Hückelhoven Nicht so laut in Hückelhoven - Tempo senken, Asphalt verbessern
Hückelhoven · 16 Bereiche im Stadtgebiet hat der Lärmaktionsplan festgestellt, in denen Grenzwerte überschritten werden. Teilaktionspläne sollen Lärm mindern.
"Unsere Stadt soll leiser werden" könnte der Tenor lauten für den Entwurf, der Lärm auf Hückelhovener Verkehrswegen - Straße und Bahn - zurückfahren soll. Vor fünf Jahren hatte sich der Hückelhovener Bauausschuss schon einmal mit dem Lärmaktionsplan befasst, jetzt lag Stufe II auf dem Tisch. Das Aachener Büro für Stadt- und Verkehrsplanung (BSV) hatte Lärmquellen auf Schiene und Asphalt untersucht und Maßnahmenvorschläge für "Konfliktabschnitte" unterbreitet. Temporeduzierung, Ortsumgehung oder geräuscharmer Asphalt könnten geeignet sein, die Ohren von Anwohnern zu schonen.
Dass alle Städte und Gemeinden aufgefordert sind, Lärmaktionspläne aufzustellen, geht auf eine EU-Richtlinie zurück. Der Plan Stufe 1 für Hückelhoven vom November 2008 machte als Hauptlärmquellen im Straßenverkehr die A 46 und die L 117 aus. Lärmschutzwälle an der A 46 verhindern, dass es zu Grenzwertüberschreitungen kommt. Für die Ortsumgehung Ratheim/Millich flossen Ergebnisse aus der Untersuchung in die Planung der L 117n ein. Den Entwurf der Stufe 2 stellte der Ingenieur Wolfgang Schuklies vom Aachener Planungsbüro dem Ausschuss jetzt vor. "Mit Ortsumfahrungen erreicht man schon eine Reduzierung der Belastung mit Lärm", erklärte er. "In Ratheim sind das zwei Dezibel weniger. Aber das reicht noch nicht", unterstrich Schuklies. Weil die neue Straße noch nicht existiert, blieb die L 117 Betrachtungsgegenstand im Lärmaktionsplan.
Bei der ersten Betrachtung waren Straßen mit mehr als sechs Millionen Fahrzeugen pro Jahr untersucht worden, hier gab es in der Stadt Hückelhoven nur an zwei Abschnitten der L 117 Handlungsbedarf. In Stufe 2 geht es um Hauptverkehrsstraßen mit mehr als drei Millionen Fahrzeugen jährlich, das sind über 8200 Fahrzeuge in 24 Stunden. Hauptlärmquellen: Abschnitte der Autobahn 46, der B 57, L 117 und L 364. Im Hauptschienenverkehr ist die Straße Aachen-Mönchengladbach mit Halt in Baal und Brachelen am meisten belastet mit rund 37.000 Zügen pro Jahr. Zuständig ist hier aber das Eisenbahn-Bundesamt.
Der Lärmaktionsplan bietet juristisch gesehen keine Handhabe, mit der lärmgeplagte Bürger Maßnahmen durchsetzen können, betonte Schuklies, denn er enthalte "keine Grenzwerte, die verpflichtend einzuhalten sind". Er diene letztlich dazu, Gebiete einzugrenzen, für die dringender Handlungsbedarf besteht. In der "Konfliktanalyse" hat der Plan 16 laute Bereiche festgestellt, sechs in Hückelhoven, je drei in Ratheim und Baal und je zwei in Millich und Hilfarth. Weniger Lärm könnten Maßnahmen bringen wie Verkehr verlagern, Tempo senken, Schwerlastverkehr reduzieren, Fahrbahnoberfläche instandhalten, lärmarme Beläge einbauen oder Eigenabschirmung (Lärmschutzfenster) bei Neuplanung. Der Ausschuss empfiehlt dem Rat die Zustimmung zum Entwurf, der dann öffentlich ausgelegt wird.