Hückelhoven Züchter erhalten gefährdete Arten

Hückelhoven · Rund 30 Aussteller zeigten bei der Jahresausstellung des Rassegeflügel-Zuchtvereins Brachelen 190 Tiere: Hühner, Wassergeflügel und Tauben. Vereine, die sich um die Erhaltung alter Haustierrassen kümmern, liegen im Trend.

 Welche Vielfalt es bei Hühnern gibt, bestaunten auch schon ganz junge Besucher bei der Schau des Rassegeflügel-Zuchtvereins Brachelen.

Welche Vielfalt es bei Hühnern gibt, bestaunten auch schon ganz junge Besucher bei der Schau des Rassegeflügel-Zuchtvereins Brachelen.

Foto: Laaser

Der jüngste Züchter hieß Mats Beirowski. Und war bei der traditionellen Jahresausstellung des Rassegeflügel-Zuchtvereins "Edle Zucht" schon sehr erfolgreich. Der Vierjährige, Sohn des Vorsitzenden Guido Beirowski, überzeugte die vier Preisrichter des Landesverbands mit seinen schwarz-weiß gescheckten Zwerg-Cochin-Hühnern. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die seltenen Tiere von China nach Europa gebracht. Auch in Brachelen setzt man auf Zwerg-Cochin-Hühner. Mats hilft jeden Tag tatkräftig beim Füttern mit, wie sein Vater stolz verrät. Auch vor dem Säubern der Ställe möchte sich der Steppke nicht drücken. Aber: "Da arbeite ich mit Atemschutzmaske, das mache ich lieber allein", sagt Guido Beirowski.

Insgesamt 22 Aussteller in der Seniorenklasse und sieben aus dem Juniorenbereich präsentierten ihre schönsten Zuchterfolge. Aus dem eigenen Verein sowie umliegenden Kreisverbänden, darunter Neuss, Grevenbroich und Mönchengladbach, waren die teilnehmenden Züchter mit ihren 190 Tieren angereist, darunter Hühner, Zwerghühner, Wassergeflügel, Wasserziergeflügel sowie Tauben. Die Vogelgrippe hatte im vergangenen Jahr für das Aus der traditionsreichen Jahresausstellung im Brachelener Kaisersaal gesorgt. Die Folge: strengere Sicherheitsbestimmungen, auch bei der gut besuchten Jahresschau in Brachelen. Wegen der Geflügelpest sei seit 2006 bereits drei Mal die heimische Veranstaltung abgesagt worden, der Kreisveterinär führe Einlasskontrollen bei jedem einzelnen Tier durch. "Sonst reichte eine Kopie des Impfzeugnisses aus", erklärt der Vereinsvorsitzende, "jetzt gibt es höhere Auflagen."

Rassegeflügel-Zuchtvereine wie die 1952 gegründete "Edle Zucht" liegen nach seiner Auffassung jetzt wieder sehr im Trend. Umweltschutz, das Wohl der Tiere sowie eine bewusste Ernährung seien wichtige Aspekte. Deshalb verfügten die alten Haustierrassen mit ihrem Jahrhunderte alten genetischen Potenzial über wichtige Qualitäten. So gebe es beispielsweise mehr als 180 verschiedene Rassehühner-Arten, deren Ursprünge sich zum Teil über mehrere Jahrhunderte zurück verfolgen ließen. 20 von ihnen würden als gefährdet eingestuft und stünden auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen. Guido Beirowski ist sicher: "Ohne die Rassegeflügel-Zuchtvereine wären diese Arten mit ihrem spektakulären Gefieder schon längst ausgestorben." Früher hätten sie auf jedem Bauernhof gegackert, Eier gelegt und bestes Bio-Fleisch geliefert.

Mit den Bestnoten "vorzüglich" und "hervorragend" wurden neben Nachwuchszüchter Mats auch Andreas Theißen, Peter Lüpges, Guido Beirowski, Stefan Schmitz, Peter Zaun, Willi Gerlach sowie Willi Otermans bedacht. Vereinsmeister in der Kategorie Hühner/Zwerghühner wurde Guido Beirowski, in der Kategorie Tauben Stefan Schmitz.

(cb)
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