Hückelhoven Kriegserlebnisse eindringlich vermittelt

Hückelhoven · Nach dem Welterfolg des Filmes "Das Boot" von Filmemacher Wolfgang Petersen befindet sich der Romanstoff jetzt als Bühnenschauspiel auf Gastspielreise. In der Hauptrolle des Kommandanten: Hardy Krüger junior als "Kaleu".

 Dramatik und Emotionen auf engstem Raum. Ängstlich horchen die Männer um "Kaleu" Hardy Krüger junior (re.), ob das U-Boot geortet wird.

Dramatik und Emotionen auf engstem Raum. Ängstlich horchen die Männer um "Kaleu" Hardy Krüger junior (re.), ob das U-Boot geortet wird.

Foto: JÜRGEN LAASER

Es war wohl eine Frage, die sich viele Besucher des Schauspiels "Das Boot" im Vorfeld gestellt haben werden: In welcher Weise wird der Romanbestseller aus dem Jahr 1973 und Film-Welterfolg (1981) auf die Bühne gebracht? Wie ist es möglich, die aufwühlenden Kriegs-Ereignisse auf relativ begrenztem Raum den Zuschauern näher zu bringen? Rund 350 Besucher kamen in die Aula des Gymnasiums, um das Gastspiel anzusehen.

Prominentester Schauspieler war Hardy Krüger junior, der in der Hauptrolle des Kapitänleutnants glänzte. Die Handlung beginnt im Jahr 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg: Deutsche U-Boote haben die Aufgabe, Handelsschiffe im Atlantik zu versenken. Davon, dass die Schiffe von Zerstörern geschützt werden, erfährt das Publikum im Laufe der mehr als zweistündigen Aufführung ebenso wie von der erschreckenden Tatsache, dass damals von 40.000 U-Boot-Männern etwa 30.000 im Atlantik geblieben sind. Auf dem U-Boot U 96 stellt sich die neunköpfige Mannschaft der kriegerischen Auseinandersetzung. Außer drei kriegserprobten Seeleuten hat der Kapitän nur junge, unerfahrene Männer an Bord. Der erste Waffenoffizier, ein strammer Nazi, ist von ihm im Auge zu behalten, und Marinekorrespondent Werner stattet der Mannschaft einen unfreiwilligen Besuch ab. Er bleibt für die nächste Zeit an Bord und dokumentiert in schriftlicher und bildlicher Weise das Geschehen. Sowohl im Inneren des U-Bootes als auch auf dessen Dach agierten die Protagonisten. Kojen auf der linken Seite, dazwischen technische Ausrüstung und Sitzecke zur Rechten, wobei Maschinenraum und Abort durch Türen erreichbar sind - mehr stand ihnen nicht zur Verfügung. Nach oben führte eine steile Treppe, an dessen Fußende sich die Männer lauthals ankündigten, wenn sie nach oben steigen wollten. Lange Wartezeiten wechselten sich mit hektischen, nervenzerreibenden Momenten bei Feindkontakten ab. Gebannt erlebte das Publikum das Absinken in Tiefen von bis zu 280 Metern mit - laute knarrende Geräusche und dumpfe Aufschläge im Hintergrund begleiteten den Vorgang, bei dem die Crew hoffte, dass das Boot das aushält. Die Blicke nach oben gerichtet wagten die Männer nach mehreren Stunden wieder den Aufstieg. Einen mit entsprechenden Geräuschen dargestellten Luftangriff überlebte später lediglich der Berichterstatter.

Zeitsprünge suggerierten die Darsteller durch Bewegungslosigkeit, während ein Schauspieler die Erzählfunktion übernahm. Reibungslose bewegte Abläufe auf kleinem Raum, gute Nutzung der zur Verfügung stehenden Spielräume erzeugten Spannung und Spielfluss. Vor allem durch glaubhaft vermittelte Emotionen - blanke Panik, Kopflosigkeit, stumpfes Ausharren - zogen die neun Darsteller die Zuschauer sehr unmittelbar ins Geschehen hinein. Sie habe es sich vorher nicht vorstellen können, wie es wird, sagte am Ende eine Besucherin, so sei es aber gut gemacht gewesen.

(cole)
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