Hückeswagen/Oberberg Anonyme Vorwürfen - OGB-Chef freigestellt

Hückeswagen/Oberberg · Die Oberbergische Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB) ist Träger der Hückeswa-gener Einrichtungen "Wohnwerk", Montanusstraße, und "Lindenhof", August-Lütgenau-Straße.

 Klaus Jöllenbeck ist freigestellt. Seine Kollegin Barbara Hackstedt vertritt ihn derzeit.

Klaus Jöllenbeck ist freigestellt. Seine Kollegin Barbara Hackstedt vertritt ihn derzeit.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Sie nennen sich "Die drei mutigen Frauen". Wer sie sind, ist nicht bekannt, denn ihre Anschuldigungen haben sie anonym in Briefen verfasst. Diese gingen vor einigen Wochen an die OGB und den Waldbröler Bürgermeister Peter Koester, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von OGB in Gummersbach und der Raps Gemeinnützige Werkstätten GmbH in Marienheide. Klaus Jöllenbeck ist der Geschäftsführer von beiden Einrichtungen.

Die Anschuldigungen sind massiv: Der Geschäftsführer würde Mitarbeiter mobben und rauswerfen, zudem seien der Krankenstand und die Fluktuation in den Einrichtungen von Raps und OGB hoch, viele Mitarbeiter litten unter Burn-out. An konkreten Beispielen festgemacht sind die Anschuldigen aber offenbar nicht.

Die anonymen Briefeschreiberinnen müssen Koester nach Aussage von Barbara Hackstedt, pädagogische Leiterin von OGB und Raps, derartige Drohungen geschickt haben - zum Beispiel: Seine Tage als Bürgermeister seien gezählt, wenn er nicht reagiere -, dass sich der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung am 30. Juni dazu entschloss, Jöllenbeck "mit sofortiger Wirkung von seiner Geschäftsführertätigkeit der OGB und Raps bis zur vollständigen Aufklärung der Angelegenheit freizustellen". Das teilte Koester den Mitarbeitern beider Einrichtungen mit. So sollte der Geschäftsführer "aus der Schusslinie genommen werden".

Jöllenbeck selber hält die Freistellung für "ein falsches Signal", wie er gestern im Gespräch mit der BM sagte. Zurzeit hat er Urlaub, so dass die Freistellung bislang nur wenige Tage seiner Arbeitszeit betraf. Er vermutet, das hinter den Anschuldigungen unzufriedene Mitarbeiter stecken.

Auch Barbara Hackstedt hat eine Vermutung, wer sich hinter den "drei mutigen Frauen" verbirgt. Aber noch sei es zu früh, darüber etwas zu äußern. Sie hat die Vertretung Jöllenbecks als Geschäftsführerin von OGB und Raps zurzeit übernommen. Sie versichert: "Die Mitarbeiter-Fluktuation ist gering." Durch die Freistellung ihres Kollegen sei jetzt etwas Ruhe eingekehrt, so dass auch keine neuen Briefe mehr aufgetaucht seien. Ein Mediator wird nun eingeschaltet, der den Vorwürfen auf den Grund gehen soll. Gestern traf sich der Vermittler mit dem Vorstand der Gesellschaftserversammlung.

Iris Prangenberg-Röntgen leitet seit knapp drei Jahren das Demenzwohnheim "Wohnwerk" am Klingelnberg-Kreisverkehr mit 27 Mitarbeitern, seit acht Jahren arbeitet sie bei der OGB: Sie sagt: "Für mich sind die Vorwürfe völlig haltlos." Das habe sie, zusammen mit der Leiterin des Lindlarer Dr.-Dieter-Fuchs-Hauses, auch in einer Stellungnahme an Koester so geschrieben. "Auch meine Mitarbeiter haben, ohne meinen Einfluss, eine spontane Sympathiebekundung für Jöllenbeck abgeschickt", berichtete Iris Prangenberg-Röntgen. Sie habe es noch niemals erlebt, "dass meine Mitarbeiter von Herrn Jöllenbeck angegriffen oder diskriminiert wurden". Niemand wolle ihm einen Heiligenschein ausstellen, sie sei aber überzeugt, "dass es keine strafrechtlichen Handlungen gibt".

Aus dem "Lindenhof" habe es keine Vorwürfe gegeben, versicherte dessen Leiter Hartmut Wagner. In dem Wohnheim für Alkohol- und Medikamentenabhängige an der August-Lütgenau-Straße werde ganz normal weitergearbeitet. "Wir warten jetzt erst einmal ab, was die Mediation ergibt", sagte Wagner.

(RP)
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