Hückelhoven Ovationen für Wilsons Rock-Klassiker-Show

Hückelhoven · Nicht nur Genesis-Songs standen auf dem Programm der Show von Ray Wilson und seiner Band in der Hückelhovener Aula.

 Der Star in seinem Element - Ray Wilson gastierte mit seiner Band in der Hückelhovener Aula.

Der Star in seinem Element - Ray Wilson gastierte mit seiner Band in der Hückelhovener Aula.

Foto: Jürgen Laaser

"Knockin' on Heaven's Door" ist ja der Abschiedssong schlechthin, jedenfalls für Leute, die glauben, dass es einen Himmel gibt und sie dort auch eingelassen werden, wenn sie an dessen Tür klopfen. Aber die gut 450 Besucher des Ray-Wilson-Konzerts am Sonntagabend in der Hückelhovener Aula wünschten keinen Abschied des ehemaligen "Genesis"-Sängers, sondern ihn ein drittes Mal in Hückelhoven, dessen Namen der Schotte sogar ziemlich unfallfrei aussprechen konnte.

Die Party in der Aula war eindeutig eine Ü-45-er, deren Vertreter zwischen der Bestuhlung sogar den aufrechten Stand und rhythmisches Klatschen beherrschten. Und dass man das tat, lag an Ray Wilson und seinem Quintett mit einer breiten Instrumentation. Der Bandchef selbst spielt E- und Konzertgitarre und singt praktisch alle Stücke, sein Bruder Steve singt ebenfalls, spielt hervorragend eine Reihe von Gitarren, Kool Lyczek spielt Piano und Keyboards, Marcin Kajper beherrscht Saxophon, Querflöte, Klarinette und zupft den Bass, Mario Koszel schlägt und tritt die Trommeln und Becken, schließlich spielt Steffi Hoelk die Violine, in Rockbands eher selten. Interessante Arrangements von Genesis' und Ray Wilsons eigenen Stücken auch in Solopassagen der ziemlich jungen Musiker hoben von Anfang an Rock-Stimmung auf erhebliches Niveau.

"Genesis Classics" ist der Titel der Tournee, "Unplugged" der Arbeitstitel, dem Ray Wilson überwiegend und Bruder Steve in Einzelstücken mit der Konzertgitarre gerecht wurden. Ansonsten dröhnender Sound über mehr als zwei Stunden in "Caesars Palace" in Hückelhoven, so Ray Wilson zwischen zwei Stücken.

Erstaunlich die Leistung der vier recht kleinen Boxen auf der Bühne, einzig das unausgesteuerte Sängermikrofon mit den Verzerrungen bei allen S-Lauten wurde auf Dauer in der Halle als unangenehm empfunden, es entspricht allerdings derzeit der Praxis einer Reihe von Rockbands, wobei ein künstlerischer Mehrwert nicht erkennbar wurde.

Ansonsten lieferte das Sextett solide handgemachte Stücke wie "Follow me, follow you", "Change", "Wait for better Days" und weitere aus dem Fundus vor allem von Genesis in vielfältigen Arrangements mit der ganzen Fülle seiner Instrumente, die genügend Gelegenheiten boten, solistisch zu beeindrucken.

Ray Wilson nutzt seine relativ kurze Zeit bei Genesis als Marketingelement, hat aber ein eigenes musikalisches Standing, eine junge, aber profilierte Band und eine Show, bei der die Musik im Vordergrund steht.

Ovationen brachten Zugaben und die Hoffnung auf einen dritten Gig in "Caesars Palace" - demnächst in dem Theater.

(isp)
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