Hückeswagen Abiturienten erarbeiten sich den Abiball

Hückeswagen · Ein Abiball kostet bis zu 30.000 Euro. Die Abiturienten des Wipperfürther EvB-Gymnasiums ziehen zur Finanzierung nun eine bewährte Tradition neu und professioneller auf: Sie bieten ihre Hilfe etwa in Haushalt und Garten an.

 Das Team des Abiturjahrgangs des Wipperfürther EvB-Gymnasiums, das sich um die Ausrichtung des Abiballs im nächsten Jahr kümmert und die Aktion "Rent-An-Abiturient" organisiert. Federführend hat das die Hückeswagenerin Nina Schulz (stehend, 5. v. l.) übernommen.

Das Team des Abiturjahrgangs des Wipperfürther EvB-Gymnasiums, das sich um die Ausrichtung des Abiballs im nächsten Jahr kümmert und die Aktion "Rent-An-Abiturient" organisiert. Federführend hat das die Hückeswagenerin Nina Schulz (stehend, 5. v. l.) übernommen.

Foto: EVb

Rent a Car, Rent a Cook - der Zweck dieser Formate, bei denen etwa Autos oder ein Koch für eine gewisse Zeit gemietet werden können, erschließt sich rasch. Aber Rent-An-Abiturient? "Wir haben eigentlich Leute für so ziemlich alles", erklärt der Wipperfürther Anton Kürten, Mitorganisator des Projekts, die Tätigkeitsbereiche der jungen Erwachsenen kurz vorm Schulabschluss. "Alles, wobei man die Hose natürlich anbehält", fügt der 17-Jährige schmunzelnd hinzu. Die Idee hinter dem Slogan: Die Abiturienten erledigen auf Anfrage freundschaftliche Dienste in Haushalt oder Garten und erhalten eine Spende für die Stufenkasse. Diese wird zur Teilfinanzierung der nächstes Jahr anstehenden Abifeier verwendet. Eine Art fixen Stundenlohn gibt es dabei nicht, die Spendenhöhe liegt ganz beim Spender.

Federführend organisiert das Projekt eine Hückeswagenerin: Nina Schulz kümmert sich schwerpunktmäßig um die Buchführung der Abiturienten zur Miete und brannte von Anfang an für das Projekt: "Ich finde es wirklich interessant auszuprobieren, inwiefern das funktioniert und angenommen wird", sagt die 17-Jährige. Dabei bezieht sie sich insbesondere auf die Neustrukturierung des bekannten Formats. Schon in den vergangenen Jahren hatten Abiturstufen immer wieder ihre Dienste angeboten oder versteigert. "Häufig wurden diese aber nur von Mitschülern oder Lehrern angenommen", berichtet Nina Schulz. Mit einem deutlich professioneller aufgezogenen Projekt erwarten die Abiturienten nun eine größere Öffentlichkeitswirksamkeit: "Wir haben eine Webseite, Flyer und auch ein Extra-Telefon", erläutert Kürten. Daraus erhoffen sich die Organisatoren eine bessere Erreichbarkeit und mehr Aufträge.

15 Schüler widmen sich der Organisation, Administration und Öffentlichkeitsarbeit von "Rent-An-Abiturient". "Bisher können wir uns nicht beklagen; ausgelastet sind wir aber noch nicht", fährt der 17-Jährige fort. Aufträge kämen teils noch recht vereinzelt. Um Anregungen zum Einsatz der Abiturienten sind die Organisatoren dabei nicht verlegen: Gartenarbeit oder Technikhilfe durch computeraffine Mitschüler, Betreuung von Kindern oder die Erledigung von Einkäufen. Das sind nur einige Beispiele, mit denen die Organisatoren auf der eigenen Homepage werben. Nina Schulz sieht aber auch saisonales Potenzial vor dem Hintergrund kommender Weihnachtsfeiern: "Gerne stellen wir auch Weihnachtsmänner."

Beim bisher größten Auftrag sei es um Gartenarbeit gegangen, wozu gleich fünf Abiturienten den Garten des Auftraggebers für den Winter vorbereitet hatten. Alles sei "sehr gut gelaufen", und auch die Auftraggeber hätten sich äußerst zufrieden gezeigt. "Man merkt, dass manche Mitschüler fleißiger sind, als man denkt", resümiert Nina Schulz.

Auch insgesamt geben die Abiturienten an, dass der Mehrwert des Projekts sich nicht nur in der Stufenkasse niederschlüge. Auch im Klima in der Abschlussklasse merke man die Auswirkungen, versichert Anton Kürten: "Der Zusammenhalt in der Stufe ist besser geworden - auch durch ,Rent-An-Abiturient'." Von den insgesamt 125 Schülern der Stufe sei anfangs nur eine dünne Mehrheit für das Projekt gewesen, inzwischen habe das Konzept aber längst überzeugt. Nicht zuletzt auch, weil die Schüler "es zusammen angehen".

(jle)
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