Hückeswagen Als der Gentleman zum Bräutigam wurde

Hückeswagen · Gisela und Hans-Rolf Saxert haben heute vor 50 Jahren standesamtlich geheiratet. Einen Tag später gab es für das Paar in der Pauluskirche den kirchlichen Segen. Kennengelernt hatte es sich im hessischen Fritzlar - der Bundeswehr sei Dank.

 Heute vor 50 Jahren heirateten Gisela und Hans-Rolf Saxert standesamtlich, morgen ist es ein halbes Jahrhundert her, dass das Paar in der Pauluskirche den kirchlichen Segen erhielt.

Heute vor 50 Jahren heirateten Gisela und Hans-Rolf Saxert standesamtlich, morgen ist es ein halbes Jahrhundert her, dass das Paar in der Pauluskirche den kirchlichen Segen erhielt.

Foto: Schmitz

Hans-Rolf Saxert gehört zu den gebürtigen Hückeswagenern vom Jahrgang 1943, die sich gern in den Sammelbegriff "Urgestein" einordnen lassen. Und er ist ein "alter Marktsträßer". Ein Jahr später kam Gisela Dallmer in der fichtelgebirgischen Porzellanstadt Arzberg zur Welt. Sie bekennt sich aber längst zu Hückeswagen als Wohnort, und zu den bergischen Eigenarten seiner Bewohner erst recht.

Weil ihr Vater als Aufklärungsflieger der Bundeswehr zum Standort Fritzlar eingezogen wurde, zog die Familie Dallmer nach. So war es gewissermaßen dann auch die Bundeswehr, die Gisela und Hans-Horst Saxert zusammenbrachte. Der junge Mann, zwischen 1964 und 1965 als Panzergrenadier mit Avancen zum Unteroffizier ebenfalls in Fritzlar stationiert, sah die junge Frau just an ihrem 20. Geburtstag in einem Eiscafé. Saxert half ihr galant in den Mantel, und "der Funke" war nach beider Erinnerung gleich übergesprungen. Beide wissen es noch genau: "Das war am 12. Oktober 1964."

Nach dem Abschied vom "Dienst" und der Rückkehr ins Berufsleben als Maschinenschlosser wurde die Route Hückeswagen - Fritzlar und zurück alle 14 Tage zur lieben Gewohnheit. "Unsere Verlobung haben wir im Oktober 1965 in Fritzlar gefeiert", erzählt Gisela Saxert. Ihr Mann betont aber: "Die Hochzeit, und das war doch wohl klar, war hier. Zuerst die Trauung vor der Standesbeamtin im Rathaus am 20. Mai 1966 und tags darauf mit dem kirchlichen Segen." Dabei zog die ganze Festgesellschaft von der Marktstraße 24 aus in die Pauluskirche.

Nach dem ersten gemeinsamen Domizil an der Marktstraße zogen die Saxerts mit ihrem inzwischen geborenen Sohn Markus im Jahr 1969 in das Lindersche Haus an der August-Lütgenau-Straße. Der letzte Umzug führte das Ehepaar im Februar 1985 nach Wiehagen: Am Schwalbenweg fühlen sich beide wohl und zugleich wohl aufgehoben in angenehmer Nachbarschaft. Schon am vorigen Dienstag haben Freunde und Nachbarn Ehrenpforten gebunden. "Unn dann jowet förr de Fraulüh enn Seuten unn förr de Ke'erls enn Kloren", erzählt Hans-Rolf Saxert in bestem Heukeshowwer Platt.

Wenn seine Frau und er morgen ihren Ehrentag feiern, kommt zu vielen anderen Reminiszenzen aus der langen Gemeinsamkeit ganz sicher eine Story aus Giselas Erinnerungs aufs Tapet: "Mein Papa war ja Pilot bei der Bundeswehr. Dann kam er mit seinem einmotorigen Aufklärer auch über Hückeswagen." Der genaue Zeitpunkt war abgesprochen gewesen. Dann hatte Gisela mit einem weißen Betttuch hinter Linders Haus gestanden und gewunken. "Papa hatte mich erspäht und ließ die Flügel wackeln."

Auch von ihren vielen Reisen wissen die Saxerts zu erzählen. So auch sicher davon, als der Goldjubilar in der vorigen Woche noch mit Freunden im Altmühltal geradelt war.

(RP)
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