Hückelhoven Kölner Dom einen Abend in Hückelhoven

Hückelhoven · Fast ohne Karnevalsschlager bescherten die "Höhner" ihrem Publikum in der Hückelhovener Aula einen sinnlichen und besinnlichen Adventsauftakt. "Viel Jefööl" hatten sie versprochen und Wort gehalten.

 Die Höhner können auch besinnlich. Das Bühnenbild mit Dom und Kölner Weihnachtsmarkt schuf die passende Stimmung. Der Tourauftakt der Weihnachtsshow ist jetzt schon traditionell in Hückelhoven.

Die Höhner können auch besinnlich. Das Bühnenbild mit Dom und Kölner Weihnachtsmarkt schuf die passende Stimmung. Der Tourauftakt der Weihnachtsshow ist jetzt schon traditionell in Hückelhoven.

Foto: JÜRGEN LAASER

"Wenn etwas zum zweiten Mal geschieht, spricht man in Köln vom Brauchtum", begrüßte Henning Krautmacher von den "Höhnern" das Publikum in der Aula des Gymnasiums. Der Premieren-Auftritt der Kölner Gruppe feierte indes zum vierten Mal den Tourneebeginn.

Um es vorweg zu nehmen, der Abend begeisterte die Gäste im Saal, die mit langen Ovationen die Künstler hinterher nicht von der Bühne ließen. Passend zu einer möglichen Geschenk-Orgie an Weihnachten schloss das Konzert mit "Schenk mir dein Herz, ich schenk dir meins".

Davor allerdings hatte es die eigentlich auf die närrische Zeit spezialisierte Band geschafft, mit viel Gefühl ihrem Publikum Inhalte der Weihnachtszeit musikalisch und mit vielen Zwischentexten auch sprachlich näher zu bringen. Es ging um die Benachteiligten in der Gesellschaft, um den Wunsch nach Frieden oder auch eine Annäherung der Generationen. Immer mit Stücken untermalt.

"Wir haben bereits vor vielen Jahren die Tonträger dazu hergestellt", erklärte Henning Krautmacher. "Aber wir ziehen den Kreis um Köln immer weiter. Und in diesem Jahr wird es kein einziges Konzert in Köln geben." Aber die "Höhner" hatten ihre Domstadt dennoch mit im Gepäck, im Hintergrund der Bühne leuchteten Weihnachtsmarkt und Dom riesengroß von der Leinwand.

Und die Band hatte auch ein neues Kölner Produkt mitgebracht, den Chor "Grenzenlos". Als Projekt zur Integration war der Chor im Frühjahr entstanden, junge Menschen aus vielen Nationen zogen zu "Neues Land in Sicht" auf die Bühne. Ein spontaner langer Applaus drückte sehr viel Sympathie des Publikums aus. Schade, dass es bei nur einer Nummer blieb, immerhin sang der Chor - er hat 16 Gastauftritte bei der Höhner-Show - noch die Refrains der beiden folgenden Stücke mit.

"Das Leben besteht nicht nur aus Karneval, sondern auch zum Beispiel aus besinnlichen Stimmungen. Genau das wollen wir mit den Konzerten vermitteln." Diesem Anspruch der Gruppe folgte das Hückelhovener Publikum gerne, zumal einige Melodien von anderen Musikern erklangen, mit kölschen Texten unterlegt. "Der Drummer Boy", Cat Stevens oder das Gloria waren Beispiele. Alle hatten sie gemeinsam ein ruhiges Tempo und einfühlsame Melodien.

Und dazwischen durchaus kritische Töne, wie: "Die drei schlimmsten Übel sind Dummheit, Faulheit und Feigheit." Die sozial engagierten "Höhner" konfrontierten ihr Publikum auch mit unangenehmen Aussagen, ernteten dafür jedoch sehr viel Applaus.

"Eine sehr gute Alternative zum Karneval", beurteilte Herbert Terporten hinterher das Konzert. Der Rentner war mit Frau und Freunden eigens aus Nettetal angereist und am Ende begeistert. "Die sprechen die Dinge an, das war sehr realistisch." Die nicht billige Karte für das nächste Jahr wünscht er sich zu Weihnachten.

(maut)
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