Hückelhoven Postzustellung jetzt ohne Abgase

Hückelhoven · Zwölf neue Elektro-Fahrzeuge sind nun für die Post im Raum Hückelhoven-Wegberg im Einsatz. Ein Dutzend Ladestationen vor dem Hückelhovener Post-Stützpunkt versorgen die "StreetScooter" mit Strom.

 Die E-Autos der Post an der Ladestation. Im Bild Stellenleiter Walter Dietze (l.) und Jörg Krause (Teamleiter Hückelhoven).

Die E-Autos der Post an der Ladestation. Im Bild Stellenleiter Walter Dietze (l.) und Jörg Krause (Teamleiter Hückelhoven).

Foto: Jörg Knappe

Die Einweisung dauerte eine Stunde. Länger brauchte Jörg Krause nicht, um sich anzufreunden mit seinem neuen Dienstfahrzeug. Seit zwei Monaten setzt die Deutsche Post gemeinsam mit dem Paketdienst DHL auf eine ungewöhnliche Alternative, um Briefe, Karten, Päckchen und Pakete zum Empfänger zu transportieren.

Das Elektroauto mit dem Namen StreetScooter wurde an der RWTH Aachen entwickelt. Je zwölf Modelle sind in Hückelhoven und Wegberg im Einsatz. "Wer auf der Kirmes schon mal Selbstfahrer gefahren ist, kann damit umgehen", erklärt Krause schmunzelnd. Der Teamleiter des Hückelhovener Stützpunkts an der Feuerwache ist begeistert von der neuen, einfach zu handhabenden Fahrzeug-Technologie, die bei den Brief- und Paketzustellern im April Einzug gehalten hat. Es gibt nur zwei Gänge - vorwärts und rückwärts.

Auch seine Kunden in den Bezirken Ratheim und Altmyhl finden die knallgelben Elektromobile gut. "Die begrüßen es, dass die Post solche Möglichkeiten für sich nutzt", hat Zusteller Jörg Krause festgestellt. Jeden Morgen kurz nach sieben ist Dienstbeginn bei den 30 Postlern in Hückelhoven. Über Nacht werden die Autos "aufgetankt", jedoch ohne Benzin. Ein Dutzend Ladestationen vor dem Gebäude versorgen die StreetScooter mit Strom. Etwa sieben Stunden dauert dieser Ladevorgang. Die Reichweite der Fahrzeuge beträgt circa 80 Kilometer - genug, um das Tagespensum beim Verteilen gut zu erledigen. Bis zu 300 Mal müssen die Zusteller täglich anhalten und wieder anfahren: stop and go bei der Arbeit.

Der erste Prototyp wurde bereits 2012 im Rahmen verschiedener Workshops an der Technischen Hochschule getestet. Ehe sich das Auto als optimal in Bezug auf Ausstattung, Ladekapazität und Sicherheitsstandards erwiesen hatte, verging einige Zeit, in der auch die Meinung der Post-Beschäftigten gefragt war. Sie durften ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen, zum Beispiel beim Be- und Entladen mit schweren Kisten und Paketen. Die Ladekante wurde erhöht, um diesen speziellen Bedürfnissen Rechnung zu tragen und so Rückenschmerzen vorzubeugen. Neu ist die sogenannte Verbundzustellung, die vornehmlich in den ländlichen Bereichen das Zustellen der Briefe sowie Pakete beinhaltet, seit 2014 die Serienreife erreicht wurde. Hier lohne es sich oft nicht, Brief- und Paketzusteller separat einzusetzen, berichtet Teamleiter Jörg Krause. Grundsätzlich sei aber eine Zustellung per Fahrrad vorgesehen. Zurzeit sind bundesweit sowie in den benachbarten Niederlanden bei der Post 500 Elektro-Autos im Einsatz. Und es sollen noch viel mehr werden.

Dass es keinen Auspuff mehr gibt, finden Krause und seine Hückelhovener Kollegen ebenfalls sehr vorteilhaft. Die schädlichen Abgase müssten somit beim Be- und Entladen nicht mehr eingeatmet werden, die Umwelt werde geschont. Inzwischen habe es bereits etliche Anfragen von Handwerksfirmen und Getränkediensten gegeben, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, im Straßenverkehr umzurüsten auf Elektromobilität.

Bis zu 300 Arbeitstage im Jahr sind die Autos im Einsatz. Sie verfügen über einen robusten Kastenaufbau, sind etwa 4,6 Meter lang und fahren bis zu 80 Stundenkilometer schnell durch Hückelhovens und Wegbergs Straßen. Angetrieben werden sie von einer Lithium-Ionen-Batterie sowie einem so genannten Asynchronmotor.

(RP)
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