Hückelhoven "Zeit zu gehen" für die Barbaraner

Hückelhoven · Birgitt Henschke: "Wir hier oben finden immer eine Lösung." An neuer Stätte geht's weiter.

 Elfie, Ruth, Karla, Monika und Marion tanzten und sangen zu Katja Ebsteins "Theater". Die Barbaraner dankten dem Publikum für mehr als 30 schöne Jahre.

Elfie, Ruth, Karla, Monika und Marion tanzten und sangen zu Katja Ebsteins "Theater". Die Barbaraner dankten dem Publikum für mehr als 30 schöne Jahre.

Foto: JÜRGEN LAASER

Zum Abschied von "heiliger" Stätte dröhnte Unheiligs "Zeit zu gehen", Leuchtstäbe und Finger-Ringe flimmerten, Wunderkerzen prickelten in Nasen und Augen, ein paar Tränchen flossen: Die "Barbaraner" von der Frauengemeinschaft der noch geweihten katholischen Kirche St. Barbara auf dem Wadenberg in Hückelhoven ließen es vor der bevorstehenden Entwidmung im Pfarrsaal unterhalb des Gotteshauses noch einmal richtig närrisch krachen.

Vor allem dem Publikum dankte Birgitt Henschke von den Barbaranern, die als Teil der Frauengemeinschaft eigentlich Barbaranerinnen heißen müssten, in ähnlichen Worten wie es die Rock-Pop-Band Unheilig mit Musik tat: "Es ist Zeit zu gehen, wir danken Euch für all die Jahre, auch wenn es weh tut, ist es Zeit für uns zu gehen - wenn es am schönsten ist."

Und dass es auch nach 30 Jahren Frauengemeinschafts-Karneval mit eigenen Kräften schön ist, bestätigten in der Auftaktsitzung die gut über 100 erwartungsvollen Besucherinnen mit Beifall, Jubelrufen, Kommentaren - die Stimmung bei Kaffee, Kuchen, Wasser, Sekt, Bier blieb satte fünf Stunden auf hohem Niveau. Und es müssen auch nicht die letzten (zwei) Sitzungen der Barbaraner gewesen sein, wie Birgitt Henschke beim Finale durchblicken ließ, es ist eher lediglich eine Frage des Veranstaltungsraums. Dabei helfen sicherlich die anwesenden Schwestern der Frauengemeinschaft St. Lambertus, die als "Wir onger oss" den Barbaranern ihre Narrenhütchen mit winzigen Luftballons zum Ende aufsetzten - ein gutes Stück Willkommenskultur. "Unter Schockstarre" habe man als Frauengemeinschaft wie auch andere Barbara-Pfarrgruppen gestanden, als im Vorjahr das Ende der (dunkelweißen) Kirche auf dem Wadenberg verkündet worden war, aber, so Birgitt Henschke: "Wir hier oben finden immer eine Lösung, wir stehen zusammen, und wir sind auf offene Herzen und Türen getroffen - wir machen weiter!" Und so hing denn auch kein Trauerschleier über der Sitzung, weder auf der Bühne noch im Saal, auf den Tischen keine Trauerklöße, sondern Kuchen, Käsehappen, Chips und Kleingebäck.

Und die neun aktiven Barbaraner mussten sich mächtig ins Zeug legen im Wechsel als Sängerinnen, Tänzerinnen, Büttenrednerinnen, Sketchpartnerinnen und Gastgeberinnen für die Hückelhovener Karnevalsgesellschaft, die "mit der schönen Prinzessin Anke I." und großem Gefolge großen Eindruck und einige Orden hinterließ.

Dankbare Gastgeberinnen auch für 15 Männer - Discjockey Dieter, der Schwerstarbeit verrichten musste an Plattenteller und Elektronik, für die vier Jungs von "Saitenwind", die mit Gitarren, Saxophon und Gesang vor allem mit Bläck-Fööss-Stücken für rheinische Stimmung sorgten. Schließlich die zehn "Sexy Boys" aus Kleingladbach, als "Men in Black" stürmisch bejubelt, die eine Zugabe sofort gaben und 2017 eine weitere gewähren wollen.

(isp)
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