Hückelhoven Jansen: "Verein für gerechte Verteilung ist Gewissen der Stadt"

Hückelhoven · Unter dem Motto "Gerechtigkeit schafft Frieden" leistet der Verein Eine-Welt-Laden Hückelhoven seit 25 Jahren einen Beitrag zum Fairen Handel mit Menschen in den ärmsten Ländern der Südhalbkugel.

 Die Protagonisten des Eine-Welt-Ladens freuen sich über das 25-jährige Bestehen. Marlies Küppers (r.) trägt sich in das Gästebuch ein. Auf erfolgreiche Arbeit blicken "Schorsch" Lippert (Mi.) und der heutige Vorsitzende Bruno Bürger.

Die Protagonisten des Eine-Welt-Ladens freuen sich über das 25-jährige Bestehen. Marlies Küppers (r.) trägt sich in das Gästebuch ein. Auf erfolgreiche Arbeit blicken "Schorsch" Lippert (Mi.) und der heutige Vorsitzende Bruno Bürger.

Foto: LAASER

Erst war es ein Grüppchen Jugendlicher, die im Erdgeschoss des neuen Rathauses einen "Dritte-Welt-Treff" betrieben. Dann gründete sich in der Friedenskirche der Verein Eine-Welt-Laden Hückelhoven. Das war vor 25 Jahren. Nun feierte der Verein mit vielen Gästen Jubiläum im Laden an der Haagstraße, in den er 2002 gezogen war. Und er peilt die nächsten 25 Jahre an - die Ehrenamtlichen möchten mithelfen, zur Vision einer friedlicheren Welt, in der es fair und gerecht zugeht, beizutragen.

"Durch fair gehandelte Produkte wollen wir sichtbar demonstrieren, dass sich in den internationalen Handelsregeln Entscheidendes ändern muss", sagte Bruno Bürger für den Vorstand. Der Faire Handel solle Menschen in den Industrieländern ermutigen, durch ihr Handeln als Verbraucher die Lebenssituation für Produzenten im Süden der Erdkugel nachhaltig zu verändern. Ausdrücklich dankte Bürger den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. Bürger begrüßte Bürgermeister Bernd Jansen, Männer und Frauen der ersten Stunde, den langjährigen Vorsitzenden Dr. Hans Latour, Pfarrerin Susanne Bronner, Pfarrer Klaus Jansen sowie Abbé George aus Burundi.

Lila Reis aus Laos, Himalaya-Gewürz aus Nepal, Honig aus Mexico, Getreidekaffee aus Südamerika, Café Wunderbar aus südamerikanischen und afrikanischen Bohnen, Saft aus Brasilien, Wein aus Lateinamerika, Keramik aus Thailand, Schmuck aus Indien - das fair gehandelte Sortiment ist umfangreich und im kleinen Laden ansprechend dekoriert. Brandaktuell: handgenähte Fußbälle ohne Kinderarbeit.

Gegenüber der evangelischen Kirche befand sich einst die Remise des Pfarrhauses, in der Pfadfinder Zelte einlagerten. Als die Stadt vor 14 Jahren fürs neue Stadtbüro den Laden ausquartierte, fand der Verein neben dem Pfarrhaus eine neue Bleibe und richtete den Raum mit dem großen Tor her. 25.000 Euro Jahresumsatz stehen derzeit zu Buche. Außerdem sind aus Mitgliederbeiträgen und Spenden bislang mehr als 200.000 Euro in Hilfsprojekte geflossen. So wurde für eine trockene Region in Brasilien aus Fördermitteln des Hückelhovener Vereins die "Bomba popular" (Volkspumpe) eingeführt. "Das hat sich ganz toll entwickelt", berichtet Hans-Georg Lippert. In Bahia seien inzwischen 1100 Pumpen im Einsatz, Bundespräsident Gauck habe eine solche bei einem Besuch erklärt bekommen. "Es gibt so viele Menschen, die keinen Zugang zu frischem Wasser haben", weiß Lippert. Inzwischen würden auch Zisternen gebaut. Zum Stellenwert des Vereins in Hückelhoven erklärte Bürgermeister Bernd Jansen: "Sie sind das Gewissen der Stadt im Bemühen um ein gerechteres Verteilen in der Welt." Die Arbeit mit Schulen schärfe das Bewusstsein für Fairen Handel. Es sei wichtig, die Verbraucher weiterhin zu mahnen.

Für den Handelspartner Gepa, vor 41 Jahren Pionier im Warenverkehr mit Produzenten aus armen Ländern, dankte Petra Bald den Hückelhovenern. "Dahinter steht eine Bewegung, und Ihr seid Teil davon." Für die Gepa könne sie garantieren, dass alle Produkte fair hergestellt sind. Verbrauchern riet sie, bei den zunehmend verbreiteten "Fair Trade"-Labeln genau hinzusehen.

(RP)
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