Hückelhoven Mai-Kundgebung: Zeit für mehr Solidarität

Hückelhoven · Im mittlerweile sechsten Jahr lud der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Kreisverband Heinsberg auf Schacht 3 zur Maikundgebung ein. Unter dem Titel "Zeit für mehr Solidarität" stand eine Podiumsdiskussion zum Thema Integration in den Arbeitsmarkt.

Solidarität sollte bei der Diskussion als wichtiges Merkmal in vielen Bereichen eine Rolle spielen. Auf dem Podium nahmen Ulrich Schirowski (Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Kreis Heinsberg), Johannes Eschweiler (Bistum Aachen) und Willi Klaßen (DGB) zu Flüchtlingssituation und Bedingungen am Arbeitsmarkt Stellung.

Hückelhovens stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Axer übernahm nach dem Spiel der Bergkapelle Sophia Jacoba das Grußwort. Zuvor erinnerte Vorsitzender Detlef Stab vom gastgebenden Förderverein "Schacht 3" an die Schachtschließung 1997. Als "Ort der Industriegeschichte" und stellvertretend für den Kampf der Arbeitnehmer für ihre Interessen beschrieb Willi Klaßen die Halle - und deshalb als sehr geeignet für die Mai-Veranstaltung. Andrea Axer blickte zu den Anfängen des Tags der Arbeit 1890 zurück. Soziale Gerechtigkeit und das Einfordern von Solidarität seien unveränderte Ziele. Und sie wartete mit einem Spitzenwert auf: 9173 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gebe es in Hückelhoven - so viele, wie noch nie in den vergangenen 25 Jahren. Eschweiler wies auf die große Bedeutung hin, die die Förderung von Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen habe. "Wir brauchen einen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt", meinte er, anstatt lediglich in Hartz IV zu investieren.

Schirowski berichtete von einer groß angelegten Zusammenarbeit der WFG mit Unternehmen, Kreis, Kommunen, Hilfsorganisationen und Kreissparkasse, um Integration auf den Weg zu bringen. Den Mindestlohn in jedem Fall anzusetzen, forderte Willi Klaßen, ebenso regte er Arbeitnehmer an, sich bei Wunsch nach Bildung einer Arbeitnehmervertretung direkt an den DGB zu wenden. Drohende Altersarmut, die Kluft zwischen schwierigen Arbeitsbedingungen ab dem 50. Lebensjahr und dem diskutierten Renteneintritt mit 70 Jahren sowie fehlender Sozialraum kamen ebenfalls zur Sprache, wobei sich die Runde zum Ende für das Publikum öffnete. Norbert Spinrath, der neben Wilfried Oellers anwesender Vertreter des Bundestags war, zählte die nach wie vor traurigen Spitzenplätze des Kreises auf: bei der fehlenden Erwerbstätigkeit von Frauen, Höhe an geringfügiger Beschäftigung und ungleicher Bezahlung.

(RP)
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