Hückelhoven/Wassenberg Zweiter Platz im Landeswettbewerb

Hückelhoven/Wassenberg · Maike Köster (19) erforschte Nanopartikel zur Krebsfrüherkennung. Sebastian und Christian Stroms (17) untersuchten Sandstein, Erik Karaskiwiecz (18) maß Phenole, Zahlen waren Thema von Patrick Schmitz und Janosch Borgulat (17).

 Maike Köster (19), ehemalige Burgh-Schülerin und nun Chemie-Studentin an der RWTH Aachen, hat sich mehrere Jahre hintereinander an "Jugend forscht" beteiligt. Jetzt legt sie beeindruckende Ergebnisse vor.

Maike Köster (19), ehemalige Burgh-Schülerin und nun Chemie-Studentin an der RWTH Aachen, hat sich mehrere Jahre hintereinander an "Jugend forscht" beteiligt. Jetzt legt sie beeindruckende Ergebnisse vor.

Foto: UWE MISERIUS

Gerade das Jubiläum sollte ein besonders strahlendes Fest werden. "50 Jahre NRW-Landeswettbewerb ,Jugend forscht' haben wir als buntes Fest mit viel Spaß geplant", sagte Dr. Monika Schütze, Bayers Paten-Beauftragte für den Wettbewerb, der mit der Ausstellung und Siegerehrung im Bayer Kommunikations-Zentrum in Leverkusen endete. Wegen des Absturzes des Germanwings-Airbusses "haben wir zunächst überlegt, ob wir die Feierstunde nicht ganz absagen sollen". Die Organisatoren entschieden sich aber dafür, die Feierstunde mit Siegerehrung der besten Arbeiten dann doch abzuhalten. "Man kann den 96 Teilnehmern, die sich über Monate bis hin zu Jahren für den Wettbewerb so viel Mühe gemacht haben, nicht die Show und die Siegerehrung verwehren", erläuterte Schütze, "allerdings wäre es geschmacklos, das jetzt mit großem Orchester zu veranstalten." Deswegen gab's zur leicht gedämpften Stimmung während der Ausstellung auch eine gedämpftere Feierstunde.

Und so präsentierten die Nachwuchsforscher, darunter Talente aus Hückelhoven und Wassenberg, stolz ihre Erfindungen. Extrem gut brachte Maike Köster ihr komplexes Thema "Silicatgecoatete superparamagnetische Nanopartikel zur Krebsfrüherkennung" rüber. Die 19-jährige Studentin aus Wassenberg wird bei ihrem Projekt vom Cornelius-Burgh-Gymnasium in Erkelenz unterstützt. Dabei hatte sie in der Schule mit Biologie noch gar nichts am Hut: "Vor zwei Jahren wusste ich noch nicht einmal, was ein Enzym ist", sagt sie. Nun hat die Chemie-Studentin der RWTH Aachen den mit 200 Euro dotierten zweiten Preis im Fachgebiet Arbeitswelt abgeräumt.

Nach Krebserkrankungen im Freundeskreis und im familiären Umfeld wollte sie das Thema angehen. Anhand von Youtube-Videos und englischer Doktorarbeiten, die sie in stundenlanger Arbeit übersetzte, brachte Maike Köster sich alles selbst bei. Ihr Ziel: eine Spritze mit Antikörpern, die sich an Krebszellen andocken, um den Krebs früher zu erkennen. "Viele schämen sich, zum Beispiel eine Darmspiegelung zu machen. Bei einer Spritze hätten weniger Leute Probleme", erklärt sie. Die Antikörper an den Krebszellen könnten dann per MRT-Untersuchung festgestellt werden. Die Methode gibt es bereits in der Krebs-Therapie, nun nutzt die findige Wassenbergerin diese zur Diagnose.

Den mit 150 Euro dotierten dritten Platz in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften erhielten Sebastian und Christian Stroms (beide 17) - ebenfalls vom Cornelius-Burgh-Gymnasium - für ihr Projekt "Nur ein Stein? Über die Verwitterung von Buntsandstein". Schulkamerad Erik Karaskiwiecz (18) erhielt den Preis der Jugendjury für sein Projekt "Phenole aus Energiesparlampen: Setzen sie während des Betriebes krebserregende Dämpfe frei?". Einen Buchgutschein erhielten Patrick Schmitz (17) und Janosch Borgulat (17) vom Städtischen Gymnasium Hückelhoven für ihr Projekt "Komplexe Zahlen - Bindeglied der Mathematik".

Bayer gehört zu den Gründungspaten von "Jugend forscht" und ist seit 1966 Gastgeber des Landeswettbewerbs. Dessen Anliegen, das betonte Wettbewerbsleiter Dieter Römer, sei es, dass Wissenschaft auch verständlich rübergebracht wird. Besonders am Publikumstag, an dem Interessenten die 52 Arbeiten an kleinen Messeständen genauer unter die Lupe nehmen und mit den 14 bis 20 Jahre alten Forschern ins Gespräch kommen könnten. "Ich stelle immer mehr fest, dass die jungen Leute mittlerweile sehr eloquent ihre Projekte erläutern können", merkte Dr. Monika Schütze anerkennend an. Begeistert ist die Bayer-Patin auch darüber, dass viele Wettbewerbs-Projekte zum Patent angemeldet werden. "Da kann ich nur sagen: tolle Jugend."

(RP)
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