Hückeswagen Alle Bildungsabschlüsse in einer Stadt

Hückeswagen · Es ist eine Erfolgsgeschichte: Die Rheinische Fachhochschule Köln feiert das zehnjährige Bestehen des Studienortes Wermelskirchen. Statt zurückzublicken, widmen sich die Wissenschaftler während der Feierstunde lieber der Zukunft.

 Zehn Jahre RFH-Außenstelle Wermelskirchen - darauf blickten (v.l.) Prof. Dr. Alexander Pollack (RFH), Bürgermeister Rainer Bleek und Ulf Diefenbach, (Studienortbetreuer in Wermelskirchen) in einer Feierstunde zurück.

Zehn Jahre RFH-Außenstelle Wermelskirchen - darauf blickten (v.l.) Prof. Dr. Alexander Pollack (RFH), Bürgermeister Rainer Bleek und Ulf Diefenbach, (Studienortbetreuer in Wermelskirchen) in einer Feierstunde zurück.

Foto: Moll

Als Jens Bartsch vor fünf Jahren beschloss, berufsbegleitend den Bachelor of Business Administration zu erlangen, da sah er sich in der Region um. Er lebte und arbeitete in Remscheid, wünschte sich ein berufsbegleitendes und bezahlbares BWL-Studium in der Nähe und entdeckte schließlich das Studienangebot der Fachhochschule in Köln vor der eigenen Haustür. Er schrieb sich am Studienort in Wermelskirchen ein. "Und das war ein großer Glücksfall", sagt er heute. Vor zwei Jahren schloss er das Studium ab, inzwischen ist Jens Bartsch Geschäftsführer der EB Fleischerei Werkzeuge in Remscheid. Zum zehnjährigen Bestehen des Studienorts Wermelskirchen kam er jetzt zurück.

Während der Feierstunde im Wermelskirchener Rathaus, die die Fachhochschule für politische und geschäftliche Partner ebenso ausrichtete wie für aktuelle und ehemalige Studenten, erinnerte sich Bartsch an seine Zeit im Studium: "Wir haben in kleinen Gruppen gearbeitet", erzählte er. Das habe vor allem bedeutet, dass der Praxisbezug groß gewesen sei, auch der eigene Arbeitsalltag Raum im Studium gefunden habe.

Die ersten Studenten schrieben sich im Wintersemester 2007 ein. Damals hatte die Fachhochschule den berufsbegleitend Studierenden die Anreise aus dem Bergischen nach Köln ersparen wollen und in Kooperation mit dem Berufskolleg die Außenstelle eröffnet.

"Wir wollten die akademische Ausbildung in die Region bringen", sagte Prof. Martin Wortmann, Präsident der Fachhochschule Köln. Inmitten der Wirtschaft im Bergischen, zwischen mittelständischen Unternehmen mit innovativen Ideen und inmitten der Probleme, die die Wirtschaft bewegen, sollte sich der Studienort befinden. "Damit wollten wir auch die Region unterstützen", sagte Wortmann.

Für Wermelskirchen bedeutete die Eröffnung des Studienorts 2007 tatsächlich eine Art Lückenschluss. "Für unsere mittelgroße Stadt ist es wirklich außergewöhnlich, dass wir nun alle akademischen Abschlüsse anbieten können", stellte Bürgermeister Rainer Bleek fest. Er sprach von einer "Erfolgsgeschichte", die sich seit Eröffnung des Studienortes abgezeichnet habe.

Weniger Rückblick als Ausblick wollten die Verantwortlichen während der Feierstunde allerdings halten. Unter dem Motto "Alle reden von Digital - wir machen's live"! machte Moderator Prof. Alexander Pollack "Industrie 4.0" anschaulich. Per Live-Stream aus Unternehmen der Region präsentierte er den Weg vom defekten Bauteil bis zum Ersatzteil. Herbert Becker von der "Methusalem Automobil-Restaurierung" war zu Gast und berichtete von seiner Arbeit mit alten Rennwagen der Formel 1 und schickte dann ein Bauteil eines historischen Ferraris auf den Weg: Das Sieb wurde in Hattingen bei "diondo" unter den Augen der Festgäste gescannt und schließlich im Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie per 3D-Drucker reproduziert. "Reverse Engineering" nennen Fachleute diesen Vorgang. Er soll auch zum neuen Studiengang gehören, der ab dem Wintersemester 2018 in Wermelskirchen angeboten werden soll.

(RP)
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