Hückelhoven Kinder musizieren auf hohem Niveau

Hückelhoven · Das Landeskinderorchester NRW gastierte zum zweiten Mal in Hückelhoven. Verein für Kammermusik con brio hatte das Ensemble im Jahr seines zehnjährigen Bestehens eingeladen. Der Beweis: Förderung führt Talente zum Erfolg.

 Dirigent Witolf Werner leitete die besten ganz jungen Musiker des Landes in ihrem Konzert in der Aula. Die zehn- bis 14 Jahre alten Musiker ernteten nicht enden wollende Beifallsstürme und dankten mit Zugaben.

Dirigent Witolf Werner leitete die besten ganz jungen Musiker des Landes in ihrem Konzert in der Aula. Die zehn- bis 14 Jahre alten Musiker ernteten nicht enden wollende Beifallsstürme und dankten mit Zugaben.

Foto: JÜRGEN LAASER

Gut 90 Musikerinnen und Musiker zwischen zehn und 14 Jahren spielten auf der Aula-Bühne in Hückelhoven - mehr als 200 Menschen zwischen zwei und über 80 Jahren hörten zu und forderten stehend in Ovationen am Ende Zugaben, die gegeben wurden. Das Landeskinderorchester NRW (KiO) zeichnete sich mit Klassik und Musical aus, Finale war in Adaption des großen Vorbilds "Wiener Symphoniker" bei dessen Neujahrskonzert mit dem "Radetzkymarsch".

Rudi Lengersdorf hatte als Vorsitzender des veranstaltenden "Vereins für Kammermusik con brio" den Stolz darüber ausgedrückt, das KiO zum zweiten Mal - und das dann noch in seinem Jubiläumsjahr, eine Dekade - in Hückelhoven präsentieren zu können. Dr. Ruth Seidl stellte als Kulturpolitikerin der NRW-Landtagsfraktion der Grünen sowohl das KiO als auch die Intentionen der SPD-Grünen-Landesregierung zur Förderung der Musik bei Kindern und Jugendlichen heraus.

Und dass diese Förderung zum Erfolg führt, das belegte das Kinderorchester in jeder Sekunde des knapp über einstündigen Konzerts in klassischer Symphonie-Orchester-Besetzung mit Streichern, Bläsern und Schlaginstrumenten, geführt von einem dynamischen Dirigenten Witolf Werner, der Musik-Arbeit in Zwischen-Dialogen mit jungen Musikern und jungen Zuhörern näher brachte. Er selbst ist Leiter des Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper, unter anderem mit Verantwortung für die Nachwuchsförderung.

In einem konsequenten Auswahlverfahren stellt das Orchester jährlich die besten ganz jungen Musiker des Landes zusammen - und die exzellenten Vorkenntnisse der Kinder bedingen ein Niveau des Orchesters, das keine Vergleiche scheuen muss. Der Start mit Händels "Feuerwerksmusik" belegte das bereits, kontrastreich dazu Charles Ives' (gest. 1954 in New York) "An unanswererd Question", das dessen Experimentierfreudigkeit auch mit Dissonanzen glänzend herausstellte. Praktisch jedes Stück nutzte der Dirigent mit seinen Schülern, den Aufbau (s)eines Orchesters und die Probenarbeit vorzustellen. Deren Qualität zeigte sich dann bei Felix Mendelssohn-Bartholdys "Sinfonie Nr. 3" im dritten Satz ebenso wie ein Medley aus Andrew Lloyd Webbers "Phantom der Oper", quirlig-dynamisch, fein und kraftvoll. Kongenial Tschaikowskys "Schwanensee" und Schostakowitschs "Walzer Nr. 2", herausragend auch Anton Dvoraks "Aus der Neuen Welt".

Nach Ovationen und Jubelrufen dann als Zugabe das brasilianisch-rhythmische Stück "Tico Tico" - nach nicht enden wollenden Beifallsstürmen schließlich das absolute, zackige Finale vom "zweitbesten Orchester der Welt nach den 'Wiener Symphonikern'", so die launige Selbsteinschätzung Witolf Werners, mit dem Radetzkymarsch. Ein Konzert, bei dem selbst bei den jüngsten Besuchern die Aufmerksamkeit nie nachließ.

(isp)
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