Hückelhoven Sportlicher Priester verstärkt Hückelhoven

Hückelhoven · Seit Aschermittwoch wirkt Pater Christian Okwuru (48) in der GdG Hückelhoven, ein Ordenspriester aus Nigeria.

 Pater Christian Okwuru vor der Ratheimer Kirche. Bis zu seiner Weihe leitete er nebenbei Fußballspiele - sogar in der dortigen Ersten Liga.

Pater Christian Okwuru vor der Ratheimer Kirche. Bis zu seiner Weihe leitete er nebenbei Fußballspiele - sogar in der dortigen Ersten Liga.

Foto: RENATE RESCH-RÜFFER

Auf heute Abend freut sich Pater Dr. Christian Okwuru genau wie alle anderen Priester sehr. Da steht schließlich die Feier der Osternacht an, für richtige Katholiken der bedeutendste und wichtigste Gottesdienst im gesamten Jahr - im Stellenwert noch eine ganze Ecke vor Weihnachten angesiedelt. Dieses große Fest der Auferstehung Jesu feiert der 48-jährige Ordenspriester aus Nigeria heute ab 20.30 Uhr in der Hückelhovener Stadtpfarrei St. Lambertus.

Mit der Osternacht endet die Fastenzeit. Begonnen hat diese am Aschermittwoch. Just an diesem Tag (in diesem Jahr 18. Februar) nahm Okwuru seinen Dienst in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Hückelhoven auf - als zweiter Pfarrvikar neben Pater Anton Steinberger. An diesem Tag feierte der Pater in St. Gereon Brachelen seine erste Heilige Messe in der GdG. "Ich war erstaunt, wie voll die Kirche war. Das kannte ich aus meiner Zeit in Stolberg so nicht." Ähnlich gut besucht sei die Messe in St. Johannes der Täufer Ratheim gewesen.

Im unmittelbaren Schatten der Ratheimer Kirche wohnt Okwuru nun auch - zumindest bis April 2017. Denn Ordenspriester werden in der Regel immer für fünf Jahre von ihrem Orden zu einer Wirkungsstätte entsendet - im April 2012 hatte Okwuru in Stolberg begonnen. Was danach kommt, weiß der nigerianische Pater naturgemäß noch nicht. "Das ist alleine Entscheidung meines Ordens." In Hückelhoven habe er sich gut eingelebt, versichert Okwuru. "Ich habe alle neun Gemeinden schon kennengelernt, ebenso das komplette Pastoralteam. Der kollegiale Umgang gefällt mir sehr." Im Vergleich zu Stolberg hat er freilich einen entscheidenden Unterschied ausgemacht: "Dort standen für zehn Gemeinden fünf Priester zur Verfügung - hier sind es für neun Gemeinden nur zwei. Ein Problem ist das für mich aber nicht."

Wie Anton Steinberger kann sich auch Okwuru - frei von administrativen Aufgaben - ganz der Seelsorge widmen. "Heilige Messen, Taufen, Beerdigungen, Krankenbesuche - generell eben all das, was ein Priester tut", listet er auf. Als Leitwort dient ihm der benediktinische Grundsatz "Gott in allem suchen". Okwuru: "Dieser Satz leitet mich im Alltag und bei der Arbeit. Gott ist für mich der Erste, ihn betrachte ich stets vom Herzen aus."

Natürlich würde er sich heute bei der Osternacht wieder über eine volle Kirche freuen. Von sogar einigen tausend Menschen beäugt zu werden, kennt Okwuru aus einem ganz anderen Bereich: Bis zu seiner Priesterweihe im Jahr 2000 verdingte sich der fußballbegeisterte Pater nebenbei als Schiedsrichter, brachte es in dieser Funktion sogar bis in die Erste Liga Nigerias. "Anderthalb Jahre habe ich dort gepfiffen. Da kamen schon mal 5000 Zuschauer zu einem Spiel", erzählt er mit ein wenig Stolz. Gerade bei Spielen mit Brisanz habe der nigerianische Fußballverband gerne ihn nominiert. "Ich war ein strenger Schiedsrichter, hatte aber nie Probleme mit Mannschaften, Trainern und Zuschauern." Nach der Priesterweihe habe er für diesen Job leider keine Zeit mehr gehabt. "Ich war wirklich gerne Schiedsrichter." Und selbst gegen den Ball könne er zurzeit auch nicht treten, sagt er bedauernd. "Ich habe Probleme mit einem Knie."

(emo)
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