Rückblende Vor 210 Jahren Als in Hückeswagen die napoleonische Einheit zerbrach

Hückeswagen · Hückeswagen Die sogenannte Freiheit Hückeswagen, das innerörtliche Gebiet rund um die Burg, und das Kirchspiel mit den Honschaften im ländlichen Bereich waren seit Mitte des 13. Jahrhunderts streng getrennt verwaltet worden. Mit Ausnahme der Jahre 1808 bis 1813 blieb es bei der Zweiteilung. Erst 1920 kam es zur endgültigen Vereinigung von Neuhückeswagens Randgebieten und der seit 1859 zur Stadt erhobenen Ortsmitte mit Namen Hückeswagen.

Hückeswagen Die sogenannte Freiheit Hückeswagen, das innerörtliche Gebiet rund um die Burg, und das Kirchspiel mit den Honschaften im ländlichen Bereich waren seit Mitte des 13. Jahrhunderts streng getrennt verwaltet worden. Mit Ausnahme der Jahre 1808 bis 1813 blieb es bei der Zweiteilung. Erst 1920 kam es zur endgültigen Vereinigung von Neuhückeswagens Randgebieten und der seit 1859 zur Stadt erhobenen Ortsmitte mit Namen Hückeswagen.

Die napoleonische Gesetzgebung war es, die beide Gebiete zu einer Munizipalität vereint hatte. Die wurde aus wirtschaftlichen Gründen allerdings sofort wieder verworfen, als 1815 zusammen mit dem Großherzogtum Berg auch Hückeswagen preußisch geworden war.

Vor 210 Jahren berichtete das Lenneper Kreisblatt: "Die beiden Stadt- und Landgemeinderäte Hückeswagens berieten in getrennten Sitzungen über die Zusammenlegung, nachdem von der Stadt die Verleihung der Städteordnung nach den preußischen Statuten beantragt worden ist." Was 1856 beantragt worden war, wurde drei Jahre später, im April 1859,nur unter der Prämisse genehmigt, dass beide Ortsteile gemeinsam mit einem Bürgermeister, einer Verwaltung, einem Etat zusammengelegt würden.

Bereits drei Jahre später betrieb die frühere Landgemeinde erneut die Trennung von der Stadt. Das seit 1848 in Hückeswagen existierende Volksblatt für Berg und Mark berichtete Anfang 1861: "Neuhückeswagen wird selbständig mit eigener Verwaltung und eigenem Bürgermeister." In letzter Konsequenz waren damit die Voraussetzungen für die Verleihung der offiziellen Stadtrechte nicht mehr gegeben. In der Festsitzung "125 Jahre Stadtrechte-Verleihung für Hückeswagen" Anfang April 1984 machte der Festredner Dr. Lorenz darauf aufmerksam und merkte an, dass ein Fundament für diese von der Stadt initiierte Feier kaum vorhanden sein dürfte.

Die Gründe für die Trennung von Stadt und Land lagen in der nachnapoleonischen Blütezeit vor allem in der hohen Wirtschaftskraft der Tuchindustrie mit ihren Webereien, Spinnereien, Walkereien und Färbereien in den außerstädtischen Randbereichen. Die unvergleichlich höheren Steuereinnahmen sollten tunlichst in Neuhückeswagen bleiben. Bis 1920 setzte der Landgemeinderat (das Rathaus für Neuhückeswagen lag an der Rader Straße; Anm. d. Red.) seinen Willen durch. Die Bergische Volkszeitung schrieb am 17. Februar 1920, dass 33 Abgeordnete beider Verwaltungen nach Abstimmung über ein zu vereinigendes Hückeswagen über die sich daraus ergebenden Rechtfragen im Gemeindesaal am Fürstenberg beraten hätten. Die Vereinigung der Stadtgemeinde Hückeswagen und der Landgemeinde Neuhückeswagen trat offiziell auf Grund ministerieller Genehmigung mit dem 1. März 1920 in Kraft. Freiheit und Kirchspiel gingen nach mehr als 600 Jahren, mit Ausnahme der paar Jahre napoleonischer Weitsicht, endgültig in die örtliche Geschichte ein.

(rt)
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