Hückelhoven XXL-Heizkessel für das WEP-Kraftwerk

Hückelhoven · Die Fernwärme aus Hückelhoven hat Verstärkung bekommen: Beim neuen WEP-Heizkraftwerk in Ratheim hievte gestern Mittag ein Kran den Heizkessel vom Schwertransport. In den nächsten zwölf Wochen wird die Anlage montiert.

 Freitag war der Schwertransport mit dem Heizkessel auf den Weg geschickt worden, gestern Mittag traf er in Ratheim ein. Die WEP baut an der Kohlewäsche ein neues Spitzenlast-Heizkraftwerk. Das soll auch Wassenberger wärmen.

Freitag war der Schwertransport mit dem Heizkessel auf den Weg geschickt worden, gestern Mittag traf er in Ratheim ein. Die WEP baut an der Kohlewäsche ein neues Spitzenlast-Heizkraftwerk. Das soll auch Wassenberger wärmen.

Foto: LAASER

Ein Viessmann-Kessel steht in vielen Heizkellern. Allerdings nicht in den Dimensionen: sieben Meter lang, so schwer wie gut 20 Autos. Einen Heizkessel mit 23 Tonnen Leergewicht lieferte gestern ein Schwertransporter an der WEP-Baustelle in Ratheim an. Hier entsteht ein neues Heizkraftwerk, damit alle Fernwärmekunden auch bei klirrenden Minustemperaturen zu Spitzenlastzeiten immer noch in wohliger Wärme sitzen. "Wenn wir künftig Fernwärme auch nach Wassenberg liefern, haben wir hier einen Stützpunkt", erklärte WEP-Geschäftsführer Christoph Langel. "Es ist wichtig, auch bei Extremwetterlagen stets betriebsbereit zu sein."

Die spektakuläre Verladeaktion sahen sich gestern Mittag neben Langel auch Bauleiter Hannes Berger und der für den Vertrieb zuständige Frank Federmann an. Architekt Greven hatte das neue Heizkraftwerk am Zechenring, vor der alten SJ-Kohlewäsche, geplant. Von außen ein unscheinbarer, grauer Kasten. In der vergangenen Woche war bereits der 19 Meter hohe Schornstein geliefert, aufgerichtet und in einem einbetonierten Schraubenkranz fest verankert worden.

Zunächst hievte ein Kran gestern gegen 12 Uhr den Wärmetauscher aus einem Lkw. "Der nimmt aus dem Abgas noch einmal Wärme raus", erklärte Christoph Langel. Vor dem Kraftwerkstor aufgesetzt, war Muskelkraft und die Hilfe eines Gabelstaplers nötig, um das große Teil in die richtige Position zu schieben. Das war nach rund 20 Minuten geschafft. Nun nahm der am Freitag in Allendorf (Eder) in Nordhessen gestartete Schwertransporter neben dem Bauzaun Aufstellung. Fünf Monteure des Aachener Anlagebauunternehmens Neuefeind und vier Mitarbeiter der Kranfirma hatten nun die knifflige Aufgabe, den in weiße Folie eingeschweißten Kessel in die Halle zu bugsieren. Man könne sich das vorstellen wie eine riesige Blechdose, sagte Christoph Langel. Innen zwei Rohre für die Flamme und die heißen Rauchgase, der äußere Mantel wird mit 20 Kubikmeter Wasser gefüllt. Die Montage der Maschinentechnik wird zwölf Wochen in Anspruch nehmen.

Bauleiter Hannes Berger berichtete vom weiteren Fernwärme-Netzausbau. Bei dem für Kleingladbach geplanten 4,5-MW-Spitzenlastkessel wartet die WEP derzeit auf die Baugenehmigung, in Hilfarth gibt es eine Planung für den Anschluss einer Siedlung, in der Kirchstraße liegen schon Leitungen. Anwohner werden angeschrieben und befragt, ob sie ans Netz wollen. Der Decathlon-Neubau am Landabsatz wird mit der "grünen Wärme" aus dem Biomasse-Heizkraftwerk beheizt. "Als regionaler Anbieter von Strom und Fernwärme sind wir gut aufgestellt in Hückelhoven", äußerte sich Christoph Langel zufrieden.

Indessen kletterte ein Kranmitarbeiter mit einer Leiter auf den liegenden Kessel, befestigte vier Ketten, dann hieß es: volle Konzentration. Der Kran hob den Kessel an, ein Arbeiter zog per Gurt in Richtung Halle, der Kran senkte seine Last. Knappe Kommandos: "Schwenken." "Nicht schwenken. Gut!" Schwerarbeit bei 33 Grad für die Wärme an kälteren Tagen.

(RP)
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