Messtafeln haben ergeben, dass Geschwindigkeiten bis 75 km/h gefahren werden", sagt er.

Koppe verweist darauf, dass die Lindenbergstraße ein Schulweg ist. Schließlich sind Montanus- und Erich-Kästner-Schule nicht weit. Doch sowohl der Bürgermeister als auch das Straßenverkehrsamt in Gummersbach weigerten sich, etwas zu unternehmen, "weil ja bis jetzt nichts passiert ist". Zudem kritisiert er, dass die Geschwindigkeit der Autos erst nach 8 Uhr gemessen wird. Doch dann sind die Schüler bereits im Unterricht.

In Remscheid werde anders gehandelt, sagt Koppe und nennt Forsten und Bergisch Born als Beispiele. Sogar eine Bundesstraße (Bergisch Born) werde eingebremst, argumentiert er.

Dass an der Lindenbergstraße seiner Ansicht nach zu selten geblitzt wird, kommentiert er so: "Das bedeutet also, dass solange gewartet wird, bis etwas Schlimmes passiert." Koppe fragt: "Was nützen also die Tempolimits, wenn sich außer den Anliegern niemand daran hält?"

Dem kann Jochen Wilhelms, ebenfalls Anwohner der Lindenbergstraße, nicht zustimmen. Zwar betont auch er, dass sich "kaum einer der Autofahrer hier an die 30 hält oder das Einfahrverbot in die Lindenbergstraße, von Wiehagen aus kommend, beachtet". Doch als Hauptschuldige macht er in erster Linie seine Nachbarn aus: "Am schlimmsten finde ich, dass es vor allem die Anwohner selbst sind, die sich nicht daran halten." Wie Koppe plädiert aber auch Wilhelms dafür, dass die vorhandenen Tempo-30-Zonen schärfer und öfter kontrolliert werden sollten. Nicht zuletzt auch wegen der vielen Schüler.

Die Polizei blitzt in unregelmäßigen Abständen an der Lindenbergstraße, teilt ihre Sprecherin Monika Treutler auf Anfrage unserer Redaktion mit. Doch die Messungen hätten nichts Auffälliges ergeben. Und auch die Unfallstatistik wird die Polizei nicht dazu veranlassen, häufiger in dem Wohngebiet zu kontrollieren. Seit 2010 registrierte die Polizei auf der Lindenbergstraße neun Unfälle. "Darunter war aber keiner, bei der die Geschwindigkeit die Ursache war", betont die Sprecherin. Vielmehr habe es sich um klassische Wohngebiets-Unfälle gehandelt: Zusammenstöße beim Einfahren aufs oder Herunterfahren vom Grundstück, Rangier- und Auffahrunfälle. Schwer verletzt oder sogar zu Tode gekommen sei bislang niemand.

Auch das Ordnungsamt hat keine Handhabe, an der bisherigen Regelung etwas zu ändern. "Die Lindenbergstraße ist keine Umleitung für Ortsunkundige", sagt Roland Kissau vom Ordnungsamt. Und die Messung mit dem Tempoinfogerät (siehe Info-Kasten) hat nur wenige wirkliche Raser ausgemacht.

Von der Bußgeldstelle des Kreises, die ebenfalls in Tempo-30-Zonen blitzt, war gestern keine Stellungnahme zu bekommen.

(RP)
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