Hückelhoven Vom Pokémon-Go-Fieber infiziert

Hückelhoven · Unsichtbare Monster wuseln ums Hückelhovener Rathaus, das Pfarrzentrum Burg und am Ratheimer Adolfosee. Pikachu & Co. sind für junge Leute Nostalgie pur. Sie wandern kilometerweit für den nächsten Fang mit dem Handy.

 Drei Mädels und ein Freund bilden eine eine Pokémon-Clique, die gemeinsam auf Monsterjagd geht. Patrick Gruner (21) aus Ratheim (re.) schwärmt von einer Pokémon-Nachtwanderung.

Drei Mädels und ein Freund bilden eine eine Pokémon-Clique, die gemeinsam auf Monsterjagd geht. Patrick Gruner (21) aus Ratheim (re.) schwärmt von einer Pokémon-Nachtwanderung.

Foto: JÖRG KNAPPE

Daniel Thevißen hat Level 8 erreicht. Seit einer Stunde ist der junge Mann aus Wegberg in der Hückelhovener City unterwegs, um kleine Taschenmonster zu fangen. "Pokémon Go": Seit Mittwoch ist die deutsche Version des beliebten Handy-Spiels auf dem deutschen Markt - und sorgt auch in der ehemaligen Bergbaustadt für einen riesigen Hype.

Daniel Thevißen, der gerade sein Abitur gemacht hat, ist begeistert von der neuen Smartphone-App, weil er Pikachu & Co. noch aus seiner Kindheit kennt. "Das ist einfach Nostalgie pur", schwärmt der 20-Jährige und zeigt sein Handy-Display, auf dem "Pokémon Go" mit Hilfe der GPS-Funktion die Realität mit der virtuellen Welt verschmelzen lässt.

Sehenswürdigkeiten und markante Punkte in der Stadt werden bei dem Spiel zu Anlaufstellen, an denen die begehrten kleinen Monster zu finden sind. Zum Beispiel das Hückelhovener Rathaus. Unzählige Kinder und Jugendliche halten sich in der Nähe des Gebäudes an der Parkhofstraße auf, das Mobiltelefon in der Hand. Joe Underwood (23), der wie sein Freund Daniel Thevißen eigentlich zum Shoppen nach Hückelhoven gekommen ist, hat die bunte Einkaufswelt am Landabsatz schnell vergessen. Lieber Pokémons jagen. Der gelernte Konstruktionsmechaniker aus Wegberg befindet sich inzwischen auf Level 7, was ihn berechtigt, die Monster in Arenen gegeneinander antreten zu lassen. "Drei Arenen habe ich schon besetzt", erklärt er stolz. Denn dem Gewinner der Kämpfe gehört die Arena. "Nach fünf Minuten regeneriert sich das Monster, wenn man es nicht geschafft hat, es zu fangen. Dann kann man es noch mal versuchen", erläutert er das Spiel.

Patrick Gruner (21) aus Ratheim kommt dazu. Dass er vom Pokémon-Fieber infiziert ist, findet Mutter Carmen gar nicht mal so verkehrt: "Mein Sohn war noch nie so viel unterwegs an der frischen Luft wie jetzt." Dass er ein Taschenmonster im elterlichen Haus auf dem Gäste-WC entdeckte, fand Carmen Gruner zwar zunächst etwas befremdlich, nahm die Sache dann aber mit Humor. Patrick, Fachkraft für Lagerlogistik, schwärmt von einer großen Pokémon-Nachtwanderung, für die bei einem sozialen Netzwerk eine eigene Veranstaltung erstellt wurde. 6000 hätten bereits zugesagt. Einen Nachteil sieht er allerdings beim Nutzen der Spiele-App: "Der Akku ist schnell leer."

Sandy Wagner (15), ihre Schwester Cassandra (13), Jana Herzig (17) und ihr Freund Dimo Maus (19) bilden zurzeit eine Pokémon-Clique, gehen gemeinsam auf Monsterjagd. Ihr Geheimtipp: die neuapostolische Kirche an der Martin-Luther-Straße. "Gestern sind wir zu Fuß bis Ratheim unterwegs gewesen", berichtet Jana, bevor das Quartett weiter zieht - auf der Suche nach Quapsel und Quaputzi.

(cb)
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