Hückelhoven Menschenbilder aus Künstlerhand

Hückelhoven · Ex-Canthe-Vorsitzender Dr. Hans Latour ist nun Ehrenvorsitzender der 1982 gegründeten Künstlervereinigung. "Vielseitige, herausragende und bunte Kunst" wird in der Jahresausstellung in Ratheim präsentiert.

 Besucher betrachten die "Menschenbilder"-Installation aus Eichenholz von Peter Roettges. In diversen Sujets hatten 13 Kunstschaffende zu dem Thema Werke erstellt, die sie im Ratheimer Alten Rathaus zeigen.

Besucher betrachten die "Menschenbilder"-Installation aus Eichenholz von Peter Roettges. In diversen Sujets hatten 13 Kunstschaffende zu dem Thema Werke erstellt, die sie im Ratheimer Alten Rathaus zeigen.

Foto: JÜRGEN LAASER

Die jährliche Winter-Ausstellung des Hückelhovener Kunstvereins Canthe hält immer wieder Überraschungen bereit. Künstlerischer Art. In diesem Jahr erneut - aber auch eine zusätzliche: Der langjährige Vorsitzende Dr. Hans Latour wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Eine Überraschung deutete sich schon an, als der neue Vorsitzende Helmut Neusser nach der Begrüßung der mehr als 70 Kunstfreunde einem der 13 Canthe-Künstler im Alten Rathaus in Ratheim das Wort erteilte: Toni Jansen, Canthe-Gründungsmitglied, drückte gegenüber Hans Latour das aus, was ihn am langjährigen Vorsitzenden am meisten beeindruckt hatte: "Deine Geduld mit uns Künstlern...!" Seit Beginn der 1990-er Jahre gehöre er dem als Künstlergruppe 1982 gegründeten Verein an, den er seit der Jahrtausendwende bis zum Frühjahr 2016 mit riesigem Engagement als Vorsitzender geführt habe. Untrennbar verbunden mit seinem Namen blieben unter anderem die Großaktionen "Kunst am/im Fluss" im Jahr 2000, die Zehntausende Interessenten an die Rur lockte, 2009 "Ab-Raum-Art" auf der Millicher Halde, 2012 "Artexchange - Grenzenlos" mit der niederländischen Künstlergruppe "Spiegelroute". Toni Jansen überreichte dem neuen und einzigen Ehrenvorsitzenden einen Bogen mit 16 kleinen Bildern als kleinen Dank für dessen unermüdliches Schaffen. Hans Latour: "Vielen Dank, aber die Heiligsprechung wollen wir jetzt beenden."

Dass die Kunst im Wortsinn nicht zu kurz kommen sollte, belegte der Aachener Kunsthistoriker Dr. Josef Gülpers, der in der Einführung in rund 50 Minuten auf jeden der 13 Canthe-Künstler und deren Werke unter dem Rubrum "Menschenbilder" einging. Die Künstler setzen sich jeweils zu Jahresbeginn ein Thema für die Ende November, Anfang Dezember stattfindende Jahresausstellung, die Dr. Gülpers als "vielseitige, herausragende und bunte Kunst" wertete, für die man nicht nach Düsseldorf, Berlin oder München fahren müsse.

Und in der Tat entwickeln die Beteiligten schöpferische Kräfte, die sie häufig über die von ihnen bekannten Sujets hinaus arbeiten lässt. Installationen, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Plastik - zu praktisch jedem einzelnen Werk blickte Dr. Josef Gülpers tief in die Kunsthistorie, zog mit Sicht auf den Ausstellungstitel "Menschenbilder" die Erkenntnisse von Philosophen und Psychoanalytikern wie Freud und Jung heran.

Gegenständlich, schemenhaft, verfremdet - "Menschenbilder" und ihre Sichtweisen wie auch die Draufsichten der Betrachter: Dr. Josef Gülpers belegte seine Eingangsthese, dass man für herausragende Kunst nicht nach Düsseldorf, Berlin oder München reisen muss. Es genügt am kommenden Sonntag, 4. Dezember, ein Trip nach Ratheim ins Kulturzentrum Altes Rathaus.

(isp)
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